Viertes Capitel.

Ein Nachtmarsch.

Wenn Dalefield und die Seinigen und selbst seine Leute sich seit der Flucht des einen Führers nicht mehr ganz sicher fühlten, so ahnten sie doch nichts weniger, als daß ihnen aus fast unmittelbarer Nähe eine Gefahr drohe. Sie über unsere gemeinschaftliche Lage aufzuklären, durfte ich nicht wagen, denn einestheils wich der argwöhnische Indianer mir nicht mehr von der Seite, anderntheils wieder mußte ich vermeiden, die Gesellschaft in Schrecken zu versetzen, weil einzelne Mitglieder dadurch nicht nur unlenksamer geworden wären, sondern auch unabsichtlich ihre Mitwissenschaft Blackbird zu früh verrathen und dadurch vielleicht die Katastrophe beschleunigt hätten.

Ich entschloß mich daher, vorläufig nur die Rolle eines Reisehauptmanns zu übernehmen, dessen Anordnungen sich alle Uebrigen unbedingt zu unterwerfen hatten. Es lag alsdann in meiner Hand, nicht nur zu jeder Stunde und ohne lange Vorberathung das Zeichen zum Aufbruch zu geben, sondern auch bei einer günstigen Gelegenheit den Indianer zu entwaffnen und zu fesseln.

Der Nachmittag verstrich uns gleichsam unmerklich unter den Händen. Meine geheime Unterhaltung mit Blackbird war nicht unbemerkt geblieben, und da ich Allen ein heiteres unbesorgtes Gesicht zeigte und zwischen dem Indianer und mir scheinbar ein gutes Einvernehmen herrschte, so beruhigte man sich allmälig wieder. Man glaubte etwas vorschnell geurtheilt zu haben, und stellte sich bald wieder jene Fröhlichkeit ein, welche man als die Prairiereisenden charakterisirend bezeichnen möchte.

Außer Schanhatta war ich wohl der Einzige, dem es auffiel, daß Blackbird, so frei er sich auch in unserer Gesellschaft bewegen mochte, keinen Augenblick feine Waffen ablegte, in so fern ein mißlicher Umstand, als mir dadurch jede Gelegenheit genommen wurde, ihn unschädlich zu machen. Mit offener Gewalt[81] aber dem gewandten Krieger entgegenzutreten, wäre zu gefährlich gewesen, denn schwerlich hätte er sich ergeben, ohne zuvor von seinen Waffen den nachdrücklichsten Gebrauch gemacht zu haben, und Niemand konnte wissen, wer zuerst von seiner Rache getroffen worden wäre.

So rückte der Abend heran und nur noch in geringer Höhe stand die Sonne über dem Horizont. Zwischen meinen Gästen und mir hatte sich im Laufe des Nachmittags ein freundschaftliches Verhältniß gebildet; es befremdete daher Niemand, daß ich Kate Dalefield in scherzhafter Weise fragte, ob sie mich auf einem kurzen Spaziergange am Fluß hinunter begleiten wolle.

»Mit Freuden!« rief das heitere Mädchen emporspringend aus, »denn da ich als eine gehorsame und pflichtgetreue Tochter meine einsamen Ausflüge aufgeben muß, meine Herren Brüder aber meine Person für nicht wichtig genug halten, um alle meine Wünsche zu berücksichtigen, so kann ich Euer Anerbieten nur dankbar annehmen, vorausgesetzt, Ihr versprecht mir, daß unser Spaziergang nicht über eine Stunde dauern soll.«

»Ich verspreche es,« entgegnete ich lachend, trotz des Ernstes unserer Lage mich innig ergötzend an der schalkhaften und zugleich herzlichen Weise, in welcher Kate die Begleitung ihrer plötzlich dienstfertig gewordenen Brüder zurückwies, und bald darauf schritten wir langsam auf dem Ufer des Flüßchens dahin.

Blackbird war zurückgeblieben, ebensowohl weil er in meiner Unterhaltung mit dem tändelnden Mädchen keine Gefahr für das Gelingen seines hinterlistig eingeleiteten Unternehmens sah, als weil er glaubte, ich wolle, wie ich ihm bereits erklärt hatte, das bleiche Mädchen genauer kennen lernen.

Und genauer kennen lernen wollte ich Kate in der That, denn kaum befanden wir uns aus der Hörweite der übrigen Gesellschaft, so fragte ich, ob sie, mit ihrem unerschütterlich heitern Humor sich wohl stark genug fühle, die Nachricht von einer drohenden Gefahr lachend entgegenzunehmen.[82]

Ein Fug von Besorgniß glitt über das gute freundliche Antlitz, im nächsten Augenblick aber schüttelte sie muthwillig ihr schönes Haupt, daß die etwas nach vorn gesunkenen Haare ihrer Schläfen sich vor ihren Augen leicht berührten und demnächst schnell wieder von der Stirne zurückflogen.

»Beinah hätte ich mich einschüchtern lassen!« rief sie jubelnd aus, »erzählt mir immerhin die grausigsten Dinge, und verrathe ich auch nur mit einer Miene Furcht, so will ich zugeben, daß ich besser hinter den Nähtisch, als in die Prairie passe.«

»Gut, Miß Kate, gebt Euch Mühe ein sorgloses Aeußere zu bewahren und hört mir aufmerksam zu. Ich, oder vielmehr wir werden von feindlichen Augen aufmerksam beobachtet, seid daher auf Eurer Hut, vertraut mir blindlings und gehorcht meinem Willen, ohne nach dem Warum zu fragen. Nur die genaueste Befolgung meiner Winke kann uns retten; bedenkt, es steht Euer Aller Leben auf dem Spiel. Wenn Ihr meinen Worten Glauben beimeßt und mir Euer vollstes Vertrauen schenkt, so pflückt zum Beweise die erste beste Blume und gebt sie mir; Blackbird sieht uns, seine Adleraugen müssen getäuscht werden.«

Kaum hatte ich ausgesprochen, so trat Kate einige Schritte von mit fort, und nachdem sie eine rothe Blume gepflückt, reichte sie mir dieselbe mit einer graziösen Verbeugung, dar. Dabei lachte sie freundlich, doch entging mir nicht, daß ihre Wangen etwas bleicher geworden waren.

»Ihr seid von den Führern schändlich hintergangen worden,« fuhr ich fort, während ich die Blume auf meinen Hut steckte, »wie ich mich überzeugte, waren sie mit einem Briefe an Euch abgeschickt worden, um Euch am Missouri hinaufzuführen. Den Brief unterschlugen sie; sie hegten die Absicht, Euch weit abwärts zu locken und Euch in der abgelegenen und von den Truppen nie besuchten Wildniß zu berauben.«

Als ich schwieg, sprang Kate wieder davon, und indem sie mir gleich darauf abermals eine Blume darreichte, fragte sie mit holdseligem, aber etwas erzwungenem Lächeln: »Wer hat den Brief geschrieben?«

Ich hatte unterdessen mein Messer aus dem Gurt gezogen und auf meiner Brust in den Lederkittel ein kleines Loch geschnitten. »Halbert, war der Brief unterzeichnet,« antwortete ich, die Blume mit dem Stengel in die eben geschnittene Oeffnung schiebend.

