Von dem andern guten werck.

[216] Czum achtzehenden, Sich, biszher habenn wir das erste werck unnd erste gebot gehandelt, dennoch fast kurtz, grob und ubirhin, dan gar vil davon zusagen were. Nu wollen wir die werck weiter suchenn durch die nachfolgenden gebot.

Das andere und nechste werck nach dem glauben ist das werck des andern gebottis, das wir gottis namen ehren unnd nit unnutz brauchen sollen, wilchs, gleich wie alle andere werck, on den glauben nicht geschehn mag, geschicht es aber on ihn, so ists ein lauter gleissen und schein. Nach dem glauben mugen wir nichts grossers thun, dan gottis lob, ehre, namen preiszen, predigen, singen, und allerley weisz erheben und groszmachen.

Und wie wol ich droben gesagt, unnd war ist, das kein unterscheid ist unter den wercken, wo der glaub ist und wirckt, so ists doch zuvorstehn, wan sie gegenn dem glauben unnd seinem werck geachtet werden: aber sie untereinander zumessen, ist ein unterscheid und eins hoher dan das ander. Gleich wie im leichnam die glidmasz gegenn die gesuntheit kein unterscheid haben, und die gesuntheit in einem gleich wirckt, wie in dem andern, szo sein doch der glidmasz werck unterschidenn, unnd eins hoher, edler, nutzlicher, dan das ander. Alszo auch hie gottis ehre und namen preissen ist besser dan die folgendenn werck der andere gebot, und musz doch in dem selben glauben gahn, da alle ander inne gahn.

Ich weis aber wol, das ditz werck gering geacht, datzu unbekant ist wordenn, darumb wollen wirs weiter ansehen, unnd lassens gnug gesagt sein, das solchs werck sol geschehn im glauben und zuvorsicht, es gefalle got wol. Ja, es ist kein werck, darinne man szo eben empfindt und fulet die zuvorsicht und glauben, als in gottis namen ehren, und hilfft seher den glauben stercken und mehren, wie wol alle werck helffen auch dartzu, wie sanct Petrus sagt ij. Pet. i. lieben bruder, habt fleis, das yhr durch gute werck ewre beruffung [Rand: 2. Petr. 1, 10.] und erwelung gewis macht.

Czum neuntzehenden, Gleich wie das erst gebot vorbeut, wir sollen kein andere gotter haben, und darunder gebeut, wir sollen einen, den rechten got haben durch einen festen glaubenn, trawen, tzuvorsicht, hoffen unnd lieb, wilchs allein die werck sein, damit man einen got haben, ehren und behalten mag (Dan mit keinem anderen werck mag man got erlangenn odder vorliren, dan allein mit glauben odder unglaubenn, mit trawen odder tzweiffeln: der andern werck reichet keins nit bisz tzu got), also auch im andern gebot wirt vorbottenn,[217] wir sollen seinen namen nit unnutz brauchenn. Doch wil das nit gnug sein, szondern wirt darunder auch geboten, wir sollen seinen namen ehren, anruffenn, preyssen, predigen und loben. Unnd tzwar ists nit muglich, das gottis namen solt nit vorunehret werdenn, wo er nit recht geehret wird. Dann ob er schon mit dem mund, knye bogen, kussen odder ander geberden wirt geehret, szo das nit im hertzenn durch denn glaubenn in gottis hulde tzuvorsicht geschicht, ist es doch nichts, dan ein schein und farb der gleissenerey.

Nu sich, wie mancherley guter werck der mensch mag in dissem gebot alle stund thun und nymmer on gut werck disses gebottis seinn, so er wil, das er furwar nit weit darff wallen odder heilig stet suchen. Dan sag an, wilch augen blick mag vorgehn, darinnen wir nit on unterlasz gottis guter empfahen, odder aber bosze widderwertickeit leiden? Was sein aber gottis gutter unnd widerwertickeit anders, dan stettige vormanung und reytzung, got zuloben, ehren und gebenedeyen, yhn und seinen namen antzuruffen? Wan du nw aller dinge mussig werest, hettestu nit genug zuschaffen allein an dissem gebot, das dw gottis namen on unterlasz gebenedeiest, sungest, lobest und ehrest? Und wotzu [Rand: Ps. 51, 17.] ist die tzung, stym, sprach und der mundt anders geschaffen? wie psal. l. Herr, [Rand: Ps. 51, 16.] thu auff meine lippenn, das mein mund muge vorkunden dein lob. Item, Mein tzunng sol erhebenn dein barmhertzickeit. Was ist im hymel fur ein [Rand: Ps. 84, 5.] werck, dan diszes andern gebottis? wie am lxxxiij. psalm stet: Selig seinn, die do wonen in deinem hausz, sie werden dich loben ewiglich. Also sagt auch [Rand: Ps. 34, 2.] David am xxxiij. psalm: Gotis lob sol sein altzeit in meinem munde. Und [Rand: 1. Cor. 10, 31.] S. Paulus i. Corin. x. Ihr esset odder trincket odder thut etwas anders, szo [Rand: Col. 3, 17.] thut es allis got zuehren. Item Colossen. iij. Alles was yhr thut, es sey mit worten odder werckenn, thut es in dem namen unsers herren Jhesu Christi, got dem vatter tzu lob unnd danck. Wen wir disses wercks warnhemen, szo hetten wir hie auff erden ein hymelreich und alletzeit gnug zuthun, gleich wie die seligen ym hymel.

