XXIII.

1WEh euch Hirten / die jr die Herd meiner weide vmbbringet vnd zerstrewet / spricht der HERR. 2Darumb spricht der HERR / der Gott Jsrael von den Hirten / die mein Volck weiden / Jr habt mein Herd zerstrewet / vnd verstossen vnd nicht besucht / Sihe /Jch wil euch heimsuchen vmb ewers bösen wesens willen / spricht der HERR. 3Vnd Jch wil die vbrigen meiner Herd samlen aus allen Lendern / dahin ich sie verstossen habe / vnd wil sie widerbringen zu jren Hürten / das sie sollen wachsen vnd viel werden. 4Vnd ich wil Hirten vber sie setzen / die sie weiden sollen / das sie sich nicht mehr sollen fürchten noch erschrecken / noch heimgesucht werden / spricht der HERR.Ezech. 34.


5Sjhe / es kompt die zeit / spricht der HERR / das ich dem Dauid ein gerecht Gewechs erwecken wil /vnd sol ein König sein / der wol regieren wird / vnd Recht vnd Gerechtigkeit auff Erden anrichten. 6Zu desselbigen zeit / sol Juda geholffen werden / vnd Jsrael sicher wonen / Vnd dis wird sein Name sein /das man jn nennen wird / HERR / der vnser Gerechtigkeit ist.Jere. 33.

7DARumb sihe / Es wird die zeit komen spricht der HERR / das man nicht mehr sagen wird / so war der HERR lebt / der die kinder Jsrael aus Egyptenland gefüret hat / 8Sondern / so war der HERR lebt / der den Samen des hauses Jsrael hat eraus gefüret / vnd bracht / aus dem Lande der Mitternacht / vnd aus allen Landen / dahin ich sie verstossen hatte / das sie in jrem Lande wonen sollen.Jere. 16.


9Wider die Propheten.

MEin hertz wil mir in meinem Leibe brechen / alle meine Gebeine zittern / Mir ist wie einem truncken Man / vnd wie einem / der vom Wein daumelt / fur dem HERRN / vnd fur seinen heiligen worten. 10Das das Land so vol Ehebrecher ist / das das Land so jemerlich stehet / das so verflucht ist / vnd die Awen in der wüsten verdorren / Vnd jr Leben ist böse / vnd jr Regiment taug nicht. 11Denn beide Propheten vnd Priester sind Schelcke / Vnd finde auch in meinem Hause jre bosheit / spricht der HERR. 12Darumb ist jr weg / wie ein glater weg im finstern / darauff sie gleiten vnd fallen / Denn ich wil vnglück vber sie komen lassen / das jar jrer heimsuchung / spricht der HERR.

13ZWar bey den Propheten zu Samaria / sahe ich torheit / das sie weissagten durch Baal / vnd verfüreten mein volck Jsrael. 14Aber bey den Propheten zu Jerusalem / sehe ich Grewel / wie sie ehebrechen /vnd gehen mit Lügen vmb / [48b] vnd stercken die Boshafftigen / auff das sich ja niemand bekere von seiner bosheit / Sie sind alle fur mir / gleich wie Sodoma / vnd jre Bürger / wie Gomorra. 15Darumb spricht der HERR Zebaoth / von den Propheten also /Sihe / Jch wil sie mit wermut speisen / vnd mit gallen trencken / Denn von den Propheten zu Jerusalem kompt Heucheley1 aus ins gantze Land.Jere. 9.


16SO spricht der HERR Zebaoth / Gehorcht nicht den worten der Propheten / so euch weissagen / Sie betriegen euch / Denn sie predigen jrs hertzen Gesicht / vnd nicht aus des HERRN Munde. 17Sie sagen denen die mich lestern / Der HERR hats gesagt / Es wird euch wol gehen / Vnd allen / die nach jrs hertzen tunckel wandeln / sagen sie / Es wird kein Vnglück vber euch komen. 18Denn wer ist im Rat des HERRN gestanden / der sein wort gesehen vnd gehört habe? Wer hat sein wort vernomen vnd gehöret.