Als ich wieder aufschaute, bemerkte ich, daß sich eine liebliche Röthe über Kate's Antlitz ausgebreitet hatte und ihre Blicke noch immer auf der Blume hafteten.

»Warum erröthet sie?« fragte ich in Gedanken, und gleichzeitig beschlich mich eine süße Ahnung, daß ich vielleicht nicht dazu bestimmt sei, mein Leben in der Wildniß zu vertrauern. Was ich dachte, mußte aus meinen Augen sprechen, denn als Kate's sinnende Blicke die meinigen trafen, da erröthete sie noch tiefer.

»Also Halbert?« fragte sie und ihre holde Verwirrung zu verbergen, bückte sie sich nieder, um abermals, jetzt aber ohne Wahl, einige Blumen auszuraufen.

Wie konnte sie, wie konnte ich damals unsere bedrängte Lage so gänzlich vergessen!? Jetzt ist das[83] Räthsel freilich gelöst: in meinem erkalteten Innern schien ein freundliches warmes Morgenroth aufzudämmern und meine bittern Rückerinnerungen mit einem wohlthätig mildernden Licht zu umfließen, während bei ihr das Herz lauter, als alle Vorsicht und ruhige Ueberlegung sprach. –

Eine Weile schritten wir schweigend nebeneinander hin; Kate zerrupfte nachdenklich die in ihrer Hand befindlichen Blumen, und ich, erfüllt von den wunderbarsten Gefühlen und hingegeben den ernstesten Betrachtungen, folgte wieder mit den Augen ihren anmuthigen Bewegungen, bis sie endlich an dem sich schwer hin und her wiegenden goldigen Haar haften blieben.

Ein grausiges Bild durchzuckte meinen Geist und gleichzeitig erinnerte ich mich, zu welchem Zweck ich ursprünglich Kate gebeten hatte, mich zu begleiten.

»Ich werde in Eurer Gesellschaft reisen,« hob ich mit der mir zur andern Natur gewordenen Ruhe an, »meine Kenntniß des Landes wird Euch zu Statten kommen; aber heute Abend noch, ja, innerhalb einer Stunde, wenn erst nächtliche Schatten die Erde verhüllen, müssen wir aufbrechen.«

»Ihr wollt mit uns ziehen und uns beschützen?« fragte Kate wie aus einem Traum erwachend, und aus ihren Augen leuchtete mir eine unverkennbare Freude entgegen, »o, wie gut, wie freundlich ist das von Euch!«

»Ja, bis dahin werde ich Euch begleiten, wo Eure Freunde Euch erwarten.«

»Unsere Freunde?«

»Eure Freunde, ja Miß Kate; Halbert's Brief ist leider vernichtet, oder Ihr würdet Euch von der Wahrheit meiner Angabe leicht überzeugt haben. Was Eure Führer mit verrätherischen Absichten versäumten, will ich versuchen einzuholen, und wenn das Glück uns begünstigt, wie ich hoffe, dann treffen wir noch vor Euren Freunden auf der verabredeten Stelle ein.«

»Und dann wollt Ihr, dem wir so unendlich viel, ja, vielleicht Leben und Freiheit verdanken, Euch wieder von uns trennen?« fragte Kate zerstreut, »o, es kann Euer Wille nicht sein; Ihr müßt uns die Freude gönnen –«

Hier schwieg sie plötzlich und dann hell und melodisch lachend rief sie aus: »Wir vergessen ja unser Uebereinkommen, und wenn ich so fortfahre, Herr Ritter von Büchse und Messer, werde ich binnen kurzer Frist die bittersten Thränen über Eure Mittheilungen vergießen!«

»Wir befinden uns bereits zu weit vom Lager entfernt,« entgegnete ich heimlich um mich spähend, »selbst Blackbird mit seinen Adleraugen vermag bei der zunehmenden Dämmerung unsere Bewegungen nicht mehr genau zu unterscheiden. Doch wir müssen umkehren, nur kurze Zeit ist uns zum Handeln vergönnt.«

»Wie nahe die Gefahr ist, weiß ich nicht,« fuhr ich nach einer kurzen Pause fort, »um sicherer zu gehen, nehme ich aber an, daß sie uns aus unmittelbarster Nähe bedroht. Wir müssen in Folge dessen heute Abend noch aufbrechen und die ganze Nacht hindurch unterwegs sein. Das Uebelste ist nur, daß ich von dem argwöhnischen Indianer so scharf bewacht[84] werde und daher mit Eurem Vater keine Rücksprache nehmen kann, ohne von Blackbird durchschaut zu werden. Ich halte es also, um des Indianers Verdacht gegen mich einzuschläfern, für geboten, daß Euer Vater, als ob er ausschließlich nur seinen eigenen Willen ausspräche, das Zeichen zum Aufbruch giebt, und bitte ich Euch, ihm meinen Räch zu überbringen und ihn zur pünktlichen Befolgung desselben zu bestimmen. Hütet Euch aber, Eure jugendlich feurigen Brüder oder Eure andern Begleiter etwas merken zu lassen. Sie würden ihre Bewegungen nicht zu bewahren und abzumessen verstehen, Blackbird den ganzen Sachverhalt errathen und, um sich die reiche Beute nicht entgehen zu lassen, wo möglich noch in dieser Nacht seine Raubgenossen auf unsere Spur Hetzen. Sprecht auch nicht in Blackbird's Gegenwart zu Eurem Vater, er versteht etwas Englisch; wartet überhaupt, bis er sich mit mir entfernt hat, und zeigt ihm ein so fröhliches', unbefangenes Antlitz, wie es nur in Euren Kräften liegt.«

»Die muthige Kate versprach mir feierlich, für die pünktliche Ausführung meiner Anordnungen Sorge zu tragen, und nachdem ich ihr sodann noch den Inhalt des an ihren Vater gerichteten Briefes mitgetheilt, der sie mehrfach zu den reizendsten Ausbrüchen mädchenhaft.« Heiterkeit veranlaßte, suchte ich sie über unsere Lage zu beruhigen, zugleich aber auch sie auf alle nur denkbaren Fälle, vorzubereiten.

Doch sie war ein seltenes Mädchen; sie bedurfte der Ermuthigungen nicht. Wie kindlicher Frohsinn und eine unwiderstehliche Neigung zum Muthwillen ihr Aeußeres mit dem holdesten Liebreiz schmückte, wie ihr Herz schon allein bei der Schilderung fremder Leiden vor Mitgefühl und Theilnahme gleichsam zerfloß, so schien ihr Muth in demselben Grade zu wachsen, in welchem sie einen klaren Einblick in die sie umgebenden Gefahren gewann.

