Vierzehntes Capitel.

Die Befreiung.

[310] In demselben Augenblick, in welchem ich Werker's Aufmerksamkeit nach den ausgespannten Büffelhäuten hinüberlenkte, mußte er das verdächtige Geräusch[310] gehört haben, denn er ergriff meine Hand, und indem er dieselbe krampfhaft drückte, schob er mich tiefer in meine Zelle zurück. Er bedachte nicht, daß sich unser gegenseitiges Verhältniß seit meiner Befreiung geändert hatte und mir, als dem Jüngeren, Kräftigeren und Gewandteren, jetzt wenigstens ebenso sehr oblag, zu handeln, wie ihm selber. Gleich darauf mußte er es aber einsehen, denn als ich mich dennoch an ihm vorbeidrängte und, nachdem ich das Messer aus feinem Gurt gezogen, mich vornüber neigte, um den eigentlichen Grund der Störung zu erspähen, da verhielt er sich ganz ruhig, nur daß er, wie um mich zur Vorsicht zu mahnen, seine Hand leicht auf meine Schulter legte.

Glücklicher Weise befanden wir uns im Schatten der schmalen Querwand meines abgesondert und kastenartig eingerichteten Gefängnisses, dessen Thüröffnung nach der Thür der Hütte zu mündete. Der Schein des düster brennenden Feuers konnte mich also nicht blenden und ebensowenig verrathen, und indem ich scharf hinüberspähte, gelang es mir allmälig, die einzelnen Gegenstände hinter dem innern Vorhange, wo noch immer eine letzte Spur der gedämpften Beleuchtung bemerkbar, von einander zu trennen,

Anfangs glaubte ich mich getäuscht zu haben, denn mehrere Minuten verrannen, ohne daß ich in der gangartigen und beschatteten Verengerung der unregelmäßig erbauten Hütte etwas Anderes entdeckt hätte, als die schlaff und regungslos niederhängenden Büffelhäute, den schwarzen Erdboden und einen ganz schwachen Lichtschimmer auf der gegenüberliegenden Lehmwand.

Ich ließ mich indessen von Demjenigen, der sich bereits in die Hütte eingeschlichen hatte, oder im Begriff stand, sich einzuschleichen, nicht an Vorsicht übertreffen, sondern verharrte geduldig in meiner kampfbereiten Stellung, mit angehaltenem Athem auf jedes Geräusch in meiner Umgebung lauschend.

Besorgnis; empfand ich kaum noch, meine geistigen Kräfte vereinigten sich eben nur dahin, jeder Gefahr rechtzeitig zu begegnen und trotz aller sich uns entgegenstellenden Hindernisse, dennoch unsere Flucht, und zwar in Werker's Begleitung aufzuführen. Endlich, nach längerem Harren gewahrte ich, daß die innere Büffeldecke, welche von einer quer durch die Hütte gezogenen Leine wie ein Vorhang niederfiel, sich leise bewegte und nahe dem Erdboden behutsam emporgehoben wurde.

Der voll auf die Decke fallende Feuerschein gestattete mir sogar, eine Hand zu entdecken, die den Vorhang grade hoch genug hielt, um einen Menschen bequem unter demselben hindurchspähen zu lassen. Auf diesen Punkt richtete ich nunmehr allein meine Aufmerksamkeit, indem ich erwartete, daß der fremde Eindringling, welcher Art seine Absichten auch sein mochten, anstatt um den Vorhang herumzuschleichen, unter demselben durchkriechen würde.

Meine Vermuthung schien sich bestätigen zu sollen, denn nach Verlauf einiger Minuten schob sich mit kaum wahrnehmbarer Bewegung neben der braunen Faust ein schwarz behaarter Kopf in den Schein des Feuers, und mit schwer zu schildernder Bestürzung, erkannte ich auf den ersten Blick, was ich längst hätte ahnen müssen, die unheimlich glühenden Augen[311] und die grimmigen Züge Blackbird's, meines Todfeindes.

Offenbar galt sein Spähen dem Medicinmanne, den er auf der andern Seite des Feuers in tiefen Schlaf versunken glaubte, und deutlich bemerkte ich in seinem hochroth gefärbten Antlitz den wilden Triumph, welchen er darüber empfand, daß in der Hütte sich Niemand rührte.

Werker hatte nämlich, ob nun mit Absicht, oder mehr durch Zufall, als er sich zu mir begab, seine Decke, die er nach indianischem Brauch gewöhnlich als Mantel trug, abgelegt und so über einige Reiser und Holzscheite hingeworfen, daß dadurch eine täuschende Ähnlichkeit mit einem unter einer Decke ruhenden Menschen entstand.

