3.

[70] Vor zweihundert Jahren lebte in Heinkenborstel, Kirchspiel Hohenwestede, ein kühner Mann, mit Namen Wiben Peter. Als nun die Kaiserlichen unter Wallenstein hier ins Land kamen, verband er sich mit einer großen Anzahl Bauern, und alle schwuren zu einander zu halten und ihr Leid an den Feinden zu rächen. Es war ein strenger Winter, und die Kaiserlichen lagen in den Dörfern Puls, Ohrsee, Thaden und andern bei großen Haufen einquartiert. Da machte sich Wiben Peter mit seinen Genossen bei Nacht auf, als alles in festem Schlafe lag, umzingelten das erste Dorf und zündeten es auf allen vier Enden an, ließen aber niemand heraus von denen, die fliehen wollten, also daß die Feinde in den brennenden Häusern auf den Kaphölzern der Sparren sitzend, zu Tode gebraten wurden. So haben sie es der Reihe nach bei den übrigen Dörfern auch getan und auf diese Weise die Gegend vom Feinde befreit. Wiben Peter aber kam durch diese seine Heldentaten in solchen Beruf, daß der König ihn nachher in seine Dienste nahm und zu hohen Ehren erhub.


Durch Herrn Schullehrer Rohweder in Thienbüttel. – So hat sich Wiben Peter, der Mordbrenner, freilich in ganz anderen Verhältnissen, selbst im Gedächtnis des ei gentlich holsteinischen Bauern erhalten.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 70.
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