Als wir in's Lager zurückkehrten, trafen wir Blackbird vor meinem Küchenfeuer sitzend. Kate fand daher sogleich die beste Gelegenheit, ihrem Vater meine Rathschläge zu hinterbringen. Vor meinem Feuer weilte sie nur lange genug, um einige Worte mit Schanhatta, der durch ihre Freundlichkeit so beglückten Schanhatta zu wechseln und dem Indianer schalkhaft zuzunicken, worauf sie nach dem Zelt ihres Vaters eilte, vor welchem der eingetretenen Dunkelheit halber ebenfalls ein kleines Feuer angezündet worden war.

Was Blackbird zu Schanhatta geführt hatte, wußte ich sehr wohl; indessen hatte der eifersüchtigste und argwöhnischste Beobachter nicht zu errathen vermocht, was in des Wilden Brust vorging, als er scheinbar so theilnahmlos in die Kohlengluth stierte und hin und wieder mit trägem Wesen eine dichte Tabacksdampfwolke von sich blies.

Um Kate nicht zu stören, warf ich mich an Blackbird's Seite in's Gras. Ich versuchte Wohl, eine Unterhaltung mit ihm einzuleiten, da er sich aber sehr einsilbig zeigte, so knüpfte ich ein Gespräch mit Schanhatte an, welches vorzugsweise die Fortsetzung unserer Reise stromaufwärts betraf. Ob es mir gelang, den listigen Indianer zu täuschen, weiß ich nicht, doch hatte ich die Genugthuung zu bemerken, daß er überrascht emporschaute, als ich von Dalefield eingeladen wurde, zu ihm in's Zelt zu kommen.[85]

Ich ging; Blackbird folgte, wie sich vorhersehen ließ, mir auf dem Fuße nach, und als ich neben Dalefield auf dem weichen Rasen Platz nahm, lag der Blackfoot-Krieger ihm bereits gegenüber zwischen den beiden jungen Leuten. Kate befand sich noch mit ihrer Negerin in dem kleinen Zelt, in welchem sie ihrem Vater die betreffenden Mittheilungen gemacht hatte; es war mithin Alles vermieden worden, was des Indianers Mißtrauen gegen mich und den von mir ausgeübten Einfluß hätte schüren können.

»Ihr kommt geraden Wegs vom Missouri,« begann Dalefield nach einigen oberflächlichen Einleitungsformeln, »und müßt daher die Bodengestaltung zwischen hier und dort kennen; ist es wirklich so schwierig, in nächster Richtung an den Missouri zu gelangen, wie mein braver Freund und Führer versichert?«

»Der Weg ist schlecht und hindernißreich,« entgegnete ich, um dem Indianer nicht Unrecht zu geben, »doch bezweifele ich nicht, daß Ihr mit Euren guten Pferden die Schwierigkeiten leicht besiegen werdet.«

»Wollt Ihr uns nicht bis an den Missouri begleiten?« fragte Dalefield weiter.

»Mein Weg liegt stromaufwärts,« antwortete ich ausweichend.

»Nun, ich verlange nicht Euren Schaden und bin bereit, Euch in blankem Gelde so viel zu entrichten, wie Ihr für Eure Dienste fordert.«

»Das ist etwas Anderes; ich lebe von der Jagd und die Zeiten sind zu schlecht, als daß ich einen kleinen Nebenverdienst ausschlagen dürfte.«

»Gut also, hier ist meine Hand; aber eine Bedingung, die hohe Sonnengluth macht das Reisen am Tage geradezu unerträglich, Ihr müßt heute Abend noch mit mir aufbrechen.«

»Zu jeder Stunde bin ich bereit,« erwiderte ich, den scheinbar in tiefe Gedanken versunkenen Indianer verstohlen von der Seite betrachtend, »meine geringen Habseligkeiten sind bald gepackt und meine Pferde haben sich hinlänglich ausgeruht.«

»Wohlan, sagen wir also, zwischen jetzt und einer Stunde brechen wir auf.«

»Ich bin damit einverstanden, vorausgesetzt, mein Freund Blackbird hat keine wichtigen Einwendungen dagegen zu erheben. Sein Gefährte ist noch nicht eingetroffen.«

»Die letzten Worte sprach ich ganz langsam und zu Blackbird gewendet, damit er dieselben verstehen sollte.«

Die Aenderung des Reiseplans schien ihn nicht im Geringsten zu befremden oder gar zu verdrießen; er nickte zustimmend mit dem Kopfe, woran er die Bemerkung knüpfte, daß fein Gefährte, wenn er eintreffen und uns davongegangen finden sollte, unverzüglich unserer Spur nachfolgen würde.

Der Befehl zum Aufbruch wurde darauf ohne weiteren Zeitverlust gegeben, und alsbald sah man im Schein der Feuer, wie Herr und Diener sich gleich geschäftig hin und her bewegten und die Pferde sich geduldig satteln, einspannen und belasten ließen.

Schanhatta, die mit meinen Sachen fast besser vertraut war, wie ich selbst, arbeitete mit einem wahren Eifer. Sie errieth, daß auf meine Veranlassung der Reiseplan geändert worden sei, für sie der triftigste[86] Grund, sich auf alle mögliche Weise zu beeilen. Es konnte daher nicht überraschen, daß unsere gesattelten und beladenen Pferde längst zum Aufbruch bereit umherstanden, während man in dem andern Lager sich noch immer mit den Zurüstungen beschäftigte.

Im Begriff, zu Dalefield hinüberzugehen und meine Hülfe anzubieten, gewahrte ich plötzlich auf der Felswand, auf welcher ich Kate zum ersten Mal erblickt hatte, das Aufblitzen schwacher Funken. Ueberzeugt, daß sich dort oben Niemand anders, als der hinterlistige Blackfoot befinden könne, um durch Feuerzeichen seine aus der Ferne zu uns herüberspähenden Raubgenossen von unserem Vorhaben in Kenntniß zu setzen, ergriff ich meine Waffen, und Schanhatta durch einen Wink über meine Absicht beruhigend, eilte ich in die schwarze Regenschlucht hinein, von welcher aus ein zugänglicher Abhang nach der Höhe hinaufführte.

Niemand bemerkte in der Dunkelheit mein Verschwinden, am allerwenigsten aber Blackbird, der sich, um mir verborgen zu bleiben, hinter einen Felsblock niedergekauert hatte. Nicht vertraut mit der Oertlichkeit, verlor ich viel Zeit dadurch, daß ich mich nach einer gangbaren Stelle hintasten mußte; sobald ich aber erst festen Fuß auf dem schweren Geröll gefaßt hatte, welches unter meiner Last nicht nachgab, kam ich schneller und mit verhältnißmäßig geringer Mühe vorwärts. Schritt vor Schritt bewegte ich mich an dem schwarzen Abhange hinauf, und da Mokassins von dem weichsten Wildleder meine Füße schützten, mithin ein Luchs nicht leiser aufzutreten vermocht hätte, so gelangte ich nach einem Zeitraum von fünf Minuten unbemerkt so dicht an Blackbird heran, daß ich seine Bewegungen in dem schwachen Schein des kleinen, nunmehr bereits hell auflodernden Feuers genau beobachten konnte. Seine Büchse hatte er neben sich auf einen Felsblock gelegt und sorgfältig schichtete er immer neue dürre Reiser über den Flammen auf, um diese nicht in der Breite an Ausdehnung gewinnen, wohl aber recht hoch emporschlagen zu lassen.

