Zweites Kapitel

[312] Innerhalb der dicken Mauern eines wie aus dem Felsen gewachsenen rätischen Kastells sprudelte ein Quell in klösterlicher Stille. Durch die Zacken bemooster Ahorne rauschte der Abendwind mächtig über den Hof weg und schon rückte das Spätrot hinauf an dem klotzigen Gemäuer. Am Brunnen aber stand ein junges Mädchen und ließ den heftigen Strahl in einen Becher springen, aus dessen von Alter geschwärztem Silber er schäumend empor und ihr über die bloßen Arme spritzte.

»Berg und Wetter sind gut«, murmelte sie. »Mir brannten die Sohlen von früh an ihm entgegenzurennen. Kommt er heute noch? oder erst morgen? oder übermorgen zum allerspätesten! Graciosus verschwor sich, der Bruder ziehe mit dem Kaiser – nein, er reite ihm weit voraus! Und der Kaiser ist nahe, was flüchteten sonst die Lombarden Hals über Kopf? Bum!« machte sie und ahmte den dumpfen Schlag einer Laue nach, dem bald ein zweiter und noch der dritte folgte, denn im Gebirge, das in Gestalt einer breiten blanken Firn über die Firste blickte, hatte es heute in einem fort gerieselt und geschmolzen.

»Die ihr auf weißen Stürzen in den Abgrund schlittet, seid ihm hold, bärtige Zwerge! Verberget ihm nicht den Pfad, verschüttet ihm nicht die Hufen des Rosses! Sprudle, Flut! Spül aus den Hauch des Todes! Lust und Leben trinke der Bruder!« und sie streckte den schlanken Arm. Dann hob sie den gebadeten Becher in die Höhe der Augen und buchstabierte den Elbenspruch, welchen sie sich deutlicher in das Herz schrieb, als er mit erblindeten Lettern in das Silber gegraben stand. Der Spruch aber lautete folgendermaßen:


»Gesegnet seiest du!

Leg ab das Schwert und ruh!

Genieße Heim und Rast

Als Herr und nicht als Gast!

Den Wulfenbecher hier[312]

Dreimal kredenz ich dir!

Erfreue dich am Wein!

Willkomm ...«


Hier schloß entweder der zaubertüchtige Spruch oder dann kam noch etwas gänzlich Unleserliches, wenn es nicht zufällige Male der Verwitterung waren.

Eigentlich wußte sie ihn schon lange auswendig. Sie sagte ihn vorwärts, das ging, rückwärts, das ging auch. Dann sah darauf an – zum wievielten Male! – ob er ihr mundgerecht sei und von der Schwester dem Bruder sich sagen lasse, denn Graciosus hatte es erraten: sie liebkoste den Wunsch, mit dem Wulfenbecher dazustehen und ihn Wulfrin zu kredenzen. Ob es die Mutter erlaube? Diese machte sich mit dem Becher nichts zu schaffen, sie ließ ihn wo er langeher seinen Platz hatte. Der Spruch gefiel dem Mädchen und es malte sich die Ankunft.

»Das Horn klingt! Oder wäre es möglich, daß er mich still beschliche? mit heimlichen Schritten? Aber nein, er will ja nichts von mir wissen – wenn Graciosus nicht seinen Scherz mit mir getrieben hat. Das Horn dröhnt! Ich ergreife den Becher, fliege der Mutter voran – oder noch lieber, sie ist verritten und ich bin Herrin im Hause – jetzt naht er! jetzt kommt er!« Ihr Herz pochte. Sie begann zu zittern und zu zagen. »Er ist da! er ist hinter mir!« Sie wendete sich zögernd erst, dann plötzlich gegen das Burgtor. In der niedern Wölbung desselben stand kein Junger Held, aber lauernd drückte sich dort ein armseliger Pickelhering.

Das Mädchen brach in ein enttäuschtes Gelächter aus und trat beherzt der Fratze entgegen. Es war ein Lombarde, das erriet sie aus den ziegelroten Nesteln seiner schmutzig-gelben Strümpfe. In die schreiendsten Farben gekleidet, wie sie Armut und Zufall zusammenwürfeln, trug der Kleine einen langausgedrehten pechschwarzen Spitzbart, der mit den gezackten Brauen und dem verzerrten Gesichte eine possierliche Maske schuf.

»Wer bist du und was willst du?« fragte das Mädchen.

»Nur nicht gerufen, kleine Herrin oder vielmehr große Herrin, denn, bei meiner katholischen Seele! du hast die Mutter dreimal handbreit überwachsen. Wo ist sie?« Er schaute sich ängstlich um. Sein Blick fiel auf etwas Graues. In der Mitte des Hofes und im Schatten der Ahorne stand ein breiter Steinsarg, auf dessen Platte ein gewappneter Mann neben einem Weibe[313] lag, das die Hände über der Brust faltete. »Ei, da hält ja unsere liebe Frau neben ihrem Alten stille Andacht«, spaßte der Lombarde, »und trübt kein Wässerchen, während sie zugleich in ihrer grünen Kraft bergauf bergab reitet und hängen und köpfen läßt.« Er blickte bedenklich zu dem prächtig gebildeten leuchterförmigen Ast eines Ahorns empor. »Hier würde ich ungerne prangen«, sagte er. »In Kürze: ich bin Rachis der Goldschmied und habe ein Geschäftchen mit dir. Liebst du deinen Bruder, junge Herrin?«

Diese plötzliche Frage setzte das Mädchen kaum in Erstaunen, das sich heute und gestern mit nichts anderem als nur mit diesem selben Gegenstande beschäftigt hatte. »Wie mein Leben«, sagte sie.

»Das ist schön von dir, aber wenig fehlt, so liebst du einen Toten. Wulfrin der Höfling ist in unsere Gewalt geraten.«

»Er lebt?« schrie das Mädchen angstvoll.

»Zur Not. Herzog Witigis zielt auf sein Herz – aber wird uns die Richterin nicht überraschen?«

»Nein, nein, sie ist nach Chur verritten. Rede! schnell!«

»Nun, ich habe ein feines Ohr und weiß auch ein Loch in der Mauer, denn ich bin hier nicht unbekannter als der Marder im Hühnerhof. Also: dein Bruder ist in einen Hinterhalt gefallen. Er schlug um sich wie ein Rasender und unser sechse wichen vor ihm, die einen verwundet, die andern um es nicht zu werden. Doch sein Pferd rollte in den Abgrund und er selbst verirrte sich auf eine leere Felsplatte, wo wir ein Treiben auf ihn anstellten und ihm hinterrücks ein langes Jagdnetz über den Kopf warfen. Denn der Herzog wollte ihn lebendig fangen, um ihn über die Wege des Franken unsers Verderbers auszufragen. Der Trotzkopf aber verschwieg alles, auch den eigenen Namen. Da legte der Herzog den Pfeil auf den Bogen und –« Rachis tat einen grausamen Pfiff.

»Du lügst! er lebt!« rief das Mädchen mutig.