Czum xx. Da her kompt das wunderliche unnd recht urteil gottis, Das tzuweilenn ein armer mensch, dem niemand ansehen kan vil unnd grosse werck, bey yhm selb in seinem hausz got frolich lobet, wen es ym wol geht, odder mit gantzer zuvorsicht anrufft, so yhn etwas anstosset, und damit ein grosser und angenhemer werck thut, dan ein ander, der vil fastet, bettet, kirchen stifftet, wallferet, und hie und da sich mit grossen thaten bemuhet. Hie geschicht dem selben narren, das er das maul auffsperret und noch grossen wercken sicht, so gar vorblendet, das er disses grosten wercks auch nymmer gewar wirt, und got loben in seinen augen gar ein klein ding ist fur den grossen bilden[218] seiner eigen erdachten werck, in wilchen er villeicht sich mehr dan got lobet, odder yhe yhm selb einen wolgefallen drinnen hat, mehr dan in got, unnd also mit gutten wercken sturmet widder das ander gebot und seine werck, gleich wie der Phariseus im Evangelio und der offenbar sunder diszes alles ein [Rand: Luc. 18, 10 ff.] ebenbild gebenn. Dan der sunder ruffet got an in seinen sunden, lobet yhn, und traff die tzwey hochsten gebot, den glauben und gottis ehre. Der gleissener feylet yhrer beyde, und pranget daher mit andern guten wercken, durch wilch er sich selb und nit got rumet, mehr auff sich dan auff got sein trawenn setzet. Darumb ist er billich vorworffen und jhener ausserwelt.

Das macht alles, das, yhe hoher unnd besser die werck sein, yhe weniger sie gleissen, dartzu, das ein ider man die selben vormeint leichtlich zuthunn, die weil man sicht fur augenn, das niemant szo fast sich stellet gottis namen unnd ehre preissen, als ebenn die, die es nymmer thun, und mit solchem gleissen, die weil das hertz on glauben ist, dem kostlichen werck ein vorachtung machen, das auch der Apostel sanct Paul Roma. ij. thar frey sagen, das die gottis [Rand: Röm. 2, 23.] namen am meisten lefterenn, die von dem gesetz gottis sich rumenn. Dan gottis namen zunennen und sein ehre auffs papyr und an die wend zuschreiben, ist leicht geschehen: aber yhn gruntlich loben und gebenedeyen in seinen woltaten und anruffen trostlich in allen anstossen, das sein furwar die aller seltzamsten, hochsten werck nechst dem glaubenn, das wen wirs sehen solten, wie wenig der sein in der Christenheit, mochtenn wir vor jamer vortzagenn. Und doch ymmer die weyll sich mehren die hoch, hubsch, ubergleissende werck, die menschen erdacht haben, odder die dissen rechten wercken an der farb gleich sein, im grund alles glaublos, trewlos, und kurtz umb nichts guts dahindenn. Also strafft auch Isaias xlviij. das volck von Israel ›Horet yhr, die yhr den [Rand: Jes. 48, 1.] namen habt, als weret yhr Israel, die yhr schweret bey dem namen gottis, unnd gedenckt sein noch in der warheit noch gerechtickeit‹, das ist, das sie es nit im rechten glauben und zuvorsicht thetenn, wilch die rechte warheit und gerechtickeit ist, sondern traweten auff sich selb, yrhe werck und vormugen, und doch gottis namen anrufften und lobten, wilch sich nit zusammen fugen.

Czum xxi. Szo ist nu das erste werck disses gebottis Got loben in allen seinen wolthaten, der unmeszlich vil sein, das auch solchs lobs und dancks billich kein unterlasz, noch ende sein sol. Dann wer mag yhn volkommen loben fur das naturlich leben, schweig dan fur alle tzeitlich und ewige gutter? Und also ist der mensch mit dissem einigen stuck disses gebottis ubirschuttet mit gutten kostlichen wercken, welche szo ehr in rechtem glaubenn ubet, ist er furwar nit unnutz hie gewesen. Unnd in dissem stuck sundiget niemandt szo[219] fast, als die allergleisenisten heiligenn, die yhn selbs wolgefallenn, sich gerne rhumen, odder yhe gerne horen yhr lob, ehre unnd preysz fur der welt.