Endlich hatte ich mich ihm bis auf wenige Schritte genähert. Die Wirkung des Feuers zu vernichten, war es muthmaßlich schon zu spät, die kleine Flammenpyramide konnte auf dem hervorragenden Punkte zu weithin wahrgenommen werden; dagegen glaubte ich hier die beste Gelegenheit zu sinken, den Verräther unschädlich zu machen und ihm ein für alle Mal den Verkehr mit seinen Genossen abzuschneiden. Noch darüber sinnend, auf welche Weise ich feiner am sichersten habhaft werden könne, bemerkte ich plötzlich, daß er sich erhob, um unter dem das Gestein spärlich bedeckenden Gestrüpp noch einen neuen Vorrath von dürren Reisern zu suchen. Nur vier oder fünf Schritte weit ließ ich ihn fort, bann aber meine ganze Kraft und Gewandtheit aufbietend, stürzte ich mit zwei Sätzen nach der frei daliegenden Büchse hin.

Der Indianer hörte, daß hinter ihm etwas Ungewöhnliches vorging und stutzte; als er sich aber umwendete, um sich von der Ursache des Geräusches zu überzeugen, stand ich vor dem Feuer neben seiner Büchse, ihm die Mündung meines eigenen Gewehrs wie zufällig entgegen haltend.[87]

»Mein Freund liebt wohl nicht die Einsamkeit, daß er seinen abwesenden Gefährten herbeiruft,« begann ich in entschlossenem Tone, das mich blendende Feuer mit dem Fuße auseinanderstoßend.

»Besitzt mein abwesender Gefährte die Augen eines Uhus, daß er uns in der Nacht aufzufinden vermöchte?« fragte der Indianer vollkommen ruhig zurück, doch entdeckte ich bei dem von den glimmenden und theilweise noch flackernden Reisern ausströmenden Schein, wie er durch eine kurze Bewegung der Schultern den auf feinem Rücken hängenden Köcher mit dem daran befestigten Bogen nach vorn in den Bereich seiner Hände warf.

»Mein Freund spricht mit zwei Zungen; warum lauten seine Worte hier oben anders, als dort unten?« entgegnete ich, die Hände Blackbird's scharf bewachend. »Blackbird ist ein Häuptling und der stärkste Krieger seines Stammes;« erwiderte der Indianer, »er hält es für unnöthig, alle Fragen seines bleichen Freundes zu beantworten. Uebrigens besitzt wein Freund eine sehr schnelle Zunge, er fragt mehr, als einem Manne geziemt; nur Weiber kümmern sich um Sachen, die sie nicht berühren; die junge weiße Squaw scheint meinem Freunde zu viel Weichheit in's Herz gegossen zu haben.«

»Ziehe mein Bruder die Hand von seinem Bogen zurück,« versetzte ich, indem ich den Hahn meiner Büchse spannte, denn ich glaubte eine verdächtige Bewegung bemerkt zu haben, »die Kugel in meiner Büchse ist lose, sie könnte den Blackfoot – Häuptling treffen.«

»Blackbird ist ein Häuptling unter den Blackfoot-Kriegern; wer hat ihm zu befehlen? Ein Blackfoot handelt, wie er will; er braucht Niemand zu fragen. Will mein Freund einen Schritt zurückweichen, daß ich die Hand auf meinen Karabiner lege?«

»Nein, Häuptling, die Büchse erhälst Du nicht eher zurück, als bis Deine weißen Reisegefährten den Missouri wohlbehalten erreicht haben. Du warst ein Minetareh und jetzt bist Du ein Blackfoot; Du hast eine gespaltene Zunge, Du bist ein Lügner, der verdient, mit der Peitsche eines Weißen gegeißelt zu werden.«

»Alle Weißen sind Lügner, ein Blackfoot-Häuptling braucht einem Bleichgesicht die Wahrheit nicht zu sagen,« entgegnete Blackbird höhnisch, »weiche mein Freund zurück, meine Hand ist gewohnt, den Karabiner zu tragen; will aber mein Freund mit mir um seine antilopenäugige Squaw handeln, so ist es um so viel besser für ihn; denn Blackbird gebietet in der Prairie, er kann nehmen, was ihm beliebt, ohne ein Haar aus der Mähne seines elendesten Pferdes dafür hinzugeben.«

»Und ich gebiete wieder über Dich, mein Freund,« antwortete ich, fest entschlossen, es auf das Aeußerste ankommen zu lassen, um den Verräther unschädlich zu machen; »Du erhälst die Büchse nicht, Du wirst mich ohne Büchse bis an den großen Strom begleiten, und dann magst Du hingehen, wohin Du willst.«

»Zurück!« rief ich jetzt aus, als ich bemerkte, daß der Indianer einen Schritt nach vorne that, »zurück, oder morgen spielen die Cayotas mit Deinen Gebeinen!«[88]

Ich hatte indessen kaum ausgesprochen, da fiel der Indianer, wie vom Blitz getroffen, zu Boden. Im Vertrauen darauf, daß ich nur im äußersten Nothfall von meiner Büchse Gebrauch machen würde, hatte er zu dieser List seine Zuflucht genommen, um sich vor allen Dingen aus dem Bereich meines Schusses zu bringen. Ich glaubte natürlich, er wolle sich seines Gewehrs bemächtigen, und bückte mich schnell nach demselben nieder, und zu meinem Glück, denn in demselben Augenblick fühlte ich, daß die Federn eines Pfeilschaftes den Rand meines Hutes streiften, er also die Absicht gehegt hatte, mich in das Gesicht zu treffen, was aus so geringer Entfernung wahrscheinlich von tödtlichen Folgen begleitet gewesen Ware. Ein zweiter Pfeil streifte noch, ohne mich zu verletzen, meine Schulter, und dann errieth ich aus dem Geräusch der unter seinen Tritten sich lösenden Steine, daß er sich eiligst entfernte.

Wohl sah ich seine Gestalt wie einen schwarzen Schatten über den ebenso schwarzen unebenen Boden hingleiten, doch hütete ich mich, durch das Abfeuern meiner Schüsse das Uebergewicht aus den Händen zu geben. Aber auch wenn das Licht mich begünstigt hätte, würde ich gezögert haben, ihn zu tödten; denn einestheils hatte ich mich noch nie in der Lage befunden, einem Menschen das Leben rauben zu müssen, anderntheils wäre es kaum rathsam gewesen, durch einen Schuß die möglichen Falls durch den Feuerschein herbeigelockten Feinde zur Beschleunigung ihrer Eile zu veranlassen.

Hatte ich meinen Zweck, den Indianer gefesselt mit fortzuführen, verfehlt, so diente es mir doch zur nicht geringen Beruhigung, eine der wenigen Büchsen, welche sich im Besitz der Blackfoot-Indianer befanden, erbeutet zu haben, nicht zu gedenken, daß ich nunmehr sicher wußte, von woher ein Angriff auf unsere Gesellschaft zu befürchten stand.

