1.

[398] Das war damals ein munteres Leben da hinten im Westen, besser, viel besser als jetzt, das sage ich Euch, und darum könnt Ihr's glauben! Die Rothhäute kamen um ein Beträchtliches weiter in das Land herein als heut zu Tage, und man mußte die Augen offen halten, wenn man sich nicht eines schönen Abends hinlegen und dann des Morgens im Himmel ohne Scalp erwachen wollte. Doch, das war nicht sehr schlimm, denn so ein vier bis mehr Indsmen kann man sich schon gut vom Leibe halten, aber es trieb sich neben ihnen auch allerlei weißes Gesindel da hinten herum, so was man hier im Osten Runners oder Loafers nennt, und diese Kerls waren bösartig und durchtrieben genug, um Einem mehr zu schaffen zu machen, als alle Indianer zwischen dem Missisippi und dem großen Meere zusammen genommen.

Besonders Einer machte von sich reden, der alle zehn Tausend Teufel im Leibe hatte und ein so verwegener Satan war, daß sein Ruf sogar hinüber in die alten Länder des europäischen Continentes gedrungen ist. Ich habe sogar gehört, daß man dort in allen Zeitungen von ihm schreibt. Ihr kennt ihn auch, und wenn ich Euch seinen Namen nenne, so werdet Ihr wissen, woran Ihr seid. Es ist nämlich der »Canada Bill«, der größte Gauner und Spitzbube der Vereinigten Staaten.

Er ist ein englischer Zigeuner und heißt eigentlich William Jones. Er kam nach Kanada und trieb einen ganz leidlichen Pferdehandel, bis er bemerkte, daß mit der Karte noch ein Weniges mehr zu verdienen sei. Er hatte ein Spiel gelernt, welches man drüben in Germany »Kümmelblättchen« nennt – bei uns heißt es »three carde monte« – und trieb mit demselben zunächst da droben in den Britischen Kolonien sein Wesen, bis er es zu einer solchen Meisterschaft gebracht hatte, daß er sich über die Grenze herüber zu den Yankee's wagen konnte. Nun machte er den ganzen Norden unsicher, beutelte die pfiffigsten Gentlemen's bis auf den letzten Penny aus und suchte dann den Westen auf, wo er neben dem Spiele noch allerlei Allotria trieb, die ihn zehnmal an den Strick gebracht hätten, wenn es von Rechten zugegangen wäre. Auch ich bin Einiges mit ihm zusammengekommen und habe dabei die Bekanntschaft eines berühmten Mannes gemacht, der – – na, Ihr werdet ja wohl hören, wen ich meine, und die Einleitung zu einer guten Geschichte darf nicht zu lang gezogen sein, sonst rufen die Zuhörer »Stopp!« und reiten davon, ehe man nur richtig angefangen hat.

Also, ich war noch etwas grün im Fache, aber eine gute Faust hatte ich doch, mein Auge war hell und offen, mein Wille gut und munter, die Büchse verstand ich ganz leidlich drauf zu halten, und mein Bowiekneif war schon Einigen zwischen die Rippen gefahren, die sich so einen Aderlaß nicht vermuthet hätten. Ich war am obern Arkansas auf Biber gewesen, hatte einen hübschen Fang gemacht, die Felle an einige Companiemänner, die mir begegneten, verkauft, und suchte mir nun eine passende Gelegenheit nach dem alten Missisippi, um wieder einmal unter Menschen zu kommen und Dieses und Jenes einzukaufen, da meine Ausstattung mit der Zeit so ziemlich fadenscheinig geworden war.

Mein Vorhaben hatte seine Schwierigkeiten, denn die Gegend, durch welche ich den Pfad schlagen mußte, war ganz verteufelt unsicher. Die Komanchen, Choctaws, Seminolen und Creeks lagen einander in den Haaren, bekämpften sich bis auf die Messerspitzen und behandelten jeden Weißen als gemeinschaftlichen Feind. Es galt also, aufzupassen. Mein Weg führte mich mitten durch das Kampfgebiet, und ich war ganz allein und nur auf meine eigne Vorsicht und Ausdauer angewiesen. Sogar ein Pferd mangelte mir; die Compagniemänner hatten es mir abgeschachert und ich mußte darum auf den zwei Beinen reiten.