»Vorläufig. Der Herzog drückte nicht ab, denn – jetzt wird die Geschichte lustig – das junge Weib eines der Unsrigen, eine freigegebene Eigene der Richterin, wenig älter als du –«

»Mein Gespiel Brunetta, das Kind Faustinens –«

»Gerade diese sprang dazwischen. ›Bei der durchlöcherten Seite Gottes‹, heulte sie, ›der arme Herr trägt das Wulfenhorn und ist kein anderer als der Sohn des Comes, der im Steinbild auf Malmort liegt. Seine leibliche Schwester, Herrin Palma, hat[314] mir von ihm erzählt, von klein an und in einem fort ohne Aufhören. Du darfst nicht sterben‹, wendete sie sich an den Gebundenen, ›das wäre ihr ein großes Leid und tötete ihr das Herzchen. Denn wisse, du bist ihr Herzkäfer, wenngleich sie dich noch nie mit Augen gesehen hat. Sende hin und sie löst dich mit ihrem ganzen Geschmeide. Es sind köstliche Sachen. All ihr Kleinod hat die Richterin dem Kinde, sobald es seinen Wuchs hatte, gespendet und dahingegeben.‹

So erfuhr Herzog Witigis den Namen seines Gefangenen und die blonde Rosmunde, die er um sich hat, das Dasein eines herrlichen Schatzes. Sie umhalste den Herzog und erflehte sich das Geschmeide von Malmort. Ihr Stirnband habe seine Perlen und ihr elfenbeinerner Kamm die Hälfte seiner Zähne verloren. Kurz, Goldschmied Rachis wurde an dich geschickt und bietet dir den Tausch. Wähle: Schmuck oder Bruder!«

Ehe noch der Lombarde geendigt hatte, stürzte das Mädchen gegen die Burg, die steile Treppe hinauf, verschwand in der Pforte und kam atemlos wieder, Schimmerndes und Klingendes in dem zur Schürze gefaßten hellen Oberkleide tragend. Dieses hielt sie mit der Linken, während die Rechte Stück um Stück wie aus einem Horte emporhob und den gekrümmten Fingern des Goldschmieds überantwortete. Spangen, Stirnbänder, Gürtel, Perlschnüre verschwanden in dem Sacke, welchen Rachis geöffnet hatte, auch für die blonden Flechten Rosmundens ein kunstvoller Kamm von Elfenbein mit dem Heiland und den Aposteln in erhabener Arbeit. Jedes durch seine Hände wandernde Stück begleitete der Goldschmied mit dem Lobe des Kenners, nicht ohne ein bißchen Bosheit, die dem begeisterten Mädchen seine Verluste fühlbar machen wollte. Sie zuckte nicht einmal mit dem Mund, sie leuchtete vor Freude bei der Hingabe alles ihres Besitzes.

Da kam ihr denn doch ein Zweifel. »Du bist redlich?« sagte sie. »Du schickst mir den Bruder? Es ist besser, ich begleite dich!« und sie machte sich wegfertig.

»Unmöglich, Herrin«, widersprach der Lombarde, »das geht nicht! Du entdecktest unsere Schlupfwinkel und gefährdetest mit dem Leben des Bruders auch das deinige. Die Richterin aber würde dich von uns geraubt glauben. Sei nicht unklug und gib dich nicht in fremde Gewalt!« Er belud sich mit dem Sacke. »Ein Schlummerchen, Fräulein! und wenn du die Augen wieder öffnest, hast du den Bruder, der dich Gold und Gut kostet.[315]

Das schwöre ich dir!« Er senkte die drei Finger mit einem grimmigen Blicke gegen den Erdboden. »Bei dem da unten!« gelobte er.

»Ein glaubhafter Schwur!« sprach eine weibliche Stimme. Rachis wendete sich erschrocken und bog das Knie vor einer behelmten Frau mit strengen Zügen, die den Speer, den sie in der Hand getragen, einem bewaffneten Knechte reichte. Die Richterin mochte aus Schonung für ihr ermüdetes Tier den steilen Burgweg zu Fuß erklommen haben. Sie faßte Palma schützend am Arm und blickte geringschätzig auf den Lombarden. »Schwürest du bei Gott und seinen Heiligen«, sagte sie, »so schwürest du falsch; eher schwörst du die Wahrheit bei dem Vater der Lügen. Habet ihr euch nicht bei allem Göttlichen verpflichtet, ihr Lombarden, nie mehr in Rätien zu rauben und zu brennen? Und jetzt da ihr, wie alles Böse, vor den Augen des Kaisers flüchtet, schleudert ihr rechts und links verheerende Flammen! Ich komme von Chur und weiß um eure Taten, Eidbrüchige! Sage du deinem Witigis, die Richterin würde ihm nachjagen und ihn züchtigen, wenn nicht ein Höherer käme und er ist schon da, dessen Hand ihn erreicht, flöhe er an die Enden der Erde!« Jetzt fielen ihre Augen auf den Sack des Goldschmieds. »Was trägst du da weg, Dieb?« fragte sie verächtlich.

»Ein ehrlicher Handel«, beteuerte dieser und öffnete den Sack, während das Mädchen die Mutter stürmisch umarmte. »Ich kaufe den Bruder!« rief sie. »Er ist in die Gewalt des Witigis geraten, der auf ihn zielt, bis ich der Frau Herzogin« – das unschuldige Kind erhob die blonde Rosmunde in den Ehestand – »meinen Schmuck gegeben habe, und wie gerne gebe ich ihn!«

Die Richterin machte sich von ihr los und fragte Rachis: »Ist das wahr?«

»Bei meinem Halse, Herrin!«

»Ich würde dir nicht glauben, wüßte ich nicht, daß der Höfling Wulfrin dem Kaiser voranreitet, und hätte ich nicht selbst eben jetzt in Chur gehört, daß die Lombarden einen Höfling gefangen haben. Dennoch kann es eine Lüge sein, denn es ist kaum glaublich, daß ein Tischgenosse Karls dem Feinde seinen Namen nennt und zu einem Mädchen um Lösung sendet.«

»Nein, nein, Mutter, so war es nicht!« rief Palma und erzählte den Vorgang.[316]

»Ein eitles Weib, dem ein Leben feil ist für einen Schmuck, das hat mehr Sinn«, meinte die Richterin. Sie schien zu überlegen. Dann warf sie einen Blick auf das Geschmeide. »Ich will den Höfling mit Byzantinern lösen«, sagte sie.

»Das steht nicht in meinem Auftrag und würde der Rosmunde schlecht gefallen.«

»Dann tue ich es nicht.«

»Auch gut«, grinste Rachis. »So lässest du eben den Wulfrin umkommen. Du magst deine Gründe haben. Ganz wie du willst.«

»Das willst du nicht, Mutter!« jammerte Palma und stürzte auf die Kniee.

»Nein, das will ich nicht«, sprach die Richterin mit nachdenklichen Brauen. »Warum auch? Nimm das Zeug!« und Rachis war weg.

Das jubelnde Mädchen fiel der Mutter um den Hals und bedeckte den strengen Mund mit dankbaren Küssen. Dann raubte sie ihr den kriegerischen Helm so ungestüm, daß die Flechten des schwarzen Haares sich lösten und niederrollend dem entschlossenen Haupte der Richterin einen jugendlichen und leidenden Ausdruck gaben. Die nicht enden wollende Freude Palmas ermüdete endlich die Richterin. »Geh schlafen, Kind«, sagte sie, »es dunkelt.«

»Schlafen? Wer könnte das, bis Wulfrin ruft?«

»So wirf dich wie du bist auf das Polster. Was gilt's, ich finde dich schlummern? Zu Bette, Hühnchen! husch! husch!« und sie klatschte in die Hände.