Kaum hörte ich die Schritte des flüchtigen Indianers verhallen, so begab ich mich schleunigst in das Thal hinab. Das erbeutete Gewehr so wie der Bericht über mein Zusammentreffen mit Blackbird, dessen Feuer man allerdings von unten aus wahrgenommen, indessen für ein harmloses, dem abwesenden Gefährten geltendes Signal angesehen hatte, waren ganz dazu geeignet, die Gemüther in ängstliche Spannung zu versetzen. – Die letzten Vorbereitungen zum Aufbruch wurden daher mit verdoppelter Schnelligkeit beendigt, und ein so unbedingtes Vertrauen setzten Alle jetzt in mich und meine Kenntniß des Landes und meine Erfahrungen, daß man ohne Widerspruch zu erheben sogar den in entgegengesetzter Richtung stehenden Spuren Blackbird's gefolgt wäre, wenn ich es so angeordnet hätte.

Bald nach meiner Rückkehr von der Felswand bestieg ich mein Pferd; meine beiden Lastthiere wurden mit Dalefield's bepackten Handpferden von dem berittenen und bewaffneten Neger an langen Leinen dicht hinter der vierspännigen Reisekalesche hergeführt. Der Fuhrmann, Dalefield und sein jüngerer Sohn bildeten die Sicherheitswache des Wagens, während der andere Arbeiter und der ältere Sohn in der Entfernung von ungefähr hundert Schritten nachfolgten, und ich mit meiner Mandanenwaise in derselben Entfernung dem Zuge voraufritt.[89]

In dem Wagen saß nur Kate's Dienerin; sie selbst hätte sich um keinen Preis dazu verstanden, die Freiheit ihrer Bewegungen durch Einpferchen in den viereckigen Kasten beschränken zu lassen, obwohl ihr Vater ernstlich darauf drang, daß sie ihrem Körper einige Ruhe gönnen möge. Sie behauptete, sich auf dem Rücken ihres sichern Pferdes am wohlsten zu fühlen und daß ihre Büchse sich, im Fall der Roth, als ebenso werthvoll, wie die der Männer, ausweisen würde.

Gegen solche mit größtem Nachdruck geäußerten Ansichten ließ sich nicht viel einwenden, und im Grunde befand sie sich auch im Sattel sicherer, als im Wagen. Ich machte daher dem kurzen Wortwechsel dadurch ein Ende, daß ich mein Pferd antrieb und die Gesellschaft aufforderte, sich mir ohne Verzug, aber auch ohne zu großes Geräusch anzuschließen.

Schweigend zogen wir sodann durch die nächtlich stille Landschaft dahin; nur aus weiter Ferne drang das tiefe Geheul der großen Weißen Wölfe und das Gekläffe der nicht minder raubgierigen, jedoch kleineren und furchtsameren Prairiewölfe zu uns herüber. Es klang unheimlich, aber nicht drohend; im Gegentheil, es lag eine gewisse Poesie in den Tönen, welche an den Charakter der endlosen uns umgebenden Wildniß mahnten; denn im Uebrigen hätte man sich in einem angebauten Landstrich wähnen können oder auf dem Wege nach der heimatlichen Farm, nachdem man den Tag über in der Stadt zugebracht und durch einige gute Freunde ein Stündchen über die gewöhnliche Zeit aufgehalten worden.

Gerade wie in civilisirten Regionen, brandete in den Biegungen die Strömung des Flüßchens gurgelnd Hegen das Ufer und lispelte die leise Luftströmung zwischen den an schmalen federnden Stielen haftenden Blättern der Pappelweide; gerade wie dort, zirpten die lustigen Heimchen zwischen Moos und Gestein, sang der Laubfrosch am schwanken Holunderzweig, und sendeten die unermüdlichen Locustgrillen ihre schmetternden Triller über die schwarze Wiesenfläcke hin. Wie um die ländlichen Gehöfte des Ostens, ertönte laut und durchdringend der melancholische Ruf des rastlos und mit unhörbarem Flügelschlag umherschweifenden Whippoorwills, und erschallte aus den obersten Luftschichten der helle Schrei eines lustwandelnden Regenpfeifers zu uns nieder, und ähnlich, wie in der Nähe von Ansiedlungen kläfften endlich, die Täuschung vervollständigend, die scheuen Cayotas, daß es sich anhörte wie das Bellen wachsamer Hirtenhunde.

Die Pferde schnaubten, wie aus den Landstraßen in belebteren Gegenden, und wie dort klapperten die eisernen Aren des auf unebenem Wiesenboden einherschwankenden Wagens gegen die festbeschlagenen Räder. –

Allmälig begann es Heller zu werden; der Mond näherte sich dem Horizont, und als dann endlich seine schiefe, bereits um ein Bedeutendes geschmälerte Scheibe, durch die davor lagernden Dünste fast purpurroth gefärbt, scheinbar einer fernen Waldung entstieg und uns und unsern Pferden langgereckte formlose Schatten entlockte, da bog ich aus dem Thal des Flüßchens nach der höher gelegenen Ebene hinauf,[90] wo, wie ich wußte, nicht nur gangbarerer Boden unsere Reise erleichterte, sondern wir uns auch, der weiteren Fernsicht wegen, für gesicherter halten durften.

Schanhatta ritt mir zur Seile. Bis jetzt hatte sie geschwiegen und, da wir nicht weit um uns zu spähen vermochten, alle ihre geistigen Kräfte gewissermaßen in ihr Gehör übertragen. Jetzt aber, da die Augen den Dienst des Gehörs mehr, als ersetzten, lenkte sie ihr Pferd noch dichter an das meinige heran, um mir durch ihr kindlich harmloses Geplauder die Zeit zu verkürzen und die Sorgen, von welchen sie mich befangen glaubte, von meiner Stirne zu verscheuchen.

Sie wußte, daß wenn ich ihr auch nicht antwortete, ich sie doch gern sprechen hörte und mich stets über ihre naiven, fast nur von der Natur geschulten Ansichten und Ideen freute.

So geschah es auch in dieser Nacht. Unfähig, etwas Anderes auszusprechen, als was sie dachte, wählte sie zum Gegenstand ihrer Unterhaltung eben nur das, was ihren Geist gerade am meisten beschäftigt hatte und noch beschäftigte.

Wenn nun bei jedem andern Menschen die Besorgniß vor einem nahen Mißgeschick alle übrigen Gedanken weit überwogen hatte, so war dies bei ihr am allerwenigsten der Fall. Sie befand sich in meiner Nähe, wie hätte sie da noch irgend etwas zu befürchten gehabt? Wie das Kind, wenn es auf den Armen der Mutter ruht, lächelnd und unbesorgt die ringsum emporlodernden Flammen betrachtet, welche den lieben heimathlichen Herd in Asche legen, so erweckte, Angesichts der drohendsten Gefahren, meine Nähe in ihrer Brust das Gefühl einer unendlichen Sicherheit. Sie hielt mich und sich für vollkommen unverletzbar, und eben dieses blinde hingebende Vertrauen in meine Ueberlegung und Unfehlbarkeit war Ursache, daß sie, während ich selbst oft über die ernstesten Dinge brütete, nur heitere Bilder vor ihrem Geiste vorüberziehen ließ.

