Dritte Scene.

[50] Arie.


JUPITER der mit ein paar Töpfen geschlichen kömmt.

Ein böses Weib gleicht einer Mühle,

Immer geht es klipp, klapp, klapp –

Niemahls kommet sie zum Ziele –

Brummt Berg auf, und brummt Thal ab –

Alles muß um sie verstummen,

Ewig dauert fort das Brummen,

Ey so brumm, und brumm, und brumm –

Ja es wird der Kopf ganz dumm.


Schaffe ich einst neue Weiber,

Weil ich Gott der Gottes bin –

Geb ich ihnen schöne Leiber –

Und viel echten Lebessinn –

Was nur gut ist und gelungen

Geb ich ihnen – aber Zungen

Zungen geb ich ihnen nicht –

Wenn man mir, weiß was, verspricht.


Die Gelenkigkeit der Zungen

Macht uns ja oft völlig dumm –

Das ist mir zu gut gelungen –

Ewig geht es brumm – brumm – bumm –

Alle andern schönen Gaben

Sollen sie gewißlich haben;

Aber Zungen geb ich nicht –

Weil ich weiß – wie mir geschicht.


Hab ich mirs nicht gedacht, wenn ich Ruh will haben,

So darf ich mich nur in die Actenstube begraben,

Da ists immer leer, da kann man seinen Körper noch pflegen.

Überall ist ein Lärm, daß sich die Steine bewegen:[51]

Hier verzehr ich mein Mittagmahl in Ruh,

Die Mariandl ist doch ein bravs Mensch, sie steckt mir immer was zu.

Wenn ich noch jünger wär, so könnt man Wunder was meinen,

Aber so hats bloß Mitleid mit mir, und thut manchmahl weinen,

Wenn s' sieht, daß mir meine Frau einen Fasttag dictirt –

Ohne ihr wär ich ordentlich schon ausgedürrt.


Er sitzt im Schlafsessel und speist.


Die Weiber werden sich erschrecklich durchwalken –

Ah das sind prächtige böhmische Dalken.

Wie der Kampf ausgehen wird zwischen den Katzen? –

Lauter Leibspeisen! Griesnockerl und Wasserspatzen.

Seit's Fleisch so theuer ist, machen mich d' Mehlspeisen fett,

Sie machn 'n Bauch, und der Bauch gibt Autorität.

– Wer lärmt denn da draußen, ich muß d' Häferln verstecken,

Es könnt mein Mittagmahl einen andern sonst schmecken.


Quelle:
Carl Meisl: Theatralisches Quodlibet, Pesth 1820, S. 50-52.
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