Palma flog die Stiege hinauf und die Richterin wendete sich zu Rudio ihrem Kastellan, der schon eine Weile ruhig harrend vor ihr stand. »Was meldest du?« fragte sie.

»Eine Albernheit, Herrin. Ich sah die Tür zu unserm Kerker sperrangelweit offen. Freilich hatte ich sie nicht verriegelt, da gerade niemand sitzt. Ich steige hinab und auf dem Stroh liegt ein Geschöpf, das ich in der letzten Helle mir nur mühsam enträtsle. Es war die Faustine, welche, wie du dich erinnerst, mit deiner Erlaubnis ihr Kind die Brunetta einem Lombarden, einem leidlichen Manne, den du auf mein Fürwort unter deinem Gesinde duldetest, zum Weibe gegeben hat. Jetzt da das fremde Volk wandert, hat auch ihr Kind sein Bündel geschnürt und das muß sie irre gemacht haben. Sie hat sich eine Hand in den Kettenring gezwängt und ist übrigens guten Mutes. ›Meister[317] Rudio‹, redete sie zu mir, ›wetze dein Beil am Schleifstein und tue mir morgen nicht weher als recht ist.‹ Ich schelte sie und will ihr den Arm aus der Fessel ziehen. ›Welche Posse!‹ sage ich, ›du bist ja die ehrliche Armut am Rocken und im Rübenfeld, die ihr Kind rechtschaffen großgezogen hat. Hier ist nicht dein Ort. Mit deinesgleichen habe ich nichts zu tun.‹ Sie sperrte sich und sagte: ›Das weißt du nicht, Rudio. Geh und rufe die Richterin. Die wird das Garn schon abwickeln und mir armem Weibe geben, was mir gehört.‹ Sollte ich die Törin zerren? Du steigst wohl hinab und bringst sie zurecht.«

Die Richterin hieß Rudio eine Fackel anbrennen und ihr vorschreiten. In dem tiefen Gelasse saß ein gefesseltes Weib, das der Kastellan beleuchtete. Auf einen Wink der Herrin steckte er den brennenden Span in den Eisenring und ließ die Frauen allein.

Stemma beugte sich über die freiwillig Eingekerkerte und befühlte ihr als geschickte Ärztin den Puls der freien Hand, welchen aber kein Fieber beschleunigte. »Faustine«, sagte sie, »was ficht dich an? was ist über dich gekommen? Dich verwirrt der Schmerz, daß du dich von deinem Kinde trennen mußtest Willst du ihr folgen? Noch ist es Zeit. Ich gebe dich frei. Du bist nicht länger meine Eigene. Der Kaiser wird den Lombarden feste Sitze weisen und du behältst deine Brunetta.«

Faustine schüttelte das Haupt. »Das fehlte noch«, sagte sie, »daß ich mich an die Sohlen der Brunetta heftete und auch ihr zum Fluche würde! Richterin Stemma, nimm mir das ab!« Sie wies auf ihren Kopf. »Du weißt ja wohl und langeher, daß ich meinen Mann ermordete.«

Mit ruhigem Blicke prüfte Stemma das grellbeleuchtete knochige Gesicht der gleichaltrigen Räterin. Dann ließ sie sich auf eine Treppenstufe nieder und Faustine kroch zu ihren Knieen, ohne diese zu berühren. Ihre Augen waren gesund. »Herrin«, sagte sie, »du weißt alles, und wenn du mich ein Jahrzehnt und länger gnädig verschont und meine Missetat bedeckt hast, so war es, weil du nicht wolltest, daß die Brunetta, der unschuldige Wurm, zu Schanden komme. Ich durfte sie aufziehen und diese Gunst hast du mir erwiesen, weil ich dein Gespiel gewesen bin. Jetzt aber, da die Brunetta einem Manne folgt, ist kein Grund länger zu trödeln und zu tändeln. Laß uns die Sache ins reine bringen. Gib mir mein Urteil!«

Die Richterin erkannte aus der ganzen Gebärde Faustinens, daß diese bei Sinnen sei, und sosehr sie das schlimme Geständnis[318] überraschte, sowenig gab sie den furchtbaren Ruf ihrer Allwissenheit preis. »Lege Bekenntnis ab«, sagte sie streng. »Das ist der Anfang der Reue.« Und Faustine begann: »Kurz ist die Geschichte. Der Schütze Stenio umwarb mich –«

»Den der Eber, welchen er gefehlt hatte, schleifte und zerriß –«

»Jener. Hernach gab mich der Judex seinem Reisigen Lupulus zur Ehe. Ich bequemte mich und doch –« sie hielt inne, um das reine Ohr Stemmas nicht zu beleidigen. Die Richterin half ihr und sagte ernst und traurig: »Und doch warest du das Weib des Toten.«

Faustine nickte. »Dann, vor dem Altar, plötzlich, zu meinem Entsetzen –«

»Fühltest du, daß du dem Toten gehörtest, du und ein Ungebornes«, half ihr die Richterin.

Wieder nickte Faustine. »Das ist alles, Herrin«, sagte sie. »Lupulus, jähzornig wie er war, hätte mich umgebracht. Das Ungeborne aber verhielt mir den Mund und flüsterte mir Feindseliges gegen den Mann zu.«

»Genug«, schloß Stemma. »Nur eines noch: woher hattest du das Gift?«

»Siehst du, Herrin«, rief das Weib, »daß du weißt, wie ich ihn tötete! Das Gift hat mir Peregrin gezeigt.«

»Peregrin?« fragte die Richterin mit verhüllter Stimme. »Das ist nicht möglich«, sagte sie.

»Er zeigte es mir und warnte mich davor. Ich irrte verzweifelnd unter den Kiefern von Silvretta. Da sehe ich ihn in seinem langen dunkeln Gewande, der sich bückt und Wurzeln gräbt. Blumen nickten mit braunen Glocken. Er ruft mich herbei, und eine dieser Blumen in der Hand, sagt er zu mir: ›Frau, hüte dich und die Kinder vor diesem Gewächs! Sein Saft tötet außer in den Händen des Arztes.‹ Er meinte es gut mit seinem warnenden Blick unter dem braunen Gelocke hervor und hauchte mir doch einen grimmig bösen Gedanken an. Keine Schuld komme auf seine Seele! Doch ich rede töricht. Er ist ja längst ein Engel Gottes, seit er nach der großen Ebene wandernd im Gebirge unterging, wie sie sagen, und das war nicht lange nach jener Stunde. Du erinnerst dich noch, der Judex dein Vater, dem er die Wunde heilte, hatte ihn abgelohnt, was dir unlieb war, da er dich als ein weiser Kleriker noch vieles hätte lehren können.«[319]

»Schwatze nicht«, gebot die Richterin, »und endige dein Bekenntnis Am folgenden Tage bist du aus deiner Hütte nach Silvretta gegangen und hast die Wurzeln gegraben?«

»Ja. Du rittest vorüber und ich duckte mich, damit du mich nicht erkennen möchtest, aber du wendetest dich zweimal im Sattel. Und nun sei barmherzig, Herrin, und gib mir mein Teil.« Sie ließ den Kopf auf die Brust fallen, so daß ihr der üppige schwarze Haarwuchs über das Gesicht sank.