Darumb ist das ander werck disses gebottis sich huten, flihen und meyden alle tzeitliche ehre unnd lob, und yhe nit suchen seinen namen, gerucht und grosz geschrey, das yderman von yhm sing und sag, wilchs gar ein ferliche unnd doch die aller gemeinste sund ist, und leyder wenig geacht. Es wil yhe ydermann etwas gesehnn werden, und nit der geringste sein, wie gering ehr ymmer ist: szo tieff ist die natur vorbosset in yhr eygenn gutdunckel und in yhr selbs eygen vortrawen widder disse tzwey ersten gebot.

Nu achtet man disz grausam laster in der welt fur die hochsten tugent, umb wilchs willen ubirausz ferlich ist, heydenische bucher und historien zulesen odder horen denen, die nit vor wol sein in den gottis gebotten und der heiligen schrifft historien vorstendiget unnd erfarenn. Dan alle heidenische bucher seind mit diser gifft des lob und ehre suchens gantz durchmachet, darinnen man der blinden vornunfft nach lernet, als sein das nit thetige odder thewre menschen, noch werden mugenn, die sich nit lassenn lob und ehre bewegen, und die fur die besten geachtet werden, die leib und leben, freund und gut, unnd alles hyndan setzen, das sie lob und ehr erjagenn. Es haben alle heilige vetter ubir disz laster geklagt unnd eintrechtlich beschlossen, das es das aller letzte laster sey tzuubirwinden. S. Augustinus spricht: alle ander laster geschehn in boszen wercken, on allein die ehre und eygen wolgefallen geschicht in unnd von den gutenn wercken.

Darumb wen der mensch aber nit mehr tzu thun het, dan dis andere werck disses gebottis, het er dennoch sein leben lang ubir heubt tzuschaffenn, mit dissem laster tzufechtenn, das szo gemein, szo listig, szo behend und thenisch ist ausz tzutreiben. Nu lassen wir ditz gutte werck alle steen und uben uns in vilen anderen, geringeren guten wercken, ja eben durch andere gutte werck disses umbstossen und gantz vorgessen: also wirt den der heilige namen gottis durch unsern vorfluchten namen, eigen wolgefallen und ehr suchen unnutz angenommen und vorunehret, der allein solt geehret werden, wilch sund schwerer ist fur got, dan todtschlag und ehbruch, aber seine boszheit sicht man nit szo wol, als des todschlags, umb seiner subtilickeit willen, dan sie nit im groben fleisch, sondern im geist volnbracht wirt.

Czum xxij. Es meynen etliche, das es gut sey fur junge leut, szo sie mit rum, ehre, widderumb mit schande und schmach gereitzt und wol zuthun beweget werden. Dan vil sein, die gut thun und ubel lassen umb furcht der schande und liebe der ehre, das sie sonst in keinen weg theten odder lissen.[220] Die lasz ich so halten. Aber wir suchen itzt, wie man recht gute werck thun solle, unnd die datzu geneigt sein, durffen furwar nit, das sie mit furcht der schande und lieb der ehre getrieben werden, sondern sie haben unnd sollen haben ein hoher und vil edler treiben, das ist gottis gebot, gottis furcht, gottis wolgefallen, und ihr glaube und lieb zu got. Wilch disze treybung nit haben odder nit achten, und lassen sich schand odder ehre treyben, die nemen auch damit yhren lon, wie der her sagt Math. vi. und wie das treiben ist, szo ist [Rand: Matth. 6, 2. 5.] auch das werck und der lohn, keinisz nit gut, dan allein fur den augen der welt.

Nu acht ich, man kund ein jung mensch szo leicht gewenen und treiben mit gottis furcht und gebotten, als mit keinem andern. Doch wo das selb nit wil helffen, mussen wir sie dulden, das sie durch schand unnd ehr willen guttis thun unnd boszes lassen, gleich wie wir dulden mussen auch bosze menschen odder die unvolkommenden, von denen droben gesagt ist, kunden auch nit mehr datzu thun dan yhn sagen, wie yhr thun nit gnugsam und recht fur got sey, und sie szo lassenn, bisz sie lernen auch umb gottis gebots willenn recht thun, gleich wie die jungen kinder mit gaben und vorheissen der eldern gereitzt werden, zu beten, fastenn, lernen rc. das doch nit gut wer yhr lebelang zutreiben und nymmer lernen in gottis furchten gut thun, vil erger, szo sie umb lobs und ehre willen gut zuthun gewoneten.