»Mein treuer Beschützer wird das schöne bleiche Mädchen sammt den Ihrigen in Sicherheit bringen,« begann sie mit gedämpfter Stimme, nachdem wir uns durch einen Blick rückwärts überzeugt, daß die Letzten des Zuges wohlbehalten nach der Ebene hinaufgelangt waren; »ich freue mich, denn es sind gute Menschen, welche mein Beschützer der Rache des schlechten Blackfoot entrissen hat. Und die Amerikanerin ist so schön, wie ein klarer Frühlingsmorgen; ihre Haare sind gefärbt von den Strahlen der aufgehenden Sonne, und der wolkenlose Himmel ruht in ihren Augen. Sie spricht nicht, sie singt; aber sie singt wie der muntere Spottvogel, und nicht traurig, wie der scheidende Schwan. Sie ist eine Frau, aber sie besitzt das muthige Herz eines Kriegers. Sie versteht es, fettes Wildfleisch auf Kohlen zu rösten, und dabei zittert ihre Hand nicht, wenn ihre Finger den Schaft der Büchse umklammern.«

Schanhatta hielt hier inne, als ob sie einige beipflichtende Bemerkungen von mir erwartet hätte. Ich dagegen verharrte schweigend; nur zu sehr war ich ihrer Meinung, und indem ich mir noch einmal alle Erlebnisse des Tages, ja, jedes einzelne Wort, welches Kate zu mir gesprochen, vergegenwärtigte, ergötzte ich mich zugleich herzlich an der seltsamen Weise, in[91] welcher Schanhatta die angestammten und ihrer Muttersprache entnommenen indianischen Bilder in ihr gebrochenes Englisch übertrug.

Nachdem sie eine Weile vergeblich auf eine Entgegnung von mir gewartet, begann sie von Neuem:

»Mein Freund hat so klare Augen, aber sie sind Heller gefärbt, als die Schanhatta's; sieht er deshalb auch anders, als seine Tochter? Sieht er nicht, daß die fremde bleiche Frau schön ist und ein Herz besitzt, so weich, wie der Klageruf des Kukuks?«

»Ja, mein Kind, ich halte die fremde junge Dame nicht nur für sehr schön, sondern ich weiß auch, daß sie neben ihrem wunderbaren Frohsinn, ein braves, edles Gemüth besitzt,« antwortete ich mit Wärme.

»Mein Gebieter liebt also das fremde schöne Mädchen,« nahm Schanhatta darauf hastig wieder das Wort, »und ihre Augen sagen wieder, daß sie meinen Gebieter liebt. Als der Stamm der Mandanen noch seine Rindenkanoes auf den Wellen des Missouri schaukelte, da war Schanhatta erst ein Kind. Aber sie hatte Augen und sah, daß wenn ein junger Krieger eine junge Squaw liebte, er dieselbe mit Decken und Pferden reich bezahlte und ihren Eltern abkaufte, worauf er sie zu sich in sein Wigwam nahm, um sich bis zum Tode nicht wieder von ihr zu trennen. Herrscht bei den Weißen dieselbe Sitte? Mein Freund hat mit mir noch nie darüber gesprochen.«

»Es herrscht unter den Weißen dieselbe Sitte der Vereinigung für's ganze Leben, nur die Formen sind anders,« antwortete ich überrascht, denn ich errieth bereits, was Schanhatta mit dieser Frage bezweckte.

»So fordere mein Gebieter das schöne himmelsäugige Mädchen zum Weibe, sie ist gut, sie wird den Weg, auf welchem er wandelt, ebnen und von Dornen reinigen; sie ist gut, sie wird die arme Mandanenwaise nicht verstoßen.«

»Weißt Du denn, ob sie mir als Gattin folgen will?« fragte ich mit erheuchelter Sorglosigkeit, obwohl Schanhatta's Vorschlag nur eine Wiederholung der geheimen Gedanken war, welche, wenn auch ohne bestimmte Umrisse, mich seit meiner nähern Bekanntschaft mit Kate Dalefield bestürmt hatten.

»Welches Mädchen würde nicht glücklich, nicht stolz fein, von meinem Gebieter zum Weibe verlangt zu werden?«

»Du sagst das wohl, mein Kind,« antwortete ich, und ein tiefer Seufzer, welcher ebensowohl der Vergangenheit, als der Gegenwart galt, entrang sich unwillkürlich meiner Brust, »bei den weißen Frauen genügt es nicht, daß der Mann ein guter Fallensteller oder gewandter Jäger ist, um sich zu ihm hingezogen zu fühlen, doch lassen wir das jetzt; hoffentlich wird eine Zeit kommen, in welcher Du, mein liebes Kind, Einrichtungen segnest, welche Dir gestatten, vollständig frei nur Deinen eigenen Neigungen zu folgen.«

Schanhatta mußte den Sinn meiner Worte nicht ganz begriffen haben, denn sie schwieg, und eh' sie Zeit gewann, eine neue Frage an mich zu richten, wurden wir durch den Gallopp eines Pferdes gestört. Wir blickten zurück und gleich darauf sprengte Kate, ihre leichte Büchse vor sich auf dem Knie, an Schanhatta's Seite.[92]

»Dort hinten ist's langweilig,« hob sie halb lachen?, halb schmollend an, als Schanhatta ihr Pferd anhielt, um Kate dadurch an meine Seite gelangen zu lassen; »mein guter Vater und meine Brüder sind so schweigsam, wie die Prairie selbst, und spähen so ängstlich um sich, als ob hinter jedem Distelbusch ein feindlicher Krieger verborgen wäre – unter uns gesagt, Herr Trapper, ich weiß sehr Wohl, daß ihre Besorgniß nur meiner geringen Persönlichkeit gilt – meine schwarze Nelly klappert vor Furcht mit den Fahnen, daß man es zehn Schritte weit hört, und zu derselben Feit reitet Ihr hier vorne ruhig Eures Weges und unterhaltet Euch so lebhaft, als befänden sich die nächsten Indianer wenigstens hundert Meilen weit von uns entfernt.«

»Warum sollten wir nicht mit einander sprechen?« entgegnete ich in den heitern Ton einstimmend, »wenn das Klappern des Wagens und das Schnauben der Pferde uns nicht verrathen, unsere Stimmen thun es gewiß nicht; übrigens wird durch den hellen Mondschein und die weite Fernsicht die Gefahr, wenn uns überhaupt Gefahr droht, erheblich verringert.«