Stemma sann, auf Faustinen niederblickend, und zog ihr mit zerstreuten Fingern einen langen Strohhalm aus dem Haar. »Faustine mein Gespiel«, sagte sie endlich, »ich kann dich nicht richten.«

Die ganze Faustine geriet in Aufruhr. »Warum nicht?« schrie sie empört, »du mußt es, oder ich schreie, daß alle Mauern tönen: Sie hat ihren Mann umgebracht!«

Stemma verhielt ihr den Mund. »Laß das Totengebein!« schalt sie, als drohe sie einem den verscharrten Knochen hervorkratzenden Hunde.

»Sei barmherzig!« flehte Faustine, »laß mir das Haupt abschlagen, nachdem es Gott gekostet und sein Kreuz geküßt hat. Dann wächst es mir im Himmel wieder an und, Stenio rechts, Lupulus links, sitzen wir auf einer Bank und geben uns die Hände. Danach verlangt mich«, und sie streckte den Hals.

»Ich kann dich nicht richten, Törin«, sagte Stemma sanfter. »Aus drei Gründen nicht. Merk auf!

Als du deine Tat begingest, lebte und regierte noch der Judex mein Vater. Nach seinem Ende und dem des Comes, da ich das Richtschwert erbte, habe ich laut verkündigt: ›Ab ist alles Geschehene! Von nun an sündige keiner mehr!‹ Aber auch wenn ich dieses nicht hätte ausrufen lassen, könnte ich dennoch dich nicht richten und du gingest frei aus, denn seit deiner Tat sind fünfzehn völlige Jahre in das Land gegangen und hier ist uralter Brauch, daß Schuld verjährt in fünfzehn Jahren.«

»Verjährt? was ist das?« fragte Faustine verblüfft.

»Durch die Wirkung der Zeit ihre Kraft verliert.«

Ein höhnisches Lachen lief blitzend über die weißen Zähne der Räterin. »Also zum Beispiel«, sagte sie, »wenn ich gestern noch meinen Mann vergiftet hatte und über Nacht wird die Zeit völlig, so bin ich heute keine Mörderin mehr. Diese Dummheit!«

»Doch, du bleibst eine Mörderin«, belehrte sie Stemma langmütig, »aber du hast mit dem irdischen Richter nichts mehr zu[320] schaffen, sondern nur noch mit dem himmlischen. Sühne durch gute Werke! Du hast den Anfang gemacht: fünfzehn mühselige und rechtschaffene Jahre wiegen.«

»Nichts wiegen sie!« zürnte Faustine. »Ich sehe schon, du willst meiner schonen! Du heißest die Richterin, aber du bist die Ungerechte, du machst Ausnahmen, du siehst die Person an!«

»Schweige!« befahl die Richterin. »Ich bin denn doch klüger als du und ich sage dir: deine Sache ist nicht mehr richtbar. Noch aus einem letzten Grunde. Ich kann dich nicht verdammen, auch wenn ich dir den Gefallen tun wollte, denn es steht kein Zeuge gegen dich als deine törichte Zunge. Aber weißt du was: gehe nach Chur und beichte dem Bischof. Er ist der Hirte und du bist das Schäflein. Er mag dir die härteste Buße auflegen: Fasten, schwere Dienste, härenes Hemde, blutige Geißelungen. Fordere sie, ist er dir zu milde! Dann aber gib dich zufrieden! Unterwirf dich ganz der Kirche: sie vertritt dich und du hast eine sichere Sache!« Sie sagte das mit einem überzeugenden Lächeln.

»Ich weiß nicht«, schluchzte Faustine, »Gott sei davor, daß eine Missetäterin wie ich seinere heiligen Kirche nicht gehorche. Aber anders wäre es einfacher gewesen. Geplagt habe ich mich schon und im Schweiße meines Angesichtes zerarbeitet fünfzehn Jahre lang mit dem Trost und Vorsatz, sobald mein Kind in sein Alter und an den Mann gekommen, stracks in den Himmel zu fahren. Jetzt verrückst du mir die kurze Leiter und vertrittst mir den Weg.«

»Der nach Chur ist kurz und der an unser Erde ist nicht lang Gehorche, Faustine!« Sie ergriff die Fackel und schritt die Stufen vorauf. Faustine folgte wie eine Seele in Pein.

Unter dem Burgtor, das sich wie von selbst öffnete, denn der Wärtel hatte die wandernde Helle wahrgenommen, blickte die Richterin in die Nacht hinaus und sagte zu Faustinen: »Lege die Schuhe ab und laß die scharfen Kiesel deine Sohlen zerreißen, denn du bist eine große Sünderin!« Weinend trat Faustine ihren dunkeln Weg an.

Frau Stemma hatte recht gesagt. Da sie die hochgelegene Burgkammer betrat, schlief Palma. Neben ihren tiefen Atemzügen glomm auf einem Dreifuß eine hütende Flamme. Das Mädchen lag in ihrem ganzen Gewande auf dem Polster, die Hand über das Herz gelegt. Sie hatte das freudig pochende beruhigen wollen[321] und war daran entschlummert. Die Mutter betrachtete die Gebärde und konnte sich der Erinnerung nicht erwehren.

Nach dem Tode des Vaters und des Gatten und nach der Geburt Palmas hatte die noch nicht zwanzigjährige Richterin die Regierung ihres Erbes mit entschlossener Hand ergriffen. Die dem jungen und schönen Weibe unter einem verwilderten, begehrlichen Adel von selbst entstehenden Freier und Feinde hatte sie mit einer über ihre Jahre scharfsinnigen Politik veruneint und der Reihe nach mit den Waffen ihrer Lehensleute gebändigt. Helm und Schwert und die gerechte Sache der mutigen Richterin wurden von dem friedseligen Bischof Felix in seinem festen Hofe Chur mit weit ausgestreckten Händen gesegnet. Nach einigen stürmischen Jahren war Stemmas Herrschaft befestigt und es trat eine große Stille ein. Jetzt rächte sich die überhetzte Natur und Stemma verlor den Schlummer. Wenn sie nicht selbst ihn verscheuchte mit brennenden Leuchtern und endlosen Schritten. Nicht weit von dem Lager ihres Kindes, auf einer schmalen Bank in der tiefen Fensterwölbung saß sie damals oft mit verschlungenen Armen oder dann konnte sie lange, lange mit zwei Fläschchen spielen, welche sie in der Mauer verwahrte, und die der arzneikundige junge Kleriker Peregrin auf Malmort zurückgelassen hatte, da er von dannen zog, um spurlos im Gebirge zu verschwinden. Beide waren von starkem Kristall und hatten über den gläsernen Zapfen goldene Deckel, auf deren einem das Wort »Antidoton« mit griechischen Lettern eingekritzt war, während auf dem andern ein winziges Schlänglein sich krümmte. Mit diesen Fläschchen zu spielen bis der Tag anbrach wurde Stemma zu einem Bedürfnis. Da geschah es einmal, daß sie darüber einnickte und, als das Frühlicht sie weckte, das eine Fläschchen, das unbeschriebene, aus ihrer halbgeöffneten Hand verschwunden war. Sie geriet in entsetzliche Angst und suchte und suchte. Endlich fand sie es in dem Händchen ihres Kindes. Die kleine Palma mochte, vor ihr erwacht, sie auf nackten Sohlen beschlichen, ihr das schmucke Spielzeug entwendet und mit ihm das Lager und den Schlummer wiedergefunden haben. Das Kind hielt den Kristall an das kleine Herz gepreßt und vorsichtig löste Frau Stemma Fingerchen um Fingerchen.