Für Blackbird aber wurde die Aehnlichkeit dadurch noch vergrößert, daß gerade vor dem Feuer und in Armeslänge von der Decke das aufgerollte Manuscript lag, als wenn Werker, während des Lesens in demselben, von Müdigkeit übermannt worden wäre und sich zum Schlaf hingestreckt hätte.

Alles dieses sah und erfaßte der Indianer mit Gedankenschnelligkeit, und der hämische Ausdruck der über seine Züge flog, bekundete, daß die Erwartungen, mit welchen er in die Hütte eingedrungen war, noch weit übertroffen wurden.

Vorsichtig zog er bald darauf den Kopf wieder zurück und ebenso vorsichtig ließ er die Büffelhaut niedersinken. Er befürchtete beim Hindurchschlüpfen den Medicinmann durch das unvermeidliche Geräusch der zottigen Wildschur zu wecken, woraus ich eben schloß, daß er, der sonst die Augen eines Luchses besaß, sich bei der schwachen flackernden Beleuchtung und seiner niedrigen Lage dennoch täuschen ließ, und unter der aufgebauscht daliegenden Decke den schlafenden Werker vermuthete.

Was er eigentlich bezweckte, errieth ich erst, als er nach kurzer Zeit auf dem von mir entferntesten Ende des Vorhanges erschien, und um diesen herumkriechend, sich eilfertig und unhörbar dem Feuer zu bewegte.

Behutsam lugte ich um die Ecke meines Gefängnisses herum; ich sah den halbnackten Krieger, wie er einer Schlange ähnlich, dahinglitt, ich sah die aufgebauschte Decke, zugleich aber auch bemerkte ich die geöffnete Papierrolle, welche die nahe Kohlengluth greller als alle übrigen Gegenstände beleuchtete.

Freier athmete ich auf, sobald ich überzeugt war, daß Blackbird nur darnach trachtete, das Manuscript heimlich an sich zu bringen, und nicht, wie ich befürchtet hatte, seinem vielleicht plötzlich erwachten Mißtrauen gegen Weiler Raum gebend, diesen zu überfallen und an feinem Vorhaben zu hindern. Denn hätte er die Decke nur berührt, was mit einer Entdeckung gleichbedeutend, so wäre unfehlbar die nächste Folge gewesen, daß er den Abwesenden in den beiden Kerkerhöhlen aufgesucht und damit die letzte Hoffnung auf ein glückliches Entkommen vernichtet hätte. –

Als Blackbird das Feuer erreichte, kroch er nicht um dasselbe herum, sondern streckte nur seine Hand nach der Papierrolle aus, und nachdem er dieselbe in seinen Besitz gebracht, begann er sogleich wieder rückwärts zu kriechen, die von ihm in dem staubigen Erdreich[312] zurückgelassenen Spuren sorgfältig mit den Händen verwischend.

Wieder hinter dem Vorhang angekommen, säumte er nur so lange, wie erforderlich war, das für ihn unschätzbare Zauberpapier auf seinem Körper zu verbergen und die weile wollene Decke, welche er daselbst zurückgelassen hatte, um seine Schulter zu schlingen, worauf er durch den ersten Erfolg kühner gemacht, geraden Wegs, aber leise und gewandt wie ein Marder, auf Schanhatta's Zelle zuschlich.

Während der ganzen Zeit, welche der hinterlistige Indianer damit verbrachte, das Manuscript zu entwenden, hatte Kerker kaum zu athmen gewagt. Noch gewöhnt, nur für sich selbst zu handeln und zu denken, ohne auf fremde Beihülfe rechnen zu dürfen, hatte er sich und uns bereits verloren gegeben. Ich dagegen knüpfte an Blackbird's Erscheinen sogleich einen zwar gewagten Plan, durch welchen aber, wenn er nicht mißlang, unserer Aller. Sicherheit erheblich gewann.

Als der Häuptling nämlich Miene machte, zu Schanhatta in den Kerker einzudringen, gab ich Werker ein Zeichen, sich bereit zu halten, was dieser dadurch beantwortete, daß er das Beil aus seinem Gurt zog und noch einmal meine Hand drückte. Er zitterte dabei heftig, und aus seinem ganzen Wesen sprach die tiefe Besorgniß, welche ihn erfüllte, und die immer schärfer hervortretende väterliche Liebe zu seiner wiedergefundenen Tochter.