»Geht nur hin und setzt das meinem lieben Vater auseinander und Ihr werdet sehen, daß er sich dabei nicht beruhigt; hatte ich doch meine ganze Beredsamkeit aufzubieten, um die Erlaubniß von ihm zu erhalten, mich Euch zugesellen zu dürfen. Ich hasse ein so unheimliches Schweigen, und wenn ihr mir erlauben wollt, mich an Eurer Unterhaltung zu betheiligen, so würde ich – so würde mir die Zeit jedenfalls viel angenehmer verrinnen, wie dort hinten, wo meine Person doch nur als fünftes – ach, was sage ich? als fünfundzwanzigstes Rad am Wagen betrachtet wird.«

»Und dennoch ist die Unterhaltung, welche ein einfacher Fallensteller und eine indianische Waise Euch zu bieten vermögen, nur sehr untergeordneter Art.«

»Sagt das nicht, nein sagt das nicht, ich habe bereits genug von Euch gehört, um zu wissen, daß ich mich in Euch nicht täusche. Ihr seid nicht für die Wildniß geboren und erzogen, wie ich heute am Tage schon bemerkte, und Ihr dürft auch nicht in der Wildniß verkommen. Ich achte Euer Gewerbe, schon allein der Euch fast täglich entgegentretenden Fährlichkeiten wegen, sehr hoch, ich schwärme sogar für einen Zeitweisen Aufenthalt in der Wildniß, allein ich wiederhole, Ihr sollt, Ihr dürft nicht hier verkommen, nicht unbeachtet einen trüben Lebensabend erwarten, denn Ihr seid, vermöge Eurer geistigen Ueberlegenheit über den größten Theil Eurer Mitmenschen, für einen bessern, einen höhern und edlern Wirkungskreis bestimmt.«

»Meine Vergangenheit ist nicht der Art, daß ich noch besondere Ansprüche an die Welt erheben könnte,« antwortete ich ernst, obwohl Kate's freundliches Zureden mich so sanft berührte, daß ich ihr noch lange, lange in dieser Weise hätte zuhören mögen.

»Aber gerade von Eurer Vergangenheit wünsche ich mit Euch zu sprechen,« versetzte Kate mit einer unbeschreiblichen Herzlichkeit, »nur müßt Ihr nicht glauben, daß kleinliche Neugierde dergleichen Wünsche in mir wach gerufen habe; nein, gewiß nicht. Die ernste Antwort, welche Ihr mir heute bei einem ähnlichen Ansinnen ertheiltet, erweckte zuerst meine aufrichtigste[93] Theilnahme an Eurer muthmaßlich sehr trüben Vergangenheit, die Theilnahme aber verwandelte sich innerhalb weniger Stunden in eine schwesterliche Zuneigung – Ihr seht, ich kann nicht anders, ich muß mich über die steifen Formen des geselligen Verkehrs hinwegsetzen und offen sein – und da ich selbst den Ausspruch that, daß Eure Mittheilungen nur für das Ohr einer Schwester geeignet seien, so bitte und verlange ich jetzt von Euch, mich in die Rechte einer treuen, wohlmeinenden Schwester eintreten zu lassen, und Euer Herz, wie es sich für einen vertrauensvollen Bruder geziemt, vor mir zu eröffnen. Ich weiß, Ihr habt vor Eurer holden Pflegetochter kein Geheimniß, wollt Ihr also mich zur Schwester haben, so nehmt Hier meine Hand und seid überzeugt, daß ich im Grunde nicht so leichtfertig und herzlos bin, wie die Leute mich verschreien und wie es auch Euch geschienen haben mag.«

»Wie soll ich für so viel Güte danken,« antwortete ich tief ergriffen, denn dergleichen Worte waren mir im Laufe der Jahre so fremd geworden, daß sie mir wie eine freundliche Botschaft aus dem Jenseit erklangen, »ich nehme Eure so offen und vertrauensvoll angebotene Schwesterhand, eben so offen entgegen,« fuhr ich fort, die kleine Hand sanft in der meinigen drückend, »und wenn Euch das Bewußtsein: einen Mitmenschen beglückt zu haben, zur Freude gereicht, so vernehmt, daß es mich mehr als beglückt, meine Vergangenheit, die ich vor keinem sterblichen Ohr mehr glaubte berühren zu brauchen, rückhaltlos vor Euch aufzudecken.«

Darauf begann ich meiner lieblichen Gefährtin einen kurzen Abriß meiner Lebensgeschichte zu geben. Als ich mich aber erst in die Schilderung der vergangenen Tage vertieft hatte, da wurde ich allmälig ausführlicher. Meine hochfahrenden Jugendträume, meine getäuschten Hoffnungen und mein zerstörtes Lebensglück traten mir so lebhaft vor die Seele, wie seit den Erlebnissen selbst noch nie, und eine süße Freude, einen mildernden, mich warm durchströmenden Trost gewährte es mir, zu bemerken, wie Kate hin und wieder ihr Tuch heimlich nach den Augen führte, aus welchen sich die hellen Thränen hervorgestohlen hatten.

Und so erzählte ich fort und fort. Hinter uns rasselte der Wagen und schnaubten die Rosse, in der Ferne jagten die Wölfe heulend ihre Beute; die Laubfrösche sangen eifrig unter ihrem grünen Blätterdach, die muntern Heimchen zirpten lustig zwischen Moos und Gestein und in sinnig angelegten Erdhöhlen, aber lauter, als dies Alles, ertönte bald hier bald dort traurig und klagend, jedoch durchdringend, des Ziegenmelkers melancholisches Wippoorwill.

Immer weiter schilderte ich, und gespannt lauschten meinen Worten die mit allen Vorzügen einer höhern Bildung und einem edlen, warmen Herzen ausgestattete Tochter der Civilisation, wie das treue, hingebende und dankbare Indianermädchen. Ich erzählte weiter und weiter, und nur selten wurde ich durch einen Zuruf der neben und hinter dem Wagen herreitenden Männer unterbrochen, ohne daß sie indessen die ihnen zugewiesenen Posten verlassen hätten.

Weiter und ausführlicher erzählte ich; höher stieg der Mond, kürzer wurden unsere Schatten und still[94] und friedlich zogen die Sternbilder auf ihren ewigen Bahnen dahin. Der bleiche Schimmer im Osten erinnerte an den Anbruch des Tages, und noch war ich nicht mit meiner Erzählung zu Ende gekommen. O, ich hätte Tage, ja Wochen lang so fortfahren mögen zu schildern und zu beschreiben. Jedes neue Zeichen von Theilnahme war mir ein neuer Genuß, und indem Kate's unwillkürliche Ausrufe, im Gegensatz zu Schanhatta's athemloser Spannung, häufiger und inniger aufeinander folgten, glaubte ich ihrem Herzen naher zu rücken, meine erwachenden Hoffnungen und Wünsche höher anspannen und mit weniger Scheu meiner Rückkehr in den Bereich der Civilisation gedenken zu dürfen.