Jetzt holte sie, verlockt von der frühern Gewohnheit, die lange im Verschluß gelegenen Kristalle hervor. Nachdem sie dieselben eine Weile in den Händen gehalten und mit den Fläschchen, sie unablässig wechselnd, nach ihrer alten Weise gespielt[322] hatte, legte sie das eine unter ihren mit Gemsleder beschuhten Fuß und zertrat es auf der steinernen Fliese mit einem kräftigen Drucke zu Scherben. Die ausströmende Flüssigkeit verbreitete einen angenehmen Mandelgeruch. Im Begriffe den zweiten Kristall unter die Sohle zu legen, besah sie noch seinen goldenen Deckel und erkannte, daß sie sich zwischen den Fläschchen geirrt hatte. Sie glaubte das inschriftlose zuerst zermalmt zu haben und hielt es noch in der Hand. Kopfschüttelnd legte sie das Schlänglein unter die Ferse, doch das festere Glas widerstand hartnäckig. Sie ergriff es wieder und schon hob sie den Arm, um es an der Wand zu zerschmettern, da hielt sie inne aus Furcht, mit dem klirrenden Wurfe den Schlummer Mädchens zu stören. Oder mit einem anderen Gedanken barg sie es sorgfältig in dem weiten Busen ihres Gewandes.

Frau Stemma wurden die Lider schwer und sie ließ sich betäubt in einen Sessel fallen. Da sah sie ein Ding hinter ihrem Stuhle hervorkommen, das langsam dem Lager ihres schlummernden Kindes zustrebte. Es floß wie ein dünner Nebel, durch welchen die Gegenstände der Kammer sichtbar blieben, während das blühende Mädchen in fester Bildung und mit kräftig atmendem Leibe dalag. Die Erscheinung war die eines Jünglings dem Gewande nach eines Klerikers, mit vorhangenden Locken Das ungewisse Wesen rutschte auf den Knieen oder watete, dem Steinboden zutrotz, in einem Flusse. Stemma betrachtete es ohne Grauen und ließ es gewähren, bis es die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Dann sagte sie freundlich: »Du, Peregrin! Du bist lange weggeblieben. Ich dachte, du hättest Ruhe gefunden.« Ohne den Kopf zu wenden und sich wieder um einen Ruck vorwärts bringend, antwortete der Müde: »Ich danke dir, daß du mich leidest. Es ist ohnehin das letzte Mal. Ich werde zunichte Aber noch zieht es mich zu meinem trauten Kindchen«

»Seid ihr Tote denn nicht gestorben?« fragte die Richterin.

»Wir sterben sachte, sachte«, antwortete der Kleriker. »Wie denkst du? Die« – er stotterte – »die Seele wird damit nicht früher fertig als der Leib vermodert ist. Inzwischen habe ich mir diesen ärmlichen Mantel geliehen.« Der Schatten schüttelte seine Gestalt wie einen rinnenden Regen. »Ei, was war der irdische Leib für ein heftiges und lustiges Feuer! In diesem dünnen Rocklein friert mich und ich lasse es gerne fallen.«

»Hernach?« fragte Stemma.

»Hernach? Hernach, nach der Schrift –«[323]

Stemma runzelte die Stirn. »Zurück von dem Kinde!« gebot sie dem Schatten, der Palma fast erreicht hatte.

»Harte!« stöhnte dieser und wendete das bekümmerte Haupt. Dann aber, von dem warmen Atem Stemmas angezogen, schleppte er sich rascher gegen ihre Kniee, auf welche er die Ellbogen stützte, ohne daß sie nur die leiseste Berührung empfunden hätte. Dennoch belebte sich der Schatten, die schöne Stirn wölbte sich und ein sanftes Blau quoll in dem gehobenen Auge.

»Woher kommst du, Peregrin?« sagte die Richterin.

»Vom trägen Schilf und von der unbewegten Flut. Wir kauern am Ufer. Denke dir, Liebchen, neben welchem Nachbar ich zeither sitze, neben dem –« er suchte.

»Neben dem Comes Wulf?« fragte die Richterin neugierig.

»Gerade. Kein kurzweiliger Gesell. Er lehnt an seinen Spieß und brummt etwas, immer dasselbe, und kann nicht darüber wegkommen. Ob du ihm ein Leid antatest oder nicht. Ich bin mäuschenstille« – Peregrin kicherte, tat dann aber einen schweren Seufzer. Darauf schnüffelte er, als rieche er den verschütteten Safe, und suchte mit starrem Blicke unter Stemmas Gewand, wo das andere Fläschchen lag, so daß diese schnell den Busen mit der Hand bedeckte.

Da fühlte sie eine unbändige Lust, das kraftlose Wesen zu ihren Füßen zu überwältigen. »Peregrin«, sagte sie, »du machst dir etwas vor, du hast dir etwas zusammengefabelt. Palma geht dich nichts an, du hast kein Teil an ihr.«

Der Kleriker lächelte.

»Du bildest dir etwas Närrisches ein«, spottete die Richterin.

»Stemma, ich lasse mir mein Kindchen nicht ausreden.«

»Torheit! Wie wäre solches möglich? Was weißt du, Traum?«

»Ich weiß« – der flüchtig Beseelte schien eine Süßigkeit zu empfinden, in sein kurzes und grausames Los zurückzukehren – »wie mich dein Vater überfiel, da ich von meinem Lehrer dem Abte weg über das Gebirge zog. Der Judex litt an einer Wunde und hatte von meiner Wissenschaft vernommen. Da hob er mich auf und brachte mich dir mit. Du warest noch sehr jung und o wie schön! mit grausamen schwarzen Augen! Dabei herzlich unwissend. Ich lehrte dich Buchstaben und Verse bilden, doch diese da mochtest du nicht. Lieber regiertest du in den Dörfern, schiedest Händel und machtest die Ärztin bei deinen Eigenen.

Ich zeigte dir die Kräfte der Kräuter, lehrte dich allerlei brauen und du brachtest mir aus dem Schmuckkästchen zwei Kristalle –«[324]

Die Richterin lauschte.

»Stemma, du bist noch jung, und auch ich bin jung geblieben, wenig alter als da wir uns liebten«, schluchzte Peregrin zärtlich.

»Wir liebten uns«, sagte Stemma.