Schanhatta's Zelle, welche der meinigen in der Entfernung von höchstens sechszehn Fuß gerade gegenüber lag, war nur durch das Anlehnen einiger losen Holzscheite abgeschlossen worden, vorzugsweise wohl nur, um die etwa eindringenden Hunde des Dorfes von ihr fern zu halten. Es kostete also keine große Mühe, zu ihr hineinzugelangen, doch unterzog Blackbird sich derselben mit großer Vorsicht; augenscheinlich wünschte er, von Werker wenigstens so lange nicht entdeckt zu werden, bis er sich nahe genug bei Schanhatta befinden würde, um ihr durch Güte oder Gewalt den Mund zu schließen.

Die leidenschaftliche Aufregung, in welche er bei dem Forträumen der Holzstücke gerieth, und die ihn daran hinderte, mehr auf seine persönliche Sicherheit bedacht zu sein, machte ich mir zu Nutze, denn noch war die Thüröffnung nicht ganz frei, da stand ich bereits im undurchdringlichen Schatten hinter der aufgespannten Büffelhaut, also ziemlich in der Mitte zwischen den beiden Zellen und zugleich nahe genug bei dem Indianer, um ihn mit einem einzigen Sprunge erreichen zu können. Ich wartete sodann nur noch darauf, daß Werker, der auf einen Wink von mir nach dem Feuer hingeschlichen war, durch das Entzünden einer Anhäufung von dürren Reisern und leicht brennbarer, hanfartiger Pappelweidenrinde eine plötzliche Helligkeit verbreiten sollte.

Werker, dadurch begünstigt, daß die Ecke von Schanhatta's Zelle dem schwer und tief athmenden Indianer die Aussicht nach dem Feuer raubte, löste seine Aufgabe so geräuschlos und mit einer solchen Gewandtheit, wie man es dem frühzeitig alt und morsch gewordenen Körper kaum zugetraut hätte; und erst ganz zuletzt, als er die knisternden Reiser ergriff,[313] und sie auf die eben aufflackernde Baumrinde legte, beugte Blackbird sich um die Ecke von Schanhatta's Gefängnißhöhle herum, um sich zu überzeugen, in wie weit der nach seiner Meinung erwachte Medicinmann ihn in seinem Vorhaben stören würde.

Diesen Augenblick nun hatte ich ängstlich erwartet, um handelnd einzuschreiten. Um nicht im freien Gebrauch meiner Hände gehindert zu sein, nahm ich das von Weiler entlehnte Messer zwischen die Zähne, und darauf meinen Oberkörper einen heftigen Schwung gebend, gelangte ich, trotz meines steifen Kniegelenkes blitzschnell bis dicht hinter den siegesbewußten Indianer. Eh dieser sodann Zeit gewann, sich nach dem von mir erzeugten Geräusch umzuwenden, hatte ich ihn umklammert, und zwar so, daß er weder seine Arme noch seine Hände zu rühren, am allerwenigsten aber nach seinen Waffen zu greifen vermochte.

Wohl versuchte er, durch eine plötzliche gewaltige Bewegung, seinen nackten glatten Oberkörper meinen Armen zu entwinden, allein ebenso leicht hätte er die ganze Hütte über uns niedergerissen. Denn einestheils war ich ihm an Körperkräften weit überlegen, dann aber auch war das Bewußtsein, daß mein Leben und mit diesem Schanhatta's und ihres Vaters Geschick von meiner Ausdauer und schließlichem Siege abhänge, mir ein mächtiger Bundesgenosse.

Niemand begriff dies besser, als Blackbird selbst, denn als die Reiser hoch emporflammten und er, über die Schulter zurückblickend, mir gerade in das Gesicht schaute, da schienen seine Sehnen plötzlich zu erlahmen, und während seine Augen sich vor Haß und Wuth weit aus dem Kopf drängten, glitt ein leiser Laut des Erstaunens über seine schmalen. Lippen. Seine Eitelkeit und sein Stolz hielten ihn ab, durch einen Aufschrei die außerhalb der Hütte befindlichen Wachen herbeizurufen, denn lieber wäre er gleich in meinen Armen gestorben, als daß er ein paar junge Krieger zu Zeugen seiner Schmach, von einem weißen, und obenein halb lahmen Jäger überlistet zu sein, gemacht hätte; und die Hoffnung, mich dennoch zu überwinden, hatte er ja keineswegs aufgegeben.