Ich hielt so ungefähr auf Smoky Hill zu und konnte nach meiner Berechnung nicht mehr weit vom Arkansas sein. Ich traf immer zahlreichere Wasserläufe, die sich nach ihm hinzogen und stieß auf allerlei Gethier, welches nur an den Ufern großer Flüsse zu finden ist.

So drang ich durch den Urwald und sah mich schon nach einer passenden Lagerstelle um, denn es war schon ziemlich düster geworden, als ich plötzlich eine laute, tiefe Männerstimme vernahm, die mit mächtigem Schalle in das Dickicht hinein raisonnirte. Der Sprache nach war es ein Weißer, der sich so unvorsichtig vernehmen ließ; ich hatte also Nichts zu befürchten und drängte mich durch die Büsche hindurch der Stelle näher, an der er sich befand.

Was glaubt Ihr nun wohl, was ich erblickte?

Auf einem alten Baumstumpf, den ich in der Mitte einer kleinen Lichtung erblickte, stand ein Mann, fuhr mit den Händen in der Luft herum und hielt den Hikory- und Sykamorenstämmen eine Rede, die er nicht besser und schöner bei einem Meeting hätte anbringen können. Ich bin ein ziemlich eigener Kopf und gebe nicht viel auf das, was[398] mir vorgesprochen wird, aber der Mann hatte eine Stimme und eine Art des Ausdrucks, die mir das Lachen benahm in das ich erst ausbrechen wollte, weil es mir verteufelt possierlich vorkam, daß Einer mitten im Urwalde den Käfern und Mosquito's eine Predigt hielt.

Es war, wie gesagt, schon ziemlich düster, aber ich konnte ihn und sein Gesicht noch deutlich erkennen. Er war lang und stark, war frisch, derb und zähe wie ein echter Yankee, hatte eine scharf hervorspringende Nase, spiegelblanke Augen ohne Lug und Trug, einen breiten, scharfen Mund, ein eckiges Kinn und konnte trotz der Gutmüthigkeit, die ihm anzusehen war, doch vielleicht ein Weniges verschmitzt und listig sein, wenn er es für gut hielt.

Vor dem Stumpfe, auf welchem er stand, lag eine gewaltige Axt, eine gute Büchse und noch einiges Andere, was man in jenen Gegenden von Nöthen hat. Es war augenscheinlich, daß sich der Mann im Reden übte, und er schien mir ganz zu einem Self-man gemacht zu sein, der sich durch Kampf, Arbeit und Noth emporringt zu einer besseren Stelle als sie der Westen bietet.

»Ihr sprecht: Wir müssen darauf hin arbeiten, unsre Neger so in die Gewalt zu bekommen, daß sie, selbst wenn ihnen die Freiheit verkündet würde, aus reiner Furcht bei uns bleiben würden,« declamirte er. »Was diese europäische Rasse, diese deutschen Yankee's von Humanität und christlicher Liebe schwatzen, ist der reine Unsinn. Die Liebe soll regieren! Die Liebe –? pah – Die Peitsche muß regieren! So sagt Ihr, weil der Eigennutz Euer Herz verhärtet und zu Stein verwandelt hat. Ich aber sage Euch, es wird die Zeit kommen, in welcher – – –«

Er hielt mitten in seiner Rede inne. Ich war Etwas zu weit durch das Gebüsch getreten und er hatte mich bemerkt. Im nächsten Augenblicke war er vom Baumstumpfe herunter, hatte die Büchse zum Schuß erhoben und rief:

»Halt, Mann, keinen Schritt weiter! Wer seid Ihr?«

»Pa, legt das Schießzeug nur immer bei Seite. Ich habe keine Lust, Euch aufzufressen oder eine handvoll Blei in den Leib zu bekommen!«

Ein zweiter, schärferer Blick mußte ihn von der Friedfertigkeit überzeugen. Er nahm das Gewehr nieder und nickte mit dem Kopfe.

