XXXVII.

Die Erweckungsvision. Gott erteilt Hesekiel den Befehl (Ez. 37,3-6), den dieser dann - zu den Toten gewandt - ausführt (Ez. 37,7-8). In den vier Bildecken: Darstellung der »vier Winde« (Ez. 37,9).
Die Erweckungsvision. Gott erteilt Hesekiel den Befehl (Ez. 37,3-6), den dieser dann - zu den Toten gewandt - ausführt (Ez. 37,7-8). In den vier Bildecken: Darstellung der »vier Winde« (Ez. 37,9).

1VND des HERRN Hand kam vber mich / vnd füret mich hinaus im Geist des HERRN / vnd stellet mich auff ein weit Feld / das voller Beine lag / 2Vnd er füret mich allenthalb da durch / Vnd sihe (des Gebeines) lag seer viel / auff dem Feld / vnd sihe / sie waren seer verdorret. 3Vnd er sprach zu mir / Du Menschenkind / Meinstu auch / das diese Beine wider lebendig werden? Vnd ich sprach / HErr HERR / das weistu wol.

4VND er sprach zu mir / Weissage von diesen Beinen / vnd sprich zu jnen / Jr verdorreten beine / höret des HERRN wort / 5so spricht der HErr HERR von diesen Gebeinen / Sihe / ich wil einen Odem in euch brangen / das jr solt lebendig werden. 6Jch wil euch Adern geben / vnd Fleisch lassen vber euch wachsen /vnd mit Haut vberziehen / vnd wil euch Odem geben /das jr wider lebendig werdet / vnd solt erfaren / das ich der HERR bin.


7VND ich weissagte / wie mir befolhen war / Vnd sihe / da rausschet es / als ich weissagte / Vnd sihe /es regete sich / vnd die Gebeine kamen wider zusamen / ein jglichs zu seinem gebein. 8Vnd ich sahe /vnd sihe / es wuchsen Adern vnd Fleisch drauff / vnd er vberzoch sie mit Haut / Es war aber noch kein Odem in jnen.

9VND er sprach zu mir / Weissage zum Winde /weissage / du Menschenkind / vnd sprich zum Wind /so spricht der HErr HERR / Wind / kom herzu aus den vier Winden / vnd blase diese Getödten an / das sie wider lebendig werden. 10Vnd ich weissaget / wie er mir befolhen hatte / Da kam Odem in sie / vnd sie wurden wider lebendig / vnd richten sich auff jre füsse. Vnd jr war ein seer gros Heer.


11VND er sprach zu mir / Du Menschenkind /Diese Beine sind das gantze haus Jsrael. Sihe / jtzt sprechen sie / Vnser Beine sind verdorret / vnd vnser hoffnung ist verlorn / vnd ist aus mit vns. 12Darumb weissage / vnd sprich zu jnen / so spricht der HErr HERR / Sihe / ich wil ewre Greber auffthun / vnd wil euch / mein Volck / aus den selben er aus holen / vnd euch ins land Jsrael bringen. 13Vnd solt erfaren das ich der HERR bin / wenn ich ewr Greber geöffnet /vnd euch / mein Volck / aus den selben bracht habe. 14Vnd ich wil meinen Geist in euch geben / das jr wider leben sollet / vnd wil euch in ewer Land setzen / Vnd solt erfaren / das ich der HERR bin / Jch rede es / vnd thue es auch / spricht der HERR.


15Vnd des HERRN wort geschach zu mir / vnd sprach / 16Du Menschenkind / Nim dir ein Holtz /vnd schreibe dar auff / Des Juda vnd der kinder Jsrael sampt jren Zugethanen. Vnd nim noch ein Holtz vnd schreibe drauff / des Joseph / nemlich das holtz Ephraim / vnd des gantzen hauses Jsrael / sampt jren Zugethanen / 17Vnd thu eines zum andern zusamen /das ein Holtz werde in deiner hand. 18So nu dein Volck zu dir wird sagen / vnd sprechen Wiltu vns nicht zeigen / was du damit meinest? 19So sprich zu jnen / so spricht der HErr HERR / Sihe / Jch wil das holtz Joseph / welcher ist in Ephraim hand / nemen /sampt jren Zugethanen / den stemmen Jsrael / vnd wil sie zu dem holtz Juda thun / vnd ein Holtz draus machen / vnd sollen Eins in meiner hand sein. 20Vnd solt also die Höltzer / darauff du geschrieben hast / in deiner hand halten / das sie zusehen.

21VND solt zu jnen sagen / so spricht der HErr HERR / Sihe / Jch wil die kinder Jsrael holen / aus den Heiden / da hin sie gezogen sind / vnd wil sie allenthalben samlen / vnd wil sie wider in jr Land bringen. 22Vnd wil ein einig Volck aus jnen machen / im Land auff dem gebirge Jsrael / vnd sie sollen alle sampt einen einigen König haben. Vnd sollen nicht mehr zwey Völcker / noch in zwey Königreich zurteilet sein / 23Sollen sich auch nicht mehr verunreinigen mit jren Götzen vnd Greweln / vnd allerley sünden. Jch wil jnen her aus [95b] helffen aus allen örtern / da sie gesündigt haben / vnd wil sie reinigen / Vnd sollen mein Volck sein / vnd ich wil jr Gott sein.

24VND mein knecht Dauid sol jr König / vnd jr aller einiger Hirte sein. Vnd sollen wandeln in meinen Rechten / vnd meine Gebot halten / vnd darnach thun. 25Vnd sie sollen wider im Lande wonen / das ich meinem knecht Jacob gegeben habe / darinnen ewr Veter gewonet haben. Sie vnd jre Kinder / vnd Kindskinder / sollen darin wonen / ewiglich / Vnd mein knecht Dauid sol ewiglich jr Fürst sein. 26Vnd ich wil mit jnen ein Bund des Frieden machen / das sol ein ewiger Bund sein mit jnen / vnd wil sie erhalten vnd mehren / vnd mein Heiligthum sol vnter jnen sein ewiglich. 27Vnd ich wil vnter jnen wonen / vnd wil jr Gott sein / vnd sie sollen mein Volck sein. 28Das auch die Heiden sollen erfaren / das ich der HERR bin / der Jsrael heilig machet / wenn mein Heiligthum ewiglich vnter jnen sein wird.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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