»Mein weißer Bruder ist sehr listig,« sagte er leise und ich gewahrte, daß seine rechte Hand, trotzdem er sich stellte, als habe er sich in sein Schicksal ergeben, verstohlen nach dem Messer in seinem Gurt suchte, »er hat eine glatte Zunge, will er etwa noch die alte häßliche. Blackfoot-Squaw zum Weibe nehmen?«

Ich schwieg, denn um zu sprechen, hätte ich meine Waffe müssen fallen lassen. Als Blackbird aber, im Vertrauen darauf, daß er meine Vorsicht eingeschläfert habe, mit einer hastigeren Bewegung sein Messer zu erreichen trachtete, warf ich ihn zur Erde nieder, und mit meinem gesunden Knie auf seinem linken Arm knieend, seinen rechten dagegen mit meiner linken Hand haltend, setzte ich ihm die Spitze meines Messers auf die Kehle, mit der von der dringendsten Notwendigkeit gebotenen und daher unerschütterlichen Absicht, ihn, bei dem nächsten Versuch sich zu befreien, zu tödten.[314]

Hatte mein unerwarteter Angriff Blackbird in Erstaunen versetzt, so schien er seinen Augen nicht zu trauen, als er plötzlich Werker mit einem flackernden Feuerbrand erblickte, wie derselbe, anstatt sich feindlich gegen mich zu lehren, in einer ihm fremden Sprache und mit allen Zeichen freundschaftlichster Uebereinstimmung flüsternd eine Frage an mich richtete.

Was er mich fragte, begriff er indessen bald genug, denn Werker löste den Gurt von seinen Hüften, und nachdem er dem Häuptling ein zusammengerolltes Stück Leder zwischen die Zähne geschoben, befestigte er diesen Knebel mittelst seines Gürtelshawls derartig, daß der Indianer eben nur noch so viel Luft einathmen konnte, wie zum Leben nothdürftig erforderlich war. Sodann schnürten wir ihm mittelst zäher und scharf in das Fleisch einschneidender Riemen die Hände auf dem Rücken zusammen, und erst als wir mit seinen Füßen in gleicher Weise verfahren waren, gönnten wir uns einige Minuten Zeit, um über die nächste Zukunft zu berathen.

Werker erklärte sich jetzt mit meinem Plan vollkommen einverstanden, und wenn er noch irgend welche Bedenken hinsichtlich der Ausführbarkeit desselben gehegt hatte, so wären sie geschwunden, als er beobachtete, mit welcher Schnelligkeit ich den Häuptling unschädlich machte.

Nachdem wir Schanhatta von ihren Bauden erlöst hatten, nahm ich den Federbusch von Black bird's Haupt; Werker befestigte denselben auf meinem Scheitel zwischen den langen Haaren, die sich dadurch in der Dunkelheit kaum von dem kriegerisch geschmückten Skalp eines Indianers unterschieden; Blackbird's Messer und Tomahawk wanderten ebenfalls in meinen Gurt, und als ich darauf des Häuptlings blaue wollene Decke um meine Schultern warf, glich ich einem eingeborenen Krieger so vollständig, daß ein weniger erfahrener Weißer, wenn er in mein schwarzgefärbtes Gesicht blickte, am hellen Tage hätte getäuscht werden können.

Zur größern Sicherheit hätte es freilich beigetragen, wenn Blackbird getödtet worden wäre; doch lag uns Allen ein solcher Gedanke fern, obwohl er selbst nichts Anderes erwartete und uns durch sein Benehmen, namentlich durch seine höhnischen Blicke deutlich genug darauf hinwies, wie ein Eingeborener an unserer Stelle gehandelt haben würde.

Wir begnügten uns damit, ihn in meinen Kerker zu schleppen und dort auf das Gesicht niederzulegen, und nachdem wir, um auf alle Fälle seine Stimme von der Außenwelt abzuschließen, die Thüröffnung fest verrammelt hatten, machten wir uns reisefertig.

Von dem Augenblick an, daß ich Blackbird's ansichtig wurde, bis zu dem Zeitpunkt, in welchem[371] ich den letzten Stein vor die verschlossene Thüröffnung wälzte, war kaum eine halbe Stunde verstrichen, so sehr hatten wir uns beeilt und so schnell waren die einzelnen Begebenheiten auf einander gefolgt. Der größte Theil der Nacht lag also noch vor uns, denn als wir unter den Vorhängen hindurch in's Freie hinaustraten, konnte es kaum eine Stunde nach Mitternacht sein.

Nur wenig Schritte von der Hütte entfernt glimmte ein kleines vernachlässigtes Feuer; drei Krieger, welchen die Wache übertragen worden war, lagen vor demselben. Einer von ihnen schien zu schlafen, während die andern beiden leise miteinander plauderten. Alle drei hatten Blackbird in die Hütte schleichen gesehen, es konnte sie also nicht befremden, daß derselbe die Hütte auch wieder verließ. Darauf hatte ich wenigstens meine ganze Hoffnung gebaut. Es handelte sich also nur darum, daß mich kein Lichtstrahl traf und mein Hinken nicht bemerkt wurde.