Czum xxiij. Das ist aber war, das wir mussen dennoch einen guten namen und ehre haben, unnd sol sich yderman szo haltenn, das man nichts ubels vonn yhm sagen muge, noch jemand sich an yhm ergere, wie sanct Paulus sagt Ro. xij. Wir sollen fleis haben, das wir guttis thunn, nit allein [Rand: Röm. 12, 17.] fur got, sondern auch fur allen menschen, und ij. Corint. iiij. wir halten uns [Rand: 2. Cor. 4, 2.] szo ehrlich, das kein mensch nit anders vonn unns wisse. Aber hie musz grosser fleisz und fursichtickeit sein, das die selbe ehre und guter name das hertz nit auff blase und yhm ein wolgefallen drinne mache. Und hie geht der spruch Salomonis: wie das fewr im offen beweret das golt, szo wirt der [Rand: Spr. 27, 21.] mensch beweret durch den mundt des, der yhnn lobet. Wenig unnd gantz hochgeistliche menschen mussen das sein, die in ehre unnd lob blos, gelassen und gleich bleiben, das sie sich der selben nit annehmen, gutdunckel und gefallen drinnen haben, sondern gantz frey unnd ledig bleyben, alle yhr ehre und namen allein got zurechnen, yhm allein aufftragen, unnd der selben nit anders gebrauchenn, dan got zu ehre und dem nehsten tzur besserung, unnd yhn selbs gar nichtz tzu eygenem nutz odder vorteil, alszo, das er sich seiner ehre nit vormesse odder erhebe uber den aller untuchtigisten, vorachtisten menschenn,[221] der auff erden sein mag, sondern erkenne sich als einen knecht gottis, der yhm die ehre geben hat, yhm unnd seinem nehsten damit tzudienen, nit anders, dan als het ehr yhm befolen, etlich gulden umb seinen willen ausztzuteilen [Rand: Matth. 5, 16.] den armen. Also sagt ehr Math. v. Ewer licht soll leuchtenn fur den menschen, auff das sie sehen ewer gutte werck, unnd ehrwirdigen ewern vatter, der im hymel ist. Ehr spricht nit ›sie sollen euch ehrwirdigen‹, szondern ›ewr werck sollen nur yhnen tzur besserung dienen, das sie da durch got in euch und in yhn selbs lobenn.‹ Das ist der rechte prauch guttis namen und ehre, wen got da durch gelobt wirt durch anderer besserunge. Unnd wo die leut uns wollenn unnd nit got in uns loben, sollen wirs nit leyden, unnd mit allen krefften weren und flihen, als vor der allerschweresten sund und dieberey gotlicher ehre.

Czum xxiiij. Da her kompt es, das got vil mal lessit einen menschen in schwere sunde fallen odder ligen, auff das er fur yhm selbs und yderman zuschanden werd, der sonst nit het sich mocht enthalten fur diszem grossen laster der eytel ehre unnd namen, szo er in grossen gaben und tugenden were bestanden blieben, und gleich got mit andern schweren sundenn disszer sund weren musz, das sein heiliger name in ehren allein bleybe, und wirt also ein sund der ander ertzney umb unser vorkereten boszheit willen, die nit allein das ubel thut, szondern auch allis guten miszpraucht.

Nu sihe, wie vil der mensch zuschaffen hab, szo er wil gute werck thun, die yhm alletzeit mit grossen hauffen vorhanden ligen, und allenthalben damit umbringt ist, und leyder fur blindheit sie lessit ligen, und andere seynsz dunckens und wolgefallens ersucht und folget, das niemand genugsam da widder reden, niemand gnugsam sich dafur huten kan. Damit haben alle Propheten zuschaffen gehabt, unnd sein alle drob erwurget, allein darumb, [Rand: Jer. 7, 21 f.] das sie die selben eygen erdachtenn werck vorworffen und nur gottis gebot predigeten, der einer Hieremias vij. spricht: Alszo lest euch got von Israel sagen ›Nemet hin ewr opffer, und thut sie zusammen mit allen ewern gaben, und fressit ewer opffer und fleisch selbs, dan ich hab euch von den selben nichts geboten, sondern das hab ich euch gebotten, yhr sollet meine stym horen (das ist, nit was euch recht und gut dunckt, sondern was ich euch heisse) und wandeln [Rand: 5. Mos. 12, 8. / 32.] in dem wege, den ich euch gebotten hab‹, und Deutro. xij. Du solt nit thun, was dich recht und gut dunckt, sondern was dein got dir gebotten hat.

Disze und der gleichen untzelich spruch der schrifft sein gesagt, den menschen abtzureissen nit allein von den sundenn, sondern auch von den wercken, die sie gut und recht duncken, unnd nur auff gottis gebot einfeltiger meynung[222] zurichten, das sie der selben allein und altzeit fleissig warnehmen, wie Exo. xiij. stet geschrieben: Du solt dir disse mein gebot lassen sein wie ein maltzeichen [Rand: 2. Mos. 13, 9.] in deiner handt und also ein stetiges furbild fur deinen augen, und psal. i. [Rand: Ps. 1, 2.] Ein frum mensch, der redt auch mit yhm selb von dem gebot gottis tag und nacht. Dan wir haben mehr dan gnug und zuvil zuschaffen, wen wir gottis geboten allein sollen gnug thun, Er hot uns solch gebot gebenn, wilch so wir vorstehn, furwar kein augenblick durffen mussig gehen, und aller anderer werck wol vorgessenn kundenn. Aber der bosz geist, der nit ruget, wo ehr nit kan uns auff die lincken seyten in die bossen werck furen, ficht er auff der rechten seyten durch eigen erdachte, scheinend gute werck, widder wilchs got gebotten hat Deutro. xxviij. Josue xxiij. Jr solt nit wancken von meinen gebotten, [Rand: 5. Mos. 28, 14. / Jos. 23, 6.] widder tzur rechten noch tzur lincken hand.

