LXV.

1JCH werde gesuch von denen die nicht nach mir frageten / Jch werde funden von denen die mich nicht suchten. Vnd zu den Heiden die meinen Namen nicht anrieffen / sage ich / Hie bin ich / Hie bin ich. 2Denn ich recke meine Hende aus den gantzen tag / zu einem vngehorsamen Volck / das seinen Gedancken nachwandelt auff eim wege der nicht gut ist. 3Ein Volck das mich entrüstet / ist jmer fur meinem Angesicht /Opffert in den Garten / vnd reuchert auff den Zigelsteinen1 / 4wonet [33b] vnter den Grebern / vnd helt sich in den Hülen / Fressen schweine Fleisch / vnd haben grewel Suppen in jren töpffen. 5Vnd sprechen /Bleib daheim vnd rüre mich nicht / denn ich sol dich heiligen2.Rom. 10.

SOlche sollen ein Rauch werden in meinem Zorn /ein Fewr das den gantzen tag brenne. 6Sihe / Es stehet fur mir geschrieben / Jch wil nicht schweigen /sondern bezalen / Ja ich wil sie in jren Bosam bezalen / 7beide jre missethat vnd jrer Veter missethat mit einander / spricht der HERR / die auff den Bergen gereuchert / vnd Mich auff den Hügeln geschendet haben / Jch wil jnen zumessen jr voriges thun in jren bosam.


8So spricht der HERR / gleich als wenn man Most in einer Drauben findet / vnd spricht / Verterbe es nicht / denn es ist ein Segen drinnen / Also wil ich vmb meiner Knechte willen thun / das ich es nicht alles verterbe. 9Sondern wil aus Jacob Samen wachsen lassen / vnd aus Juda / der meinen Berg besitze /Denn meine Auserweleten sollen jn besitzen / vnd meine Knechte sollen daselbst wonen. 10Vnd Saron sol ein haus fur die Herde / vnd das tal Achor sol zum Viehlager werden meinem Volck das mich suchet.

11ABer jr / die jr den HERRN verlasset vnd meines heiligen Berges vergesset / vnd richtet dem Gad einen Tisch / vnd schencket vol ein vom Tranckopffer dem Meni3 / 12Wolan / Jch wil euch zelen zum Schwert / das jr euch alle bücken müsset zur schlacht. Darumb das ich rieff / Vnd jr antwortet nicht / Das ich redet / Vnd jr höret nicht / sondern thetet was mir vbel gefiel / Vnd erweletet / das mir nicht gefiel. Pro. 1; Jesa. 66.


13DARumb spricht der HErr HERR also / Sihe /meine Knechte sollen essen / Jr Aber solt hungern. Sihe meine knechte sollen trincken / Jr Aber solt dürsten / Sihe / meine Knechte sollen frölich sein / Jr Aber solt zu schanden werden. 14Sihe / meine Knechte sollen fur gutem mut jauchtzen / Jr Aber solt fur hertzenleid schreien vnd fur jamer heulen. 15Vnd solt ewren Namen lassen meinen Auserweleten zum Schwur4 / Vnd der HErr HERR wird dich tödten /Vnd seine Knechte mit einem andern Namen nennen / 16Das / welcher sich segen wird auff Erden / der wird sich in dem rechten Gott segenen / Vnd welcher schweren wird auff Erden / Der wird bey dem rechten Gott schweren / Denn der vorigen Angst ist vergessen / vnd sind von meinen Augen verborgen.

17DEnn sihe / Jch wil ein newen Himel vnd newe Erde schaffen / Das man der Vorigen nicht mehr gedencken wird / noch zu hertzen nemen. 18Sondern sie werden sich ewiglich frewen / vnd frölich sein vber dem / das ich schaffe / Denn sihe / Jch wil Jerusalem schaffen zur wonne / vnd jr Volck zur freude. 19Vnd ich wil frölich sein vber Jerusalem / vnd mich frewen vber mein Volck / Vnd sol nicht mehr drinnen gehort werden die stim des weinens noch die stim des klagens. 20Es sollen nicht mehr da sein Kinder / die jre tage nicht erreichen / oder Alten / die jre jar nicht erfüllen / Sondern die Knaben von hundert jaren5 sollen sterben / vnd die Sünder von hundert jaren sollen verflucht sein.2. Pet. 3; Apo. 21.

21SJE werden Heuser bawen vnd bewonen / Sie werden Weinberge pflantzen / vnd der selbigen Früchte essen. 22Sie sollen nicht bawen / Das ein ander bewone / Vnd nicht pflantzen / Das ein ander esse / Denn die tage meines Volcks werden sein / wie die tage eines Bawmes / Vnd das werck jrer hende wird alt werden bey meinen Auserweleten. 23Sie solen nicht vmb sonst erbeiten / noch vnzeitige Geburt geberen / Denn sie sind der Same / der Gesegneten des HERRN / vnd jre Nachkomen mit jnen. 24Vnd sol geschehen / Ehe sie ruffen / wil ich antworten /Wenn sie noch reden / wil ich hören. 25Wolff vnd Lamb sollen weiden zu gleich / der Lewe wird stro essen / wie ein Rind. Vnd die Schlangen [34a] sol erden essen / Sie werden nicht schaden noch verderben auff meinem gantzen heiligen Berge / spricht der HERR.Psal. 1; Jesa. 11.


1 Auff den Altaren die sie selbs machten.

2 Das ist / Du Prophet darffest mich nicht leren heilig werden / Las mich dich lieber heiligen / oder leren / wie du heilig werdest.

3 GAD. MENI. Gad wird ein Abgott zum Kriege gewest sein / als Mars. Denn Gadad heisst rüsten. Meni heisst / zal / Das wird der Kauffleute Gott gewest sein / als Mercurius / der mit gelt zelen vmbgehet. Das rüret er / da er spricht / Jch wil euch zelen / zum schwert. Als solt er sagen / Jch wil euch rüstens vnd zelens geben.

4 Das ist / zum Exempel eines fluchs.

5 Heissen die Gotlosen aus solcher rede / Wenn du gleich hundert Jar lebetest / so bliebestu doch ein Kind. Wenn du hundert Jar lebetest / so bliebestu doch ein Bube. Das ist / du wilt nimer mehr weise vnd klug werden. Eben dasselbige heisst auch / Die tage erreichen vnd jar erfüllen / Das ist / weise vnd from werden.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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