»Mein Erstaunen vermögt Ihr Euch nicht vorzustellen, als ich, durch Eure Steinwürfe dazu veranlaßt, meine Blicke auf die Höhe richtete und daselbst, anstatt eines wandernden Jagdtrupps von weißen und rochen Männern, eine Erscheinung gewahrte, welche einen so eigentümlichen Gegensatz zu der ganzen Umgebung bildete und eher einem Holden Traume, als der Wirklichkeit entnommen zu sein schien,« schloß ich meine Erzählung, und fast in demselben Augenblick schossen hinter den fernen Hügelreihen, welche den Lauf des Missouri bezeichneten, die ersten Sonnenstrahlen hervor. Kate beachtete den Sonnenaufgang nicht, und obwohl ich schwieg, hielt sie noch immer, wie lauschend, ihre Blicke fest auf die zottige Mähne ihres geduldigen und sichern Mustangs gerichtet.

Lange und in tiefes Sinnen versunken betrachtete ich das gute, freundliche Mädchen. »Wäre es möglich, daß mir dennoch auf Erden noch einmal der Liebe Glück erblühte?« fragte ich mich in Gedanken, »wäre es möglich, daß gerade auf der Erinnerung an meine unvergeßliche Johanna ein stilles friedliches Glück begründet würde, daß mir eine Liebe lächelte, die nicht tadelte, im Gegentheil, die sicherste Bürgschaft für die Beständigkeit des eigenen Glückes darin fände, daß ich einen Theil meines Lebens, meinen jugendlichen Lebensmuth zu meiner entschlafenen Braut in's Grab legte und weiter nichts zurückbehielt, als den Ernst eines schwer und viel geprüften Mannes?«

In Milliarden von Thautropfen spiegelten sich die goldenen Sonnenstrahlen, die belebend über die weite Prairie dahinschossen; sie spiegelten sich in den Thautropfen und in zwei Thränen, die noch an Kate's langen, seidenen Wimpern zitterten. Aber auch mit den wunderbar starken blonden Haaren und der Adlerfeder auf der keck nach der einen Seite hinübergeschobenen Mühe tändelten sie, und glänzend beleuchteten sie die anmuthige, züchtige Gestalt, wie dieselbe elastisch den Bewegungen des Pferdes nachgab, und das gute, liebe Gesicht, von welchem die wehmüthige Theilnahme nicht einmal vermocht hatte, das Lächeln des Frohsinns gänzlich zu verdrängen. Und je länger ich meine holde Begleiterin betrachtete, um so herziger und freundlicher erschien sie mir.

Für meine treue Mandanenwaise dagegen hatte ich keine Blicke mehr; aber Schanhatta war zufrieden; fühlte sie doch instinctartig heraus, was meine Brust bewegte, und in ihren tiefen melancholischen Augen glühte das Entzücken, welches sie darüber empfand, mich in so traulichem Verkehr mit der schönen bleichen Fremden zu sehen.[95]

»Armer Thor,« sagte ich auch wohl zu mir selbst, »Du, ein armer Pelzjäger, der außer Büchse, Messer und Art kaum noch Etwas sein Eigenthum nennt, Du wagst es. Deine Augen bis zu einer den vornehmeren Ständen entsprossenen Dame zu erheben? Armer Thor, was hattest Du ihr zu bieten? Selbst Deine Liebe wäre ja getheilt zwischen einem fernen theuren Grabhügel und derjenigen, deren irdisches Glück zu begründen Deine alleinige Aufgabe sein sollte!« –

Als sie dann aber ihre großen blauen Augen mit einem gewissen schwärmerischen Ausdruck auf mich richtete und mir abermals so treuherzig, so fern von jeder Coquetterie die Hand reichte, wie um mir für mein Vertrauen zu danken und über der Erinnerung an so viel Kummer und Schmerz den geschwisterlichen Bund zu besiegeln, da schwanden meine Bedenken wieder, und weniger unerreichbar erschien mir die Verwirklichung der holden Bilder, welche so verlockend vor meinem geistigen Auge auftauchten.

»Jetzt, nachdem Ihr mir einen Blick in Eure an traurigen Ereignissen so reiche Vergangenheit gestattet habt, bin ich Euch noch mehr Schwester geworden,« hauchte Kate mir mit leiser Stimme zu, denn sie errieth aus dem näher rückenden Hufschlag, daß ihr Vater oder einer ihrer Brüder sich dicht hinter uns befand.

»Die eine Nacht wäre glücklich überstanden!« rief Dalefield im nächsten Augenblick, mich dadurch zum Halten veranlassend; »von Indianern, so weit das Auge reicht, keine Spur, wir dürfen also hoffen, ungehindert den Missouri und demnächst Fort Union zu erreichen.«

»Je weniger sich unsere Feinde zeigen, um so mehr haben wir Grund, auf unserer Hut zu sein,« entgegnete ich laut genug, um von Allen verstanden zu werden und zugleich zur fortgesetzten Wachsamkeit zu ermahnen, »ich müßte mich sehr in ihnen täuschen, wenn die Blackfoot ein mit so viel Geduld und Ueberlegung eingeleitetes Unternehmen nach dem ersten Mißlingen schon wieder aufgeben wollten; jedenfalls aber haben wir die Aussicht, den Tag über ungestört zu bleiben.«

»Meine wilde Tochter scheint sich in Eurer Gesellschaft sicherer zu fühlen, als in der unsrigen,« fuhr Dalefield fort, indem er Kate zärtlich die Hand reichte, »ich hoffe, das Mädchen hat Euch nicht zu sehr gequält, und mit excentrischen Fragen und Einfallen belästigt.«

»Da seht Ihr's, Herr Wandel, wer unser Haustyrann ist!« rief Kate mit ihrem melodischsten Lachen aus, bevor ich noch auf Dalefield's Anrede etwas zu erwidern vermochte, »nicht genug, daß ich den Meinigen zu Liebe Gefahr laufe, meinen blonden Skalp an einen blutdürstigen indianischen Krieger abzutreten, soll ich mich nicht einmal dem Schütze des sichersten und erfahrensten Mitgliedes unserer Gesellschaft anvertrauen! Hatte ich jetzt zum Beispiel die gnädige Erlaubnis, auf eine Minute nicht gerade den Haustyrannen, sondern nur den Reisehauptmann spielen zu dürfen, so würde ich mit meiner rechten Hand, wie ich jetzt thue, auf jene Wiesenfläche an dem Flüßchen deuten und mit Stentorstimme befehlen: Dorthin lenkt Eure Schritte, dort soll nach dem scharfen nächtlichen Marsch gerastet werden!«[96]

»Euer Befehl gilt,« versetzte ich mit einer Verbeugung, die einer frühern Zeit angehörte, aber auch hier an ihrem Orte war, denn ich erhielt von allen Seiten, auch von den beiden Söhnen, die uns eingeholt hatten, eine entsprechende Gegenverbeugung, und eine Viertelstunde später waren alle Hände ämsig damit beschäftigt, auf der von Kate bezeichneten Stelle das gemeinschaftliche Lager aufzuschlagen.

Quelle:
Balduin Möllhausen: Die Mandanenwaise. In: Deutsche Roman-Zeitung, 2. Jg., Band 3, Berlin 1865, S. 40-41,81-97.
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