[85] Fama.
NB. auf der einen Seiten des Theatri höret Ariophilus, auf der andern der Barbirs geselle zu.
FAMA aber spricht. Neue Zeitung. Neue Zeitung. Neue / aber gar böse Zeitung. Nach dem die Neapolitanische Flotta vom Lande gestossen / Segel genommen / und etliche andere Schiffe zu sich bekommen / mit gefaster resolution, nach Portugal zu gehen / hat sich nach wenig Tagen ein erschrecklich und grausamer Sturmwind und Vngewitter erhaben / davon