Alles ging nach Wunsch. Werker hielt sich so, daß der Schatten seiner Gestalt mich und Schanhatta traf, und als er bemerkte, daß die Wächter verwundert nach uns aufschauten, trat er noch einmal zu ihnen an's Feuer.

»Die jungen Leute müssen scharfe Wache halten,« redete er sie an; »der bleiche Jäger ist listig; er kann zwischen der Hütte und dem Feuer hindurchschlüpfen, ohne daß die jungen Krieger ihn bemerken. Es ist besser, sie rücken ihr Feuer näher an die Hütte heran. Dort geht Blackbird; es ist dem Häuptling gelungen, das Mandanenmädchen für sich zu gewinnen. Die junge Squaw folgt ihm in fein Wigwam. Ich begleite ihn, und keine Augen befinden sich mehr in der Medicinhütte, um den weißen Jäger zu bewachen. Legen sich die jungen Leute daher dicht vor der Thüröffnung nieder; es darf Niemand hinein, die Seele des fremden weißen Jägers muß vorher in die eines Weibes umgewandelt werden.«

Die Wächter gaben eine zustimmende Antwort, und nach einigen Minuten befand Werker sich wieder an meiner Seite.

Das Flüßchen, welches die Richtung unserer Flucht bezeichnete, war nur eine kurze Strecke von uns entfernt. Wir wagten indessen nicht, uns demselben zu nähern, aus Besorgniß, daß unsere Bewegungen beobachtet und unsere Absicht entdeckt werden könne. Denn begegneten uns wirklich noch Leute, so mußten sie mich für Blackbird halten, und um dies zu bewirken, begaben wir uns nach dem Zelt des Häuptlings, welches am äußeren Ende des Dorfes auf einer kleinen Anhöhe stand.

Dasselbe war matt erleuchtet, indem der Häuptling vor seinem Aufbruch noch einige feste Holzblöcke in die Feuerhöhle gewälzt hatte, und konnte ich mich[372] daher nicht enthalten, nachdem Werker vorher einen Blick hinein geworfen, einzutreten und mir meine Büchse und Blackbird's wohlgefüllte Kugeltasch? herauszuholen.

Auf einem weiten Umwege gelangten wir an das Flüßchen, an welchem ein schmaler Pfad hinlief, und so schnell ich mit meinem lahmen Fuß nur auszuschreiten vermochte, entfernten wir uns von dem Dorfe der Blackfeet.

Jeannette, wie ich meine treue Mandanenwaise seit jenen Tagen nannte, hatte während der ganzen Zeit kaum eine Sylbe gesprochen. Ebenso waren Werker und ich zurückhaltend in den Aeußerungen unserer Gefühle gewesen. Jeannette befürchtete, dadurch, daß sie unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte, unsere Flucht zu erschweren, während ich uns nicht eher als gerettet betrachtete, als bis wir den Missouri erreicht haben würden, und Werker sich zu meinem größten Leidwesen wieder, seinen trüben Betrachtungen und Grübeleien hingab.

Erst als wir bald nach Sonnenaufgang bei den Pferden eintrafen und er darauf bestand, daß Jeannette und ich die Flucht allein fortsetzen und ihn seinem Schicksal überlassen sollten, wurde er wieder lebhafter.

Durch nichts war er zu bewegen, das schwächere Pferd zu besteigen und dem kräftigeren zuzumuthen, Jeannette und mich zusammen davonzutragen. Ich war daher gezwungen, Jeannette flüchtig mitzutheilen, in welchem Verhältnis; der fremde Medicinmann, dem wir unsere Rettung verdankten, zu ihr stehe.

Werker machte mir wohl bittere Vorwürfe darüber, indem er von Anfang an befürchtet hatte, den Bitten seines leiblichen Kindes nicht Festigkeit genug entgegenstellen und daher seinen Vorsatz, sich selbst zu opfern, nicht ausführen zu können, doch auf welche andere Art wäre es mir möglich gewesen, auf ihn einzuwirken? Auch ich entschloß mich nur mit Widerstreben zu diesem Schritt, denn ich lebte fortwährend in der Besorgniß, daß jede unzeitige Gemüthsaufregung, jedes Zuwiderhandeln seinem Willen und seinen Wünschen nachtheilig auf ihn einwirken und mir sein Zurückführen in den Bereich der Civilisation erschweren würde.