»Du lagest in meinen Armen!«

»Wo dich der Judex überraschte und erwürgte«, sprach sie hart. Peregrin ächzte und Flecken wurden an seinem Halse sichtbar. »Er lud mich auf ein Maultier, zog mit mir davon und warf mich in den Abgrund.«

»Peregrin, ich habe geweint! Aber besinne dich: dein ist die Schuld! Bin ich nicht dreimal vor dich getreten, mein Bündel in der Hand? Habe ich dich nicht drohend beschworen, mit mir zu fliehen? Wer wollte Fuß neben Fuß in Armut und Elend wandern? Du aber erblaßest und erbleichtest, denn du hast ein feiges Herz. Ich liebte dich und, bei meinem Leben! – warest du ein Mann – Vater, Heimat, alles hätte ich niedergetreten und wäre dein eigen geworden.«

»Du wurdest es«, flüsterte der Schatten.

»Niemals!« sagte Stemma. »Sieh mich an: gleiche ich einer Sünderin? Blicke ich wie eine Leidenschaftliche und Leichtfertige? Bin ich nicht die Zucht und die Tugend? Und so war ich immer. Du hast mich nicht berührt, kaum daß du mir mit furchtsamen Küssen den Mund streiftest. Wo hättest du auch den Mut hergenommen?«

Da geriet der Schatten in Unruhe. »O ihr Gewalttätigen beide, der Vater und du! Er hat mich geraubt und erwürgt, du, Stemma, locktest mit dem Blutstropfen! Gib den Finger, da sitzt das Närbchen!«

Stemma hob die Achseln. »Es war einmal«, höhnte sie.

Da wiegte Peregrinus, der sich gleich wieder besänftigte, die Locken und sang mit gedämpfter Stimme:


»Es war einmal, es war einmal

Ein Fürst mit seinem Kinde,

Es war einmal ein junger Pfaff

In ihrem Burggesinde.


Am Mahle saßen alle drei,

Da riefen den Herrn die Leute

›Herr Judex, auf! Zu Roß! Zu Roß!

Im Tal zieht eine Beute!‹[325]


Er gürtet sich das breite Schwert

Und wirft mit einem Gelächter

Den Hausdolch zwischen Maid und Pfaff

Als einen scharfen Wächter.


Den Judex hat das schnelle Roß

Im Sturm davongetragen,

Zweie halten still und bang

Die Augen niedergeschlagen.


Stemma hebt das Fingerlein,

Sie tut es ihm zu Leide,

Und fährt damit wohl auf und ab

Über die blanke Schneide.


Ein Tröpflein warmen Blutes quoll –«


»Stille, Schwächling!« zürnte die Richterin. »Das hast du dir in deinem Schlupfwinkel zusammengeträumt. Solche Schmach kennt die Sonne nicht! Stemma ist makellos! Und auch der Comes, er komme nur! ihm will ich Rede stehen!«

»Stemma, Stemma!« flehte Peregrin.

»Hinweg, du Nichts!« Sie entzog sich ihm mit einer starken Gebärde und seine Züge begannen zu schwimmen.

»Mein Weib, mein –« »Leben« wollte er sagen, doch das Wort war dem Ohnmächtigen entschwunden. »Hilf, Stemma«, hauchte er, »wie heißt es, das Atmende, Blühende? Hilf!« Die Richterin preßte die Lippen und Peregrinus zerfloß.

Erwacht stand sie vor dem Lager ihres Kindes. Sie küßte ihm die geschlossenen Augen. »Bleibet unwissend!« murmelte sie. Dann glitt sie neben Palma auf das breite Lager und schlang den Arm um das Mädchen, wie um eine erkämpfte Beute: »Du bist mein Eigentum! Ich teile dich nicht mit dem verschollenen Knaben! Dich siedle ich an im Licht und umschleiche dich wie eine hütende Löwin!« Der Traum hatte ihr Peregrin gezeigt nicht anders als sein Bild in ihr zu leben aufgehört hatte. Längst war der Jüngling, dem sie sich aus Trotz und Auflehnung mehr noch als aus Liebe heimlich vermählt, an ihrem kasteiten Herzen niedergeglitten und untergegangen, und der einst aus ihrer Fingerbeere gespritzte Blutstropfen erschien der Geläuterten als ein lockeres und aberwitziges Märchen. Schon glaublicher deuchte[326] ihr der andere Bewohner der Unterwelt, und da sie sich auf dem Lager umwendete und das Haupt in die Kissen begrub, ohne den Arm von der Schulter ihres Kindes zu lösen, erblickte die Entschlummernde den Comes, wie er an den Speer gelehnt verdrießlich im Schilfe saß und etwas Feindseliges in den Bart murmelte. Ein Lächeln des Hohnes glitt über ihr verdunkeltes Gesicht, denn Stemma kannte die Hilflosigkeit der Abgeschiedenen.

Im ersten Lichte weckte die zwei Schlafenden ein jäher Hornstoß und riß sie vom Lager empor. Der gewaltsame Tagruf beleidigte das feine Ohr der Richterin. Sie erriet, wen er meldete, und mit schnellem Entschluß und festem Schritte ging sie Wulfrin entgegen. Noch vor ihr, den rasch ergriffenen Wulfenbecher in der Hand, war Palma durch die Tür gehuscht.

In das von Rudio geöffnete Tor tretend, stand Stemma vor dem Höfling, der sie mit verwunderten Augen betrachtete. Das Antlitz gebot ihm Ehrfurcht. Er verschluckte ein unziemliches Scherzwort über sein durch vier Weiber gerettetes Leben. Bewältigt von dem ruhig prüfenden Blicke und der Hoheit der blassen Züge sagte er nur: »Hier hast du mich, Frau«, worauf sie erwiderte: »Es hat Mühe gekostet, dich nach Malmort zu bringen.«

»Wo ist die Schwester, daß ich sie küsse?« fuhr er fort und diese, die inzwischen den Becher gefüllt hatte, eilte ihm mit klopfendem Herzen und leuchtenden Augen zu, obwohl sie vorsichtig schritt und den Wein nicht verschütten durfte. Sie trat vor den Bruder und begann den Spruch. Da aber Stemma den Kelch, der dem Comes den Tod gebracht, in den Händen ihres Kindes erblickte und den frischen Mund über seinem Rand, empfand sie einen Ekel und einen tiefen Abscheu. Mit sicherm Griffe bemächtigte sie sich des Bechers, den das überraschte Mädchen ohne Kampf und Widerstand fahrenließ, führte ihn kredenzend an den eigenen Mund und bot ihn dem Höfling mit den einfachen Worten: »Dir und dieser zum Segen!« Wulfrin leerte den Becher ohne jegliche Furcht.

Palma stand bestürzt und beschämt. Da hieß die Mutter sie die Glocke ziehen, die hoch oben in einem offenen Türmchen hing und das Gesinde weither zum Angelus rief. Palma hatte als Kind Freude gehabt das leichtbewegliche Glöcklein erschallen zu lassen und das Amt war dem Mädchen geblieben. Sie fügte sich zögernd.[327]

»Frau, warum hast du ihr die Freude verdorben?« fragte Wulfrin. Stemma wies ihm die Inschrift des Bechers. »Siehe, es ist der Spruch eines Eheweibes«, sagte sie. »Davon lese ich nichts«, meinte er.