19SJhe / Es wird ein wetter des HERRN mit grim komen / vnd ein schrecklich vngewitter den Gottlosen auff den Kopff fallen. 20Vnd des HERRN zorn wird nicht nachlassen / Bis er thu vnd ausrichte was er im sinn hat / Hernach werdet jrs wol erfaren. 21Jch sandte die Propheten nicht / Noch lieffen sie / Jch redet nicht zu jnen / Noch weissagten sie. 22Denn wo sie bey meinem Rat blieben / vnd hetten meine wort meinem volck gepredigt / So hette sie dasselb2 von jrem bösen wesen / vnd von jrem bösen leben bekeret. Jere. 14; Jere. 27; Jere. 29.

23BJn ich nicht ein Gott / der nahe ist3 / spricht der HERR / vnd nicht ein Gott / der ferne sey? 24Meinstu / das sich jemand so heimlich verbergen könne / das ich jn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ichs nicht / der Himel vnd Erden füllet / spricht der HERR?


25JCH höre es wol / Das die Propheten predigen vnd falsch weissagen in meinem Namen / vnd sprechen / Mir hat getreumet / mir hat getreumet. 26Wenn wollen doch die Propheten auffhören? die falsch weissagen / vnd jres Hertzen triegerey weissagen / 27vnd wollen / Das mein Volck meines Namens vergesse /vber jren Treumen / die einer dem andern prediget /Gleich wie jre Veter meines namens vergassen / vber dem Baal. 28Ein Prophet / der Treume hat / der predige treume4 / Wer aber mein wort hat / der predige mein wort recht. Wie reimen sich Stro vnd Weitzen zusamen / spricht der HERR? 29Jst mein wort nicht wie ein Fewer / spricht der HERR / vnd wie ein Hamer der Felsen zuschmeist?

30DArumb sihe / Jch wil an die Propheten / spricht der HERR / die mein wort stelen5 / einer dem andern. 31Sihe / Jch wil an die Propheten / spricht der HERR / die jr eigen wort füren / vnd sprechen / Er hats gesagt. 32Sihe / Jch wil an die / so falsche Treume weissagen / spricht der HERR / vnd predigen die selben / vnd verfüren mein Volck mit jren Lügen vnd losen Teidingen / So ich sie doch nicht gesand / vnd jnen nichts befolhen habe / vnd sie auch diesem Volck nichts nütze sind / spricht der HERR.


33WEnn dich dis Volck / oder ein Prophet / oder ein Priester fragen wird vnd sagen / Welchs ist die Last des HERRN? Soltu zu jnen sagen / was die Last6 sey / Jch wil euch hin werffen / spricht der HERR. 34Vnd wo ein Prophet / oder Priester / oder Volck wird sagen / Das ist die Last des HERRN /denselbigen wil ich heimsuchen / vnd sein Haus dazu. 35Also sol aber einer mit dem andern reden / vnd vnternander sagen / Was antwort der HERR / vnd was sagt der HERR? 36Vnd nennets nicht mehr /Last des HERRN / Denn einem jglichen wird sein eigen wort / eine Last sein / weil jr also die wort des lebendigen Gottes7 / des HERRN Zebaoth vnsers Gottes verkeret. 37Darumb solt jr zum Propheten also sagen / Was antwortet dir der HERR / vnd was sagt der HERR.

38WEil jr aber sprecht / Last des HERRN / Darumb spricht der HERR also / Nu jr dis wort eine Last des HERRN nennet / vnd ich zu euch gesand habe /vnd sagen lassen / jr sollets nicht nennen / Last des HERRN / 39Sihe / so [49a] wil ich euch hinwegnemen / vnd euch sampt der stad / die ich euch vnd ewren Vetern gegeben habe / von meinem Angesicht weg werffen / 40vnd wil euch ewige Schande vnd ewige Schmache zufügen / der nimer vergessen sol werden.


1 Falsch geistlich leben vnd misglauben.

2 Gottes wort bekeret / Alle ander Lere verfüret.

3 Sie sind so sicher vnd frech / als sehe ich ir falsches leren nicht.

4 Er lasse meinen Namen mit frieden / vnd sage nicht / das mein wort sey / was jm treumet / Sondern es sey sein wort / vnd hab seinen namen.

5 Felschlich deuten vnd damit den Leuten das recht wort stelen.

6 Sie haben spöttisch des Propheten wort eine Last genennet / vnd Jeremiam damit fur einen Narren gehalten.

7 Jn Ebreo stehet / Der lebendigen Götter / als vieler vnd doch einer HERR Zebaoth / Anzuzeigen die drey personen in der einigen Gottheit.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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