Doch die Scene, welche ich auf spätere Zeiten, wenn wir erst den Missouri erreicht haben würden, zu verschieben beabsichtigte, verlief ruhiger, sogar wohlthätiger, als ich je zu erwarten gewagt hätte.

»Ich wußte, daß er mein Vater sei,« sagte Jeannette, ihre großen frommen Augen, mit einem Ausdruck inniger Freude und Dankbarkeit bald auf mich, bald auf Werker richtend; »ich wußte es, als er seine Hand auf meine Stirne legte und zu mir sagte: ›meine Tochter, ich will Dich retten.‹ Nur mein Vater oder mein Gebieter konnte in einem solchen Tone zu der von aller Welt verlassenen Waise sprechen; seine Stimme war die des Schwans, der das zerstörte Nest umschwebt und nach seinen Kindern ruft.«

»Und Du nanntest mich nicht, Du sagtest mir kein Wort?« fragte Werker mit bebenden Lippen, indem er den Federschmuck von seinem Haupte riß und unter die Füße trat.

»Durfte ich?« entgegnete Jeannette mit rührender[373] Einfachheit und einem schüchternen, holdseligen Lächeln; »ich fürchtete, gegen den Willen meines Vaters und desjenigen zu handeln, der mir so lange Vater und Beschützer gewesen. Hätten sie es für rathsam gehalten, sie würden es mir längst mitgetheilt haben. Mein Herz klopfte laut, aber mein Kopf beschwichtigte es; mein Vater hatte zu mir gesagt: ›Geduld.‹«

»Ja mein Kind, ich bin Dein Vater,« versetzte Werker bewegt, »und Du magst mich immerhin so nennen; ja, nenne mich Vater, nur ein einziges Mal, und dann besteigt Eure Pferde und entflicht. Sei ihm treu, Jeannette, sei ihm treu, und wenn die Zeit dereinst kommt, in welcher Du heiler lächelnd der Tage gedenkst, in welchen Du für ein armes Indianermädchen galtest, dann gedenke auch desjenigen, der Dich einst unter Freudenthränen als sein liebes Kind auf seinen Armen wiegte. Aber fort jetzt, fort, ich, Dein Vater, verlange es von Dir, fort, die Zeit enteilt und das Unglück schläft nicht!«

Mit einer an Herzensangst grenzenden Spannung harrte ich der Antwort entgegen, welche Jeannette ihrem Vater ertheilen würde. Es war ja eine Art Probe von ihrer Denkungsweise, von ihrem Charakter, welche das ungeschulte Naturkind ablegen sollte, eine Probe, nach welcher ich den Werth der in ihrer Brust schlummernden Keime besser, denn jemals zu bemessen im Stande war. Doch meine kühnsten Erwartungen wurden in so hohem Grade übertreffen, daß es mir fast sündhaft erschien, auch nur den leisesten Zweifel in das richtige Gefühl des lieben, holden Kindes gesetzt zu haben.

»Du bist mein Vater, und ich bin Deine Tochter,« sagte Jeannette, sobald Werker geendigt, indem sie dicht zu ihm herantrat und seine Hand auf ihr Haupt legte; »ich weiß, wohin eine Tochter gehört; dort steht das Pferd, besteige es und folge dem Rathe meines bisherigen Gebieters. Willst Du nicht, so bleibe ich bei Dir; mein Gebieter wird nicht von meiner Seite weichen, und die Pferde mögen die Flucht allein und unbeschwert fortsetzen. Vater, bestimme über das Geschick Deiner Tochter; meine Ohren sind offen, und ich bin bereit Deinen Wünschen Folge zu leisten.«

Etwa eine Minute stand Welker sprachlos da; Thräne aus Thräne rollte ihm über die gefärbten eingefallenen Wangen. »Meine Tochter, ich schäme mich Dir gegenüber meiner unwürdigen Verkleidung,« preßte er endlich heraus, einen Kuß auf des treuen, ergebungsvollen Kindes Stirne drückend, »aber fort jetzt, fort, ich füge mich in Deinen Willen; wer weiß, der Abend meines Lebens mag mich entschädigen für Das, was ich in frühern Jahren erduldet.«

Mit diesen Worten schwang er sich auf den leichten, ursprünglich für Jeannette bestimmten Renner, Jeannette und ich bestiegen den andern, und in wilde Galopp folgten wir dem Flußchen stromabwärts dem Missouri zu.

Wann und wie Blackbird aus seiner Hülflosen Lage befreit wurde, erfuhr ich nie. Wahrscheinlich aber verstrich der größte Theil des Tages, eh' man Argwohn gegen das dringende Gebot des abwesenden Medicinmannes schöpfte und das Gefängniß öffnete. Wir wurden nämlich nicht verfolgt; wenn man uns[374] aber nachsetzte, war man zu spät aufgebrochen, um den Vorsprung wieder einzuholen, welchen wir gewonnen hatten.