Czum xxv. Das drit werck disses gebottis ist gottis namen anruffen in allerley nodt. Dan das achtet got seinen namen geheiliget unnd grosz geehret, szo wir yhn nennen und anruffen in der anfechtung und nodt. Auch entlich das die ursach ist, warumb er uns vil nodt, leiden, anfechtung, auch den todt zufugt, dartzu noch in vielen boszen, sundigen neygungen leben lessit, auff das er da durch den menschen dring unnd grosse ursach gebe zu yhm lauffen, schreyen, seynen heiligen namen anruffen, und alszo dis werck des andern gebottis zuerfullen, wie ehr sagt psal. xlix. Ruff mich an in deiner nodt, so [Rand: Ps. 50, 15. 14.] wil ich dir helffen, so soltu mich ehren, dan ein opffer des lobs wil ich haben. Und dasselb ist der weg, da durch du magest kommen tzur selickeit, dan durch solchs werck wirt der mensch gewar und erferet, was gottis name sey, wie mechtig er ist zuhelffen allen, die yhn anruffen, und wechst da durch fast seher die zuvorsicht und glaub, damit das erst unnd hochst gebot erfullet. Das hett erfaren David psal. liij. Dw hast mich erloset von aller nodt, drum wil [Rand: Ps. 54, 9. 8.] ich deynen namen nach sagen und bekennen, das er liplich und fusz ist, und psal. xc. spricht got: Ich wil yhn erlosen, drumb das ehr in mich hoffet, ich [Rand: Ps. 91, 14.] wil yhm helffenn, darumb das er meinen namenn erkennet hat.

Nu sich, wilcher mensch ist auff erden, der nit gnug het sein leben lang auch an dissem werck zuthun? dan wer ist on anfechtung ein stund lang? ich wil schweigen der anfechtungen der widderwertickeit, der untzehlich vil sein. Ist doch auch das die ferlichst anfechtung, wen kein anfechtung da ist, und alles wol steht und zugaht, das der mensch in dem selben gottis nit vorgesse, zu frey werde und miszprauch der gluckseligen zeit. Ja hie bedarff er tzehenn mal mehr gottis namen anruffen, den in der widderwertickeit. Dieweil geschrieben stet psal. xc. Tausent fallen auff der lincken seyten, und tzehen tausent [Rand: Ps. 91, 7.][223] auff der rechten seyten. Auch so sehen wir das am hellen tage in allen menschenn teglicher erfarung, das grausamer sund unnd untugent geschehenn, wen frid ist, alle ding wolfeyl, unnd gute zeit ist, denn so krieg, pestilentz, kranckheiten und allerley ungluck uns beladen hat, das auch Moses sein volck besorget, es wurd vonn keiner ursach gottis gebot vorlassen, den das es zuvol, [Rand: 5. Mos. 32, 15.] tzusat were und zuvil ruge hette, wie er sagt Deutro. xxxij. Mein liebs volck ist reich, vol und fett worden, drumb hat es widder seinen got gestrebet. Derhalben auch got dem selben uberbleyben liesz vil seiner feind, unnd wolt sie nit vortreyben, auff das sie nit ruge hetten, und sich uben musten in gottis [Rand: Richt. 3, 1 f.] geboten zuhalten, wie Judic. iij. geschrieben steht. Also thut er auch uns, wen er uns allerley ungluck zusugt, so gar sorgfeltig ist er ubir uns, das er uns lere unnd treybe, seinen namenn ehren und anruffen, zuvorsicht unnd glauben gegen yhm gewinnen, und also die ersten tzwey gebot erfullen.

Czum xxvi. Hie handeln nu die thorichten menschen ferlich, und sonderlich die eygenwirckischen heyligen, und was etwas besonders sein wil: da leren sie sich segnen, der bewaret sich mit brieffen, der leufft zu denn weyszsagern, einer sucht disz, der ander das, da mit sie nur dem unfal entlauffen unnd sicher sein. Es ist nicht tzurtzehlen, was teuffelsch gespenst in dissem spiel regirt mit tzawbern, beschweren, miszglauben, das alles darumb geschicht, das sie nur gottis namen nit durffen und yhm nichts vortrawen. Hie geschicht dem namen gottis und beyden ersten gebotten grosse unehre, das man das bey dem teuffel, menschen odder creaturen sucht, das allein bey got durch einen reinen, blossen glauben, zuvorsicht und frolichs erwegen und anruffen seins heiligen namen solt gesucht und gefunden werden.