»So kommt her und sagt, wer Ihr seid!«

»Ich heiße Tim Summerland, Sir, Tim Summerland so lang ich lebe und werde mir von meinem ehrlichen Namen auch nicht die kleinste Ecke herunternehmen lassen. Und wie heißt Ihr?«

»Mein Name ist Lincoln, Abraham Lincoln. Ich habe ein Floß hier im Wasser und will damit hinab nach dem Süden. Was treibt Ihr hier?«

»Viel und Nichts. Ich habe mir einige Felle geholt und verkauft und möchte nun auch einmal da hinunter, wo Ihr hin wollt. Könnt Ihr mich vielleicht ein Stückchen mitnehmen?«

»Gern, wenn Ihr ein guter Kerl seid, mit dem man sich nicht schimpfiren muß, Tim Summerland. Ich habe Fenzstangen gehauen, die im Süden gut bezahlt werden, und bin mit meiner Arbeit fertig. Der Beiman, welcher mit sollte, ist mir davon gelaufen, und Ihr seid mir also gern willkommen, wenn Ihr bei der Fahrt zuweilen eine Hand mit anlegen wollt.«

»Das versteht sich ja ganz von selber, Master Lincoln. Wie weit geht's denn hinab?«

»Bis so weit, als ich die Stangen verkauft habe. Aber sagt, ist Euch die Büchse geläufig, die Ihr auf der Achsel habt? Es ist nicht recht geheuer hier, und zwei Männer sind wenig gegen einige Dutzend rother Burschen, wie sie jetzt am Wasser hin- und herschwärmen.«

»Sorgt Euch nur darum nicht, Sir! Ihr scheint ein verwegener Bursch zu sein, sonst würdet Ihr nicht so sorglos in den Wald hineinschreien, aber der Tim Summerland ist auch nicht aus schlechtem Holz gehackt, darauf könnt Ihr Euch verlassen! Was habt Ihr denn zu predigen, Sir?«

»Nichts von Bedeutung! Es kommen Einem in der Einsamkeit so allerlei Gedanken, die Andern Nutzen bringen könnten. Da stelle ich mir denn vor, ich hätte diese Andern hier, und sage ihnen, was ich denke. Vielleicht kommt es noch einmal so weit, daß ich eine wirkliche Rede halte, die ich nicht in den Wind hineinstoße. Jetzt aber kommt mit zum Wasser. Da ist's sicherer und bequemer. Es ist Alles zur Fahrt bereit, und bei guter Frühe schwimmen wir fort!«

Ich bemerkte zu meinem Erstaunen, daß wir bis an das Ufer des Flusses nur einige hundert Schritte zu gehen hatten. Da lag das Floß. Es war kunstgerecht zusammengefügt und trug eine schwere Menge junger Stämmchen, die dem Abraham ein schönes Geld einbringen konnten. Er hatte sich einen schönen Vorrath von Haar- und Federwild zusammengeschossen, so daß wir während der Reise wohl kaum zur Jagd gezwungen waren. Wir aßen also tüchtig Abendbrod und lagen dann mit unsern Pfeifen am Wasser und erzählten uns Allerlei Gutes und Schlimmes, wie man es so hier und da zu erleben bekommt.

Der Mann war nicht unrecht. Er hatte gar Vieles erlebt und über Alles gehörig nachgedacht. Darum brachte er Ansichten zum Vorschein, die mir einen ganz gehörigen Respect von ihm einflößten, und als wir uns »good night« sagten, wußte ich, daß ich in eine ganz respectable Gesellschaft gerathen sei und mich meines Bootsmannes nicht zu schämen brauche.