Die andern beiden Pferde, welche Weiler am vorhergehenden Tage noch weiter vorausgebracht hatte, fanden wir nach zweistündigem scharfen Ritt glücklich auf der bezeichneten Stelle vor. Anstatt dieselben aber sogleich zu besteigen, rasteten wir eine kurze Zeit, worauf Jeannette das rüstigste der schon gerittenen übergeben wurde, und Werker und ich die beiden frischen nahmen. Auch das vierte Pferd führten wir noch mit, und brauchten wir dadurch, daß die Thiere abwechselnd unbeschwert mitliefen und gewissermaßen rasteten, unsere Eile nicht zu vermindern. Nachdem wir in dieser Weise vier Tagemärsche zurückgelegt hatten, mäßigten wir unsere Hast, und nach vier weiteren Märschen erreichten wir wohlbehalten den Missouri, wo wir uns als gerettet betrachten durften.

Möglich ist es, daß die Blackfeet durch die Nähe des Winters und die drohenden Schneestürme von einer eifrigen Verfolgung zurückgehalten wurden, denn kalt und eisig wehte während unserer ganzen Flucht ein scharfer Nordwestwind über die abgestorbenen und durch die Prairiebrände abgesengten, Fluren, und vielfach verschleierten wirbelnde Schneeflocken die Fernsicht.

Auf der ersten Handelsstation, an welcher unser Weg vorbeiführte, kehrten wir an, um uns für die Weiterreise angemessen auszurüsten, wozu man mir, da man mich kannte, mit größter Bereitwilligkeit den nöthigen Kredit gewährte.

So erreichten wir denn auch glücklich die bekannte Mission, ehe der Winter in seiner ganzen Strenge hereinbrach und das Reisen durch die Wildniß bis fast zur Unmöglichkeit erschwerte.

Die Wintermonate vergingen auf der Mission schnell genug, für unsere Zwecke fast zu schnell, denn der segensreiche Einfluß, welchen der brave Geistliche und feine Familie auf Jeannette ausübten und wodurch ihr schnelles Fortschreiten auf dem Wege der Bildung außerordentlich befördert wurde, ließ sich mit jedem neuen Tage beobachten und verfolgen.

Als wir endlich mit dem Erwachen des Frühlings die freundliche Mission verließen, war die christlich getaufte und eingesegnete Jeannette Werker meine Gattin.

Wir wendeten uns stromabwärts, denn da ich durch die in meinem Knie zurückgebliebene Schwäche untauglich für die schweren Arbeiten eines Grenzansiedlers geworden war, hatte ich den Entschluß gefaßt, mit den paar hundert Dollars, welche ich gerettet hatte, in der Nähe einer größeren Stadt eine Gärtnerei anzulegen.

Das Glück war mir günstig; noch in demselben Sommer erstand ich mit einer geringen Anzahlung dieses allen meinen Wünschen so vollständig entsprechende Grundstück, auf welchem damals erst eine wenig umfangreiche Blockhütte errichtet worden war. Der Vater meiner Jeannette blieb bei uns, und da wir alle drei nicht verwöhnt und außerdem mit manchem kleinen, die Arbeit und die Beschaffung der Lebensmittel sehr erleichternden Kunstgriff vertraut waren, so arbeiteten wir uns schnell genug empor.[375]

Die ersten Jahre hindurch hatten wir mit manchen Schwierigkeiten, zuweilen sogar mit Entbehrungen zu kämpfen, als ich aber im vierten Jahre meine erste Weinlese hielt – ich war nämlich nicht bei der Gärtnerei allein stehen geblieben – da begannen Wohlstand und sogar Ueberfluß unfern glücklichen häuslichen Herd zu umgeben, und bald genug befand ich mich in der Lage, die Blockhütte in einen Stall verwandeln zu können, nachdem ich mir vorher nach einem von mir selbst gezeichneten Plan jenes Häuschen hatte bauen lassen.