Nu greiff du es selb mit der hand, ob das nit ein grosse, tolle vorkerung ist: dem teuffel, menschen und creaturen mussen sie glauben und sich zu yhn das beste vorsehn, und on sulchen glauben und zuvorsehen helt unnd hilfft nichts. Was sol doch der frum, trew got entgeltenn, das man yhm nit auch szo vil odder mehr glaubt und trawet, den dem menschen unnd teuffel, so er doch nit allein zusagt hulffe und gewissen beistand, sondern auch gepeut, desselben zuvorsehen, und allerley ursach gibt und treybt tzu solchem glauben und trawen in yhn zusetzen? Ist das nit kleglich unnd tzurbarmen, das der teuffel odder mensch, der nichts gebeut, auch nicht dringt, sondern allein zusagt unnd vorspricht, ubir got gesetzt, der do tzusagt, dringt und gepeut, unnd mehr von yhm, den von got selber gehalten wirt? Wir solten uns billich schemen und von denen exempel nhemen, die dem teuffel odder menschen trawen.[224] Dan szo der teuffel, der doch ein boszer, lugenhafftiger geist ist, helt glauben allen den, die mit yhm sich vorbinden, wievil mehr, ja allein der aller gutigifte, warhafftigiste got wirt glauben halten, szo yemandt ym trawet! Ein reicher man trawet und vorlessit sich auff sein gelt und gut, unnd es hilfft yhm, und wir wollen nit trawen und uns vorlassen auff den lebendigen got, das er uns helffen wolle odder muge? Man spricht ›gut macht mut‹, das ist war, wie Baruch iij. schreibt, das golt sey ein ding, da die menschen sich auff [Rand: Baruch 3, 17.] vorlassen. Aber gar vil grosser ist der mut, den da macht das hochst, ewig gut, auff wilch sich nit menschen, sondern allein gottis kinder vorlassen.

Czum xxvij. wen nu schon disser widderwertickeit keine uns tzwunge, gottis namen antzuruffen und yhm zutrawen, so were doch wol die sund allein ubrig gnugsam, uns in dissem werck tzu uben unnd treibenn. Dan die sund hat uns umbleget mit dreyerley starckem, grossem here. Das erst ist unser eygen fleisch, das ander die welt, das drit der bosze geist, durch wilche wir on unterlasz getrieben und angefochten werden, Damit uns got ursach gibt, on unterlasz gutte werck zu thun, das ist mit den selben feynden und funden streyten: das fleisch sucht lust unnd ruge, die welt sucht gut, gunst, gewalt unnd ehre, der bosze geist sucht hoffart, rhum und eygen wolgefallen und anderer leut vorachtung.

Unnd sein disse stuck allesampt szo mechtig, das ein iglichs fur sich selb gnugsam ist, einen menschenn zubestreiten, unnd wir sie doch in keinen weg nit uberwinden mugen, dan allein mit anruffen des heiligenn gottis namen in einem festen glauben, wie Salomon prover. xviij. sagt: Der name gottis [Rand: Spr. 18, 10.] ist ein fester thurm, der glewbige fleucht dahin und wirt uber alles erhabenn. Also David psal. cxv. Ich wil den heilsamenn kilch trincken und gottis namen [Rand: Ps. 116, 13.] anruffen. Item psal. xvij. Ich wil mit lob got anruffen, szo wird ich von [Rand: Ps. 18, 4.] allen meinen feinden behalten werden. Disse werck und die krafft des gotlichen namens ist uns unbekant worden, darumb das wir sein nit gewonet, noch nie mit sunden ernstlich gestrieten unnd seins namens nit bedorfft haben: das macht, wir sein in unsern eygen erdachten wercken allein geubt, die wir durch unser krefft haben thun mugen.

Czum xxviij. Auch sein disses gebottis werck, das wir nit schweren, fluchen, liegen, triegen, tzaubern sollen mit dem heiligen namenn gottis, unnd andere misprauch treyben, das dan fast grob stuck sein unnd yderman wol bekant, wilche sund man fast allein in dissem gebot geprediget und vorkundiget hat. In wilchen auch begriffen ist, das wir auch weren sollen andern liegen, schweren, triegen, fluchen, zaubern und andere weisz mit gottis namen sundigen. Darinnen aber vil ursach geben werden, guttis zuthun und bosses zuweren.[225]

Aber das grossest und allerschwerist werck disses gebottis ist, schutzen den heiligen namen gotis widder alle, die sein miszprauchen geistlicher weisze, und yhn auszpreyten unter die alle. Dan das ist nit gnug, das ich fur mich selbs und in mir selbs gotlichen namen lobe und anruffe in gluck und ungluck. Ich musz erfur tretten und umb gottis ehre und namen willen aufs mich [Rand: Matth. 10, 22.] laden feyntschafft aller menschen, wie Christus sprach zu seinen jungern: Es werden euch feyndt seyn umb meins namens willen alle menschen. Hie mussen wir vatter, mutter und die besten freund ertzornenn. Hie mussen wir widder die ubirkeiten geistlich unnd weltlich streben und ungehorsam gescholten werden. Hie mussen wir die reichen, gelereten, heiligen, und alles was etwas ist in der welt, widder uns erwecken. Und wiewol das sonderlich schuldig sein tzuthun, den gottis wort tzupredigenn befolenn ist, szo ist doch auch ein iglicher Christen dartzu vorpunden, wo es die zeit und stat foddert: dan wir mussen fur den heiligen namen gottis setzen und dar geben alles, was wir haben und mugen, und mit der that beweissen, das wir got und seinen namen, ehre und lob uber alle ding lieben, unnd in yhn uber alle ding trawen, und guttis vorsehen, Damit zu bekennen, das wir yhn fur das hochst gut achten, umb wilchs willen wir alle ander gutter faren lassen unnd zusetzenn.

