2.

[220] Zwischen den Dörfern Alsleben und Mellerup liegt ein Schatz. Drei oder vier Männer aus Ries, die Nachbarn waren, begaben sich auf den Weg und langten um Mitternacht am bezeichneten Orte an. Da es aber kalt und stürmisch war, legte der eine sich unter einen Wall, um, während die andern gruben, sich gegen den Wind zu schützen. Schon trafen sie auf einen großen Kessel. Da hörte der, der sich nieder gelegt hatte, ganz deutlich wie wenn kleine Kinder weinten; und doch war das Dorf weit entfernt. Er stand darum auf und sagte zu seinen Gefährten: »Ich höre Kinder weinen; wenn aber meine oder eure Kinder über unser Werk weinen sollen, so will ich keinen Teil daran haben.« Da verschwand der Schatz und sie mußten nach Hause zurückkehren.


Durch Herrn H. Petersen in Soes. – Bei den Erzählungen wird öfter bemerkt, daß man versäumt habe Stahl auf den Schatz zu werfen. Das hindert die Macht der bösen Geister.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 220.
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