Neue Jahre brachten neuen Segen, eine Verbesserung folgte der andern, bis endlich mein Grundstück sein jetziges Aussehen gewann. Ich besitze Alles, was mein Herz sich wünscht, und meine Wünsche reichen ja nicht über eine stille zufriedene Häuslichkeit hin aus; aber wenn ich zuweilen nach vollbrachtem Tagewerk, mein treues Weib zur Seite, Misere einzige Tochter spielend vor uns, mein kleines Reich überblicke und den Segen gewahre, der offenbar auf unserer Hände Arbeit geruht hat und noch ruht, dann vermag ich mich kaum einer tiefen Rührung zu erwehren, und mit inniger, aufrichtiger Dankbarkeit gedenke ich Desjenigen, der mir ein so glückliches Loos zuwendete und seine Hand segnend über mir wallen ließ. Schweifen aber meine Gedanken in die ferne Vergangenheit, dann geschieht es mit milden versöhnlichen Gefühlen, frei von Haß und Rachedurst gegen die Menschen, die einst meine, Jugendträume erbarmungslos durchkreuzten, frei von der leisesten Andeutung eines Vorwurfs gegen die Vorsehung, daß die phantastischen Traume meiner Jugend sich nicht verwirklichten.

Derer dagegen, an welchen mein Herz einst mit treuster Neigung hing, und die heute die kühle Erde deckt, ja derer gedenke ich noch immer mit unwandelbarer Liebe, und in dieser Liebe vereinigt sich mit mir, obwohl sie dieselben nicht von Angesicht zu Angesicht kennen leinte, mein treues braves Weib, mein Stolz und meine Freude, meine gute traute Jeannette. Hier schwieg Wandel.

Der Mond war von der Ostseite nach der Westseite der Laube herumgegangen, aber auch dort fand er zwischen den dichtbelaubten Weinranken Fugen und Oeffnungen, durch welche er auf unfern Tisch blicken und fortfahren konnte, die allerwunderlichsten Figuren auf der grünen Fläche zu zeichnen. Ebenso vergaß er nicht die Flasche mit dem edlen Kataubawein, und als ob er uns hätte mahnen wollen, bei all dem Erzählen und Zuhöret, das Trinken nicht zu vergessen, entlockte er diesem so helle Funken, daß die Nachtschmetterlinge und Motten dadurch geblendet wurden und mit schnurrendem Geräusch um die Flasche herumflatterten und unbedachtsamer Weise den schönen Federstaub auf ihren dicken Köpfen zerstörten und abstießen.

»Das wäre also der Schluß des Manuskriptes,« sagte Wandel nach kurzem Sinnen, indem er die Gläser frisch füllte und dann das eine emporhob; »Geduld im Unglück, Beharrlichkeit im redlichen Sterben, Liebe unfern Freunden, Vergebung unsern Feinden, und Demuth, wenn das Glück uns lächelt.«

»Demuth, wenn das Glück uns lächelt,« wiederholte[376] ich Wandel's letzte Worte, und laut und hell klangen die Gläser aneinander.

»Und Werker, der Vater Ihrer liebenswürdigen Gattin, gestatten Sie mir, nach ihm zu fragen?« hob ich an, nachdem wir die leeren Gläser wieder auf den Tisch gestellt hatten.

»Gewiß, gewiß,« erwiderte Wandel ernst, indem er sich erhob, welchem Beispiel ich folgte, »das Manuscript ist ja eigentlich so lange nicht vollständig, als noch Ungewißheit über das Endschicksal der einen oder andern in demselben erwähnten Person waltet.«

»Doch heute nicht mehr, wenn es Ihnen recht ist; ich muß ein Mittel in Händen haben, Sie noch einige Tage an meinen Herd zu fesseln, und bevor Sie meine ganze Lebensgeschichte bis auf den heutigen Tag kennen, werden Sie hoffentlich nicht an den Aufbruch denken?«

»Vorausgesetzt, meine Gegenwart verursacht keine Störung in Ihrer gewöhnlichen Lebensweise.«

»Eine gern gesehene, willkommene Störung,« versetzte Wandel, seinen Arm auf den meinigen legend und, um seinen lahmen Fuß etwas zu schonen, sich zutraulich auf mich stützend, worauf wir wie alte, uralte Bekannte plaudernd dem Hause zuschritten.

Eine Viertelstunde später ruhte ich auf einem bequemen, weiß überzogenen Lager. Durch das geöffnete Fenster strömte die laue, aber doch erquickende Nachtluft zu mir herein, und mit dieser das einschläfernde Geräusch des nächtlichen Thierlebens im nahen Waldesdickicht.

Sonst herrschte feierliche Stille ringsum; es war, als ob der Engel des Friedens seine Fittige über das kleine Haus und dessen gute freundliche Bewohner ausgebreitet habe, um sie vor allem ferneren Unheil liebevoll zu bewahren und zu beschirmen.

Quelle:
Balduin Möllhausen: Die Mandanenwaise. In: Deutsche Roman-Zeitung, 2. Jg., Band 3, Berlin 1865, S. 310-315,371-377.
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