»Erfreue dich am Wein!

Willkomm . . .!«


Der Finger der Richterin zeigte das Verwischte, aus welchem für ein genauer prüfendes Auge noch drei Buchstaben leserlich hervortraten, ein i, ein K, ein l. Wulfrin erriet ohne Mühe:


»Willkomm im Kämmerlein!«


»Du hast recht, Frau«, lachte er.

Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn vor das Grabmal. Da lag ihm der Vater, die Linke am Schwert, die Rechte am Hifthorn, die steinernen Füße ausgestreckt. Wulfrin betrachtete die rohen aber treuherzigen Züge nicht ohne kindliches Gefühl. Das abgebildete Hifthorn erblickend, hob er in einer plötzlichen Anwandlung das wirkliche, das er an der Seite trug, vor den Mund und tat einen kräftigen Stoß. »Fröhliche Urständ!« rief er dem in der Gruft zu.

»Laß das!« verbot die Richterin, »es tönt häßlich.«

Sie setzte sich auf den Rand des Steinsarges, neben ihr eigenes liegendes Bild, das die betenden Hände gegeneinander hielt, und begann: »Da du nun auf Malmort bist, verlässest du es nicht, Wulfrin, ohne mich – nach vernommenen Zeugen – angeklagt oder freigegeben zu haben von dem Tode des Mannes hier.« Der Höfling machte eine widerwillige Gebärde. »Füge dich«, sagte sie. »Ist es dir keine Sache, so ist es eine Form, die du mir erfüllen mußt, denn ich bin eine genaue Frau.«

»Gnadenreich wird dir ausgerichtet haben«, versetzte der Höfling aufgebracht, »daß ich dich nie beargwöhnte, weder ich noch Arbogast, der mir das Zusammensinken des Vaters beschrieben hat. Ich bin kein Zweifler und möchte nicht leben als ein solcher. Es gibt deren, die in jedem Zufall einen Plan, und in jedem Unfall eine Schuld wittern, doch das sind Betrogene oder selbst Betrüger. Der Himmel behüte mich vor beiden! Hätte ich aber Verdacht geschöpft und Feindseliges gegen dich gesonnen, jetzt da ich dein Antlitz sehe, stünde ich entwaffnet, denn wahrlich du blickst nicht wie eine Mörderin. Wärest du eine Böse, woher nähmest du das Recht und die Stirn, das[328] Böse aufzudecken und zu richten? Dawider empört sich die Natur!«

Ein Schweigen trat ein. »Aber was ist das für ein dumpfes Dröhnen, das den Boden schüttert?« »Das ist der Strom«, sagte die Richterin, »der den Felsen benagt und unter der Burg zu Tale stürzt.«

»Wahr ist es, Frau«, fuhr der Höfling treuherzig fort, »daß ich dich nie leiden mochte, und ich sage dir warum. Dieser Greis hier mein Vater war ein roher und gewaltsamer Mann. Ich sage es ungern: er hat an meinem Mütterlein mißgetan, ich glaube, er schlug es. Ich mag nicht daran denken. Ins Kloster hat er es gesperrt, sobald es abwelkte. Da ist es nicht zu wundern, wie wir Menschen sind, daß ich von dir nichts wissen wollte, die es von seinem Platze verstieß.«

»Nicht ich. Hier tust du mir Unrecht. Da wir so zusammensitzen, Wulfrin, warum soll ich es dir nicht erzählen? Ich habe deiner Mutter nichts zuleide getan. Kälter und lebloser als diese steinerne war meine Hand, da sie gewaltsam in die deines Vaters gedrückt wurde. Aus dem Kerker hergeschleppt, zugeschleudert wurde ich ihm von dem Judex, der mir einen zitternden und zagenden Liebling von niederer Geburt erwürgt hatte. Nicht jedes Weib würde dir solches anvertrauen, Wulfrin.«

»Ich glaube dir«, sagte dieser.

»Einer Gezwungenen und Entwürdigten«, betonte sie, »gab dein Vater sterbend die Freiheit. Und ich wurde Herrin von Malmort. Du hast Grund, Wulfrin, dir die Sache zu besehen. Sie ist dunkel und schwer. Betrachte sie von allen Seiten! Denn du räumst mir ein, vernichtete ich deinen Vater, so bin ich oder du bist zuviel auf der Erde.«

»Verhöhnst du mich?« fuhr er auf, »doch nein, du blickst ernst und traurig. Siehe, Frau, das ewige Verhören und Richten hat dich quälend und peinlich gemacht und wahrhaftig, ich glaube« – seine Augen deuteten auf den Stein – »auch eine Frömmlerin bist du.« Er hatte rings um das Frauenhaupt die Worte gelesen: »Orate pro magna peccatrice.« »Das hier ist großgetan.«

»Ich bin eine kirchliche Frau«, antwortete Stemma, »doch wahrlich, ich bin keine Frömmlerin, denn ich glaube nur, was ich an dem eigenen Herzen erfahren habe. Dein Knecht der Steinmetz Arbogast fragte mich in seiner einfältigen Art, was[329] er mir um das Haupt schreiben dürfe. In seiner schwäbischen Heimat sei bei vornehmen Frauen die Umschrift gebräuchlich: Betet für eine Sünderin. ›Schreibe mir‹, sagte ich, ›Betet für die große Sünderin‹, denn, Wulfrin, du hast recht gesagt, was ich tue, tue ich groß.«

»Hübsch!« rief der Höfling, aber nicht als Antwort auf diesen Selbstruhm, sondern das Haupt in die Höhe richtend, wo Palma stand und das helltönige Glöcklein zog. Sie hatte sich lange auf der Wendeltreppe gesäumt und aus den Luken nach dem ihr vorenthaltenen Bruder zurückgeblickt. In der weiten Bogenöffnung des von den ersten Sonnenstrahlen vergoldeten Turmes wiegte sich ein lichtes Geschöpf auf dem klingenden Morgenhimmel. Der Höfling sah einen läutenden Engel, wie ihn etwa in der zierlichen Initiale eines kostbaren Psalters ein farbenkundiger Mönch abbildet. Eine Innigkeit, deren er sich schämte, rührte und füllte sein Herz. Hatte ihn doch dieses lobpreisende Kind vom Tode errettet.

Inzwischen sammelte sich im Burghofe das Gesinde der Richterin, wohl einhundert Köpfe stark, Männer und Weiber, ein finsteres, sehniges, sonneverbranntes Geschlecht, das den Behelmten eher feindlich als neugierig musterte. Dieser, die wieder zur Erde gestiegene Palma darunter erblickend, machte sich Bahn, und als wollte er sich für die flüchtige Andacht rächen, welche er zu einem Geschöpf aus irdischem Stoffe empfunden, legte er ihr die Hand auf die Achsel und den blühenden Mund findend küßte er ihn kräftig. Sie zitterte vor Freude und wollte erwidern, doch schneller faßte die Richterin mit der Linken ihre Hand, die Rechte Wulfrin bietend, und führte die beiden in die Mitte ihres Volkes.

