Viertes Kapietel

[23] Als die Zeit um war, da wurde im ßtillen Haus 'n Göhr geboren, und Pummel Pferdmenges hatte Liesbeth die Hand so hart gedrückt, daß sie ihn bitten mußte, sanft zu sein.[23]

So sehr freute er sich über das Kind, das sein scheues keusches Weib ihm geboren hatte.

Und auch diese beiden Kinder wuchsen auf. – –

Als ma viel ßpäter Male Twintichsöth bei das ßtille Haus ging, saß da nich Liesbeth Pferdmenges im geöffneten Kleid und hatte wieder ein Neugeborenes an der Brust?

Helle und ßteil, mit fliegenden Augen; – – – so sind sie alle die Klemmködels!

Dat's all Numma 4, saachte die aber und lachte.

Mit eins aber zoch ein Gewitter auf, das war so arch doll, daß die Kronleuchter des Himmels bebten. –

Und lauter schräge Blitze gab's da.

Pummel Pferdmenges, der Lehrer, der eben mit dem Fahrratt unterwegs war, fuhr nu direktemang in die Bucht, und als der Himmel wieder heil war, ach, da hatten sen auf ne Bahre gelegt und bei das ßtille Haus gebracht. –

Da lag er nu tot und wagrecht. –

– – Versapen. – –

Quelle:
Gustav Meyrink: Gesammelte Werke, Band 4, Teil 2, München 1913, S. 23-24.
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