Czum xxix. Hie mussen wir widder strebenn zum ersten allem unrecht, wo die warheit odder gerechtickeit gewalt und not leydet, unnd mussen in dem selben kein unterscheid der personen haben, wie etlich thun, die gar fleissig und emsig fechten fur das unrecht, das den reichen, gewaltigen, freunden geschicht, aber wo es dem armen odder vorachten odder feynden geschicht, sein sie wol stil und gedultig: dise sehen den namen und die ehre gottis nit in yhm selbs an, sondern durch ein gemalt glasz, und messen die warheit odder gerechtickeit nach den personen, und werden nit gewar yrhes falschen auges, das do mehr sicht auff die person, dann auff die sach. Das seinn heuchler in der haut und furen nur einen schein, die warheit tzuschutzenn. Dan sie wol wissenn, das es on ferlickeit ist, wo man den reichen, gewaltigen, gelereten, freunden beystett, und kan der selben widder geniessen, von yhn beschutzt und geehret werden. Der massen ists gar leicht tzu fechtenn widder das unrecht, das babstenn, konigen, fursten, bischoffen und andern grossen hansen widderferet. Hie wil ein yderman der frumst sein, da es nit szo not ist. O wie heymlich ist hie der falsche Adam mit seinem gesuche, wie sein deckt er seines geniesz geytz mit dem namen der warheit und gerechtickeit und gottis ehren! Wo aber einem armen und geringen menschenn etwas widderfereth, da findt das falsch auge nit viel geniesz, sicht aber wol die ungunst der gewaltigenn: drumb lesset er den armen wol ungeholffen bleyben. Und wer mocht die menig disses[226] lasters ertzelen in der Christenheit? Also spricht got am lxxxi. psalmen ›wie [Rand: Ps. 82, 2 ff.] lange richtet yhr szo unrecht unnd seht auff die person des ungerechten? Richtet dem armen und weiszen seine sach, und dem elenden und dorfftigen foddert sein recht. Erloset den armen, und dem vorlassen helfft von der gewalt des ungerechten‹. Aber man thuts nit, drumb folget auch daselben ›sie [Rand: Ps. 82, 5.] wissen nichts, und vorstehn auch nichts, wandeln im finsternisz‹, das ist, die warheit sehenn sie nit, szondern allein hafften sie in dem ansehen der grossen, wie unrecht sie sein, erkennen auch die armen nit, wie gerecht sie sein.

Czum xxx. Sihe, da weren wol vil gutter werck vorhandenn. Dann das mehrer teil der gewaltigenn, reychen und freunden thun unrecht unnd treyben gewalt widder die armen, geringen und widderparten, und yhe grosser, yhe erger, und wo man nit mit gewalt weren kan und der warheit helffen, das man doch das selb bekenne, und mit worten dartzu thu, den ungerechten nit zufalle, yhn nit recht gebe, sondern die warheit frey erausz sage.

Was hulffs doch, szo der mensch allerley guttis thet, tzu Rom unnd zu allen heiligen stetten lieffe, alles ablas erwurbe, alle kirchenn unnd stiffte bawet, wo er hie schuldig erfunden wurd, in dem namen und ehre gottis, das er disselb geschwigen unnd vorlassen het, sein gut, ehre, gunst und freund grosser geacht, dan die warheit, die gottis namen und ehr selber ist? Odder wer ist der, dem solchs gute werck nit teglich fur seine thur und in sein hausz kumpt, das ym nit not were, weyt zulauffenn odder fragen noch gutenn wercken? Und wen wir der menschen leben ansehen, wie es in dissem stucke an allen orten szo gar schwind und leicht feret, mussen wir mit dem propheten ruffen ›Omnis homo mendax, Alle menschen sein falsch, liegen und [Rand: Ps. 116, 11.] triegen‹: dan die rechten heubt gutte werck lassen sie anstehen, schmucken und ferben sich mit den geringsten, und wollen from sein, mit stiller ruge gen hymel farenn.