Am andern Morgen wurde die Fahrt begonnen. Sie ging ganz gut von Statten, obgleich zuweilen ein Pfeil oder eine matte Kugel vom Ufer her zu uns herüberflog. Auf dem Wasser hatten wir Wenig oder gar Nichts von den Rothen zu fürchten, und wenn wir des Abends anlegten, so geschah es stets an einem Orte, von welchem wir die nöthige Sicherheit erwarten konnten.[399]

So gelangten wir in die Nähe von Fort Gibson. Wir wollten da an das Land gehen, um unser Schießzeug gehörig in Ordnung zu bringen. Es war am hellen Mittag, als wir den Ort vor uns liegen sahen und wir wunderten uns nicht wenig, keine Schildwache oder ein sonstiges menschliches Wesen zu erblicken. Selbst den Schornsteinen entströmte kein Rauch; es lag daher die Vermuthung nahe, daß hier etwas Außergewöhnliches vorgefallen sei.

Aus Vorsicht legten wir das Floß nicht an die gewöhnliche Landestelle, sondern verfolgten unsern Weg noch ein Stück stromabwärts, als ob wir vorübergehen wollten, und hielten erst hinter einer Krümmung des Flusses auf das Ufer zu. Hier nahm Lincoln Büchse und Messer zur Hand und stieg an das Land.

»Ich werde recognosciren, Tim Summerland. Du lässest das Ankerseil lang aus und hältst Dich bereit, es sofort zu durchschneiden, wenn Du etwas Verdächtiges bemerkst!«

Damit war er zwischen den hohen Uferweiden verschwunden. Ihr müßt nämlich wissen, daß sich während unserer Fahrt das geläufige »Du« bei uns eingeschlichen hatte. Ich bin heut noch stolz darauf und gebe es für kein Amt und keine Ehre hin.

Ich that, wie er befohlen hatte. Glücklicher Weise aber gab es keine Veranlassung, mit dem Flosse in die Mitte des Stromes zurückzugehen. Es dauerte eine geraume Zeit, ehe er wieder erschien. Sein Gesicht hatte einen halb zornigen, halb pfiffigen Ausdruck.

»Tim, es giebt für uns zu thun. Jetzt kannst Du beweisen, daß Du kein schlechter Westmann bist!«

»Bin bereit dazu! Was hast Du gefunden?«

»Die Komanchen haben das Fort überfallen und Alles niedergemetzelt. Sie sind jetzt auf einem Zuge abwesend und haben nur eine Wache von zwölf Mann zurückgelassen. Die sind über den Brandy gerathen und liegen besinnungslos auf der Erde. Ich bin mitten unter ihnen gestanden, ohne daß sie sich gerührt haben. Komm, es giebt eine gute Ladung für uns!«

Es war ein kühner Gedanke, den er aussprach, und ich hatte nicht Lust, ihm abzurathen. In wenig Augenblicken hatten wir das Fort erreicht. Die überraschten Vertheidiger lagen zerstreut auf dem Boden, waren ausgeplündert worden und hatten ihre Kopfhäute lassen müssen. Es gab nicht viel darüber zu sagen. Wir traten in den Versammlungsraum, wo die Indianer ihren »Drink« gehalten hatten. Sie hatten gezecht, bis sie nicht mehr konnten, und lagen nun in einem todesähnlichen Zustande um das Faß herum, welches umgestürzt war und seinen Inhalt über die Erde ergossen hatte.

»Binden!« meinte Abraham Lincoln kurz.

Im Nu waren aus den Mantelhäuten der Rothen so viele Riemen geschnitten, als wir bedurften, und in weniger als einer halben Stunde befanden sich die Zwölf auf unserm Flosse, wo wir sie so fest an die Stämme schnürten, daß es für sie keine Möglichkeit zum Entrinnen gab. Für jetzt aber waren sie so betrunken, daß Keiner von ihnen die Veränderung bemerkt hatte, die mit ihnen vorgenommen worden war.

Dann kehrten wir wieder nach dem Fort zurück, um von den dort befindlichen Gegenständen zu retten, was zu retten war. Wir mußten uns dabei sputen, denn die Rückkehr der übrigen Indsmen konnte jeden Augenblick erfolgen, und dann waren wir verloren.