»Bruder und Schwester«, verkündigte sie und sich auf die andere Seite wendend noch einmal: »Schwester und Bruder.«

So ungefähr hatten es sich Knechte und Mägde schon zurechtgelegt, denn die Ähnlichkeit Wulfrins mit dem steinernen Comes war unverkennbar, nur daß sich der Vater in dem Sohne beseelt und veredelt hatte, des Hifthorns an der Seite Wulfrins zu geschweigen, das anschauliches Zeugnis gab von seiner Abstammung.

Nur das runzlige stocktaube Mütterchen, die Sibylle, hatte nichts vernommen und nichts begriffen. Sie trippelte kichernd um das Mädchen, zupfte und tätschelte es, grinste zutulich und sprudelte aus dem zahnlosen Munde: »O du mein liebes Herrgöttchen![330] Was für einen hat dir da die Frau Mutter gekramt! Zum Wieder-jung-Werden. Von Paris ist er verschrieben, aus den Buben, die dem Großmächtigen dienen. Krause Haare prächtige Ware!«

»Halt das Maul, Drud!« schrie dem Mütterchen der Knecht Dionys ins Ohr, »es ist der Bruder!« und sie versetzte »Das sage ich ja, Dionys: der Gnadenreich ist ein tröstlicher und auferbaulicher Herr, aber der da ist ein gewaltiger stürmender Krieger! O du glückseliges Pälmchen!« und so unziemlich schwatzte sie noch lange, wenn man sie nicht zurückgedrängt und ihr den frechen Mund verhalten hätte. Denn die Morgenandacht begann und von einer entfernteren Gruppe wurde schon die Litanei angestimmt. Wie von selbst ordnete sich der Frühdienst, einen Halbkreis bildend, in dessen Mitte die Richterin den schleppenden Gesang leitete, der dieselben Rhythmen und Satze immer dringender und leidenschaftlicher wiederholend den Himmel über Malmort anrief.

Wulfrin, welcher er wußte nicht wie an das eine Ende des andächtigen Kreises geraten war, erblickte sich gegenüber die Schwester. Alles hatte sich niedergeworfen, er und die Richterin ausgenommen. Seine Blicke hingen an Palma. Auf beiden Knieen liegend, die Hände im Schoß gefaltet, sang sie eifrig mit den jungen rätischen Mägden. Aber das Freudefest, das sie in der vollen Brust mit dem endlich erlangten Bruder, dem neuen und guten Gesellen feierte, strahlte ihr aus den Augen und jubelte ihr auf den Lippen, daß die Litanei darüber verstummte. Die geöffneten gaben durch die Lüfte den Kuß des Bruders zurück Und jetzt sich halb erhebend, streckte sie auch die Arme nach ihm. Nur eine flüchtige Gebärde, doch so viel Glut und Jugend ausströmend, daß Wulfrin unwillkürlich eine abwehrende Bewegung machte, als würde ihm Gewalt angetan. »Der Wildling!« lachte er heimlich. »Aber die wird dem wackern Gnadenreich zu schaffen machen! Ich muß ihm noch das wilde Füllen zähmen und schulen, daß es nicht ausschlage gegen den frommen Jüngling! Warte du nur!«

Und um die Erziehung zu beginnen, wendete er sich, da die Richterin das Amen sprach und Palma gegen ihn aufsprang, von ihr ab, geriet aber an Frau Stemma, die seine Hand ergriff, ihn feierlich in die Mitte führte und mit eherner Stimme zu reden begann: »Meine Leute! Wer von euch, Mann oder Weib, so alt ist, daß er vor jetzt sechzehn Jahren hier stand, während[331] ich den Comes empfing, der davon herkam euren erschlagenen Herrn den Judex zu rächen – wer so alt ist und dabei gegenwärtig war, der bleibe! Ihr Jüngern, lasset uns, auch du, Palma!«

Sie gehorchten. Palma zog sich schmollend in den äußersten Burgwinkel zurück, eine halbrunde Bastei, die, ein paar Stufen tiefer als der Hof, über dem senkrechten Abgrunde ragte, durch welchen die Bergflut in ungeheurem Sturze zu Tale fiel. Sie setzte sich auf die breite Platte der Brüstung, blickte, den Arm vorgestützt, in den schneeweißen Gischt hinein, der ihr mit seinem feinen Regen die Wange kühlte, und hörte in dem Tumulte der Tiefe nur wieder den Jubel und die Ungeduld des eigenen Herzens.

Im Hofe hinter ihr ging inzwischen die rechtliche Handlung ihren Schritt und Rede und Gegenrede folgte sich, rasch und doch gemessen, nach dem Winke der Richterin.

»Hier steht der Sohn des Comes. Ihr seid ihm die Wahrheit schuldig. Saget sie. Habet ihr das Bild jener Stunde?«

»Als wäre es heute« – »Ich sehe den Comes vom Rosse springen« – »Wir alle« – »Dampfend und keuchend« – »Du kredenztest« – »Drei lange Züge« – »Mit einem leerte er den Becher« – »Er sank« – »Wortlos« – »Er lag.«

»Bei eurem Anteil am Kreuze?« fragte sie.

»So und nicht anders. Bei unserm Anteil am Kreuze!« antwortete der vielstimmige Schwur.

»Wulfrin, ich bitte dich, du blickst zerstreut! Wo bist du? Nimm dich zusammen!«

Hastig und unwillig erhob er die Hand.

Die Richterin faßte ihn am Arm. »Kein Leichtsinn!« warnte sie. »Frage, untersuche, prüfe, ehe du mich freigibst! Du begehst eine ernste, eine wichtige Tat!«

Wulfrin machte sich von ihr los. »Ich gebe die Richterin frei von dem Tode des Comes und will verdammt sein, wenn ich je daran rühre!« schwur er zornig.

Der Burghof begann sich zu leeren. Wulfrin starrte vor sich hin und vernahm, so überzeugt er von der Unschuld der Richterin war und so erleichtert, mit einer häßlichen Sache fertig zu sein – dennoch vernahm er aus seinem Innern einen Vorwurf, als hätte er den Vater durch seinen Unmut und seine Hast preisgegeben und beleidigt. So stand er regungslos, während die Richterin langsam auf ihn zutrat, sich an seiner Brust emporrichtete[332] und ihm Kette und Hifthorn leicht über das Haupt hob.

»Als Pfand meiner Freigebung und unsers Friedens«, sagte sie freundlich. »Ich kann seinen Ton nicht leiden.« Und sie schritt durch den Hof die Stufen hinunter und hinaus auf die Bastei und schleuderte das Hifthorn mit ausgestreckter Rechten in die donnernde Tiefe.

Jetzt kam Wulfrin zur Besinnung und eilte ihr nach, das väterliche Erbe zurückzufordern. Er kam zu spät. In den betäubenden Abgrund blickend, der das Horn verschlungen hatte, hörte er unten einen feindlichen Triumph wie Tuben und Rossegewieher. Sein Ohr hatte sich in den Ebenen der lauten Rede entwöhnt, welche die Bergströme führen. Als er wieder aufschaute, war die Richterin verschwunden. Nur Palma stand neben ihm, die ihn umhalste und herzlich auf den Mund küßte.

»Laß mich!« schrie er und stieß sie von sich.

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 1, München 1968, S. 312-333.
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