Sprichstu aber ›warumb thuts got nit allein und selber, szo er doch wol kan unnd weisz, einem yeden zuhelffen?‹ Ja er kans wol, ehr wil es aber nit allein thun, er wil, das wir mit yhm wircken, unnd thut uns die ehre, das er mit uns und durch uns sein werck wil wircken. Unnd ob wir uns der ehre nit wollen gebrauchen, szo wirt ersz doch allein auszrichten, den armen helffen, unnd die yhm nit haben wollen helffenn und die grosse ehre seinis wercks vorschmecht, wirt er sampt den ungerechten vordampnen, als die, die es mit den ungerechten gehalten haben, Gleich wie er allein selig ist, er wil aber uns die ehre thun, und nit allein selig sein, sondern uns mit yhm selig haben. Auch wo ersz allein thet, szo weren seine gebot uns vorgebens gesetzt, die weil niemand ursache hette sich zu uben in den grossen wercken der selben[227] gebot, wurd auch niemand vorsuchen, ob er got und seinen namen fur das hochst gut achtet und umb seinen willen alles zusetzet.

Czum zxxi. Desselben wercks ist auch, widder tzustreben allen falschen, vorfurischen, yrrigen, ketzerischen leren, allem misprauch geistlicher gewalt. Das ist nw vil hoher, Dan die selben fechten eben mit dem heiligen gottis namen widder gottis namen. Derhalben es einen grossen schein hat und ferlich dunckt, yhn widder zusteenn, Die weil sie furgeben, das, wer yhn widderstrebt, der widderstreb got und allen seinen heiligen, an derer stat sie sitzen und yrher [Rand: Luc. 10, 16.] gewalt brauchen, sprechen, das Christus von yhn gesagt habe ›Wer euch horet, der horet mich, unnd wer euch voracht, der vorachtet mich‹, auff welche wort sie sich gar starck lehnen, frech unnd kun werden, zusagen, thun, lassen, was sie wollen, bannen, vormaledeyen, rauben, todten, unnd alle yhre schalckeit, wie sie es nur lust unnd erdenckenn mugen, on alle hindernisse zutreibenn. Nu hat Christus nit gemeint, wir sollen sie horen in allem, was sie sagen unnd thun, sondern, wen sie sein wort, das Evangelium, nit yhr wort, sein werck, und nit yhr werck uns furhalten. Wie mochten wir sonst wissen, ob yhr lugen und sund zumeyden weren? Es musz yhe ein regel haben, wie fern sie zuhoren und yhn zufolgen sey, wilch regel nit von yhn, sondern von got uber sie gesetzt seinn musz, darnach wir uns zurichten wissen, wie wir horen werden ym vierden gebot.

Nu musz es also sein, das auch ym geistlichen stand das mehrer teil falsche lere predige und geistlicher gewalt misprauch, damit unsz ursach geben werde, disses gebottis werck zuthun, und wir vorsucht werden, was wir gegen solche gottis lesterer umb gottis ehre willen thun und lassen wollen.

O wen wir hie frum weren, wie offt musten die official buffen yhren babstlichen und bischoflichen ban vorgebens fellen, wie soltenn die Romischen donnerschleg szo matt werdenn! Wie offt must mancher das maul halten, dem itzt die welt musz zuhoren, wie wenig wurd man prediger findenn in der Christenheit! Aber es hat ubirhand genommen, was unnd wie sies nur furgeben, musz alles recht sein. Hie ist niemant, der fur gottis namen und ehre streitte, unnd ich acht, das nit grosser noch gemeiner sund in den eusserlichen wercken geschehe, dan in dissem stuck. Es ist hoch, das wenig vorstehn, dartzu mit gottis namen und gewalt geschmuckt, ferlich antzugreiffen. Aber die Propheten vortzeiten sein meister daryn gewesen, auch die Apostellenn, sonderlich sanct Paul, die sichs gar nicht liessen anfechten, obs der ubirst odder unterst priester gesagt, in gottis odder seinem eygen namen gethon hetten. Sie nahmen der werck und wort war, und hielten sie gegen gottis gebot, unangesehenn, ob[228] es der grosse Hans odder klein Nickel gesagt, in gottis odder menschen namen gethan hette. Darumb mustenn sie auch sterben, davon zu unsern tzeitten vil mehr zusagen were, dan es itzt vil erger ist. Aber Christus und sanct Peter und Paul mussen das alles mit yhren heiligen namenn deckenn, das keinn schendlicher schand deckel auff erdenn kommen ist, dan eben der allerheyligist, hochgebenedeyet namenn Jhesu Christi.

Es mocht einem fur dem lebenn grawenn allein des miszprauchs und lesterung halben des heyligen namen gottis, unter wilchen wir (szo ehr lenger weren sol) ich besorg den teuffel werden offentlich fur einen got anbettenn, szo gar ubirschwencklich grob gehet die geistliche gewalt und die gelereten mit den sachen umb. Es ist hoch zeit, das wir got mit ernst bitten, das er seinen namen wolt heiligen, es wirt aber blut kosten, und die in der heiligen martrern gut sitzen, unnd mit yhrem blut gewonnen sein, mussenn widerumb selbs marterer machenn. Davon ein ander mal mehr.

Quelle:
Martin Luther: Werke. 120 Bände, Band 6, Weimar 1888 ff., S. 216-229.
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