Ein Umstand mußte uns ausfallen. Die Getödteten waren sämmtlich ausgeplündert, und doch fanden wir nirgends einen der in ihrem Besitze gewesenen Gegenstände. Nachdem wir auch sie alle auf das Floß gebracht hatten, um sie später ohne Gefahr zu beerdigen oder mit den geborgenen Sachen in Kidron abzuliefern, standen wir schon im Begriff, vom Lande zu stoßen, als plötzlich zwei Schüsse[414] krachten. Sie waren auf uns gerichtet, aber schlecht gezielt gewesen; die eine Kugel pfiff mir am Ohr vorüber, und die andre riß Abraham einen Fetzen aus dem Aermel seines Büffelhemdes.

Augenblicklich waren wir wieder in das Land zurück und drangen durch die Weiden nach dem Orte vor, wo die Schüsse abgefeuert worden waren, wie ein über ihm schwebendes Wölkchen zeigte. Ein kleiner Sack lag dort am Boden. Wir ließen ihn ununtersucht, denn vor uns raschelten die Zweige, und wir mußten den Mann haben, der uns an's Leben gewollt hatte.

Als wir den Rand des Strauchwerkes erreichten, sahen wir ihn laufen. Es war ein Weißer; er floh nach dem Fort zu, um hinter den Gebäuden desselben Deckung zu finden. Wir hatten, sobald die Schüsse gefallen waren, sofort nach unsern Büchsen gegriffen. Zu gleicher Zeit erhoben wir sie jetzt, und im nächsten Augenblicke stürzte der Getroffene mitten im Laufe zur Erde.

Wir eilten herbei. Er war durch die Brust geschossen und ohne Zweifel todt.

»Ah! Kennst Du den Mann, Tim Summerland?« frug Lincoln, indem er ihn mit dem Fuße hin und her wandte.

»Habe ihn noch nicht gesehen!«

»Sieh' ihn genau an, Tim. Wir haben einen berüchtigten Loafer ausgelöscht; es ist der Kanada Bill!«

»Der Kanada Bill? Ist's möglich! Was hat er hier zu schaffen gehabt? Ich denke, er ist jetzt so da unten am Red River, wie die Leute sagten!«

»Er war überall, und auch hier, wie Du siehst. Wer weiß, welche Rolle er hier gespielt hat; er steht nun vor Dem, vor dem er es zu verantworten hat.«

Er bückte sich nieder, um ihn und seine Kleidung zu untersuchen. Es war keine Spur von Leben mehr in ihm vorhanden, und seine Taschen waren vollständig leer.

»Komm, Tim! Wir lassen ihn liegen, denn er ist's nicht werth, daß wir uns seinetwegen noch länger der Gefahr aussetzen!«

Wir kehrten zu dem Sacke zurück. Er war schwer. Als wir ihn auf dem Flosse öffneten, fanden wir neben der Kasse des Forts einige Uhren, Ketten und Ringe und eine Menge werthvoller Kleinigkeiten darin, wie sie die Offiziere und Soldaten getragen hatten. Jetzt wußten wir, was der Kanada Bill bei dem Ueberfalle für eine Rolle gespielt hatte. Unser Floß hatte ihm als ein gutes Mittel geschienen, mit seinem Raube fort zu kommen. Alles Uebrige konnte ein Verhör mit den gefangenen Indianern aufklären, deren Erwachen wir mit gespannter Neugierde herbei wünschten, obgleich uns aus andern Rücksichten ihr jetziger Zustand willkommener sein mußte.

Wir stießen vom Lande und befanden uns bald wieder in Mitten der uns schnell vorwärtstragenden Strömung. Abraham Lincoln stand vorn am Flosse, um nach Snaks, Alligatoren und Indianern auszuschauen, in jenen Gegenden die drei größten Feinde des Schiffers. Ich ahnte damals nicht, daß er bald die erste Stelle auf dem Flosse der »Vereinigten Staaten« einnehmen werde, um dasselbe sicher durch die ärgste der Stromschnellen zu führen, durch welche es jemals geschwommen ist. – –

Quelle:
Ein Self-man. Authentischen Schilderungen nacherzählt von Emma Pollmer. In: Frohe Stunden. 2. Jg. Dresden, Leipzig (1878). Nr. 26, S. 414-415.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten

Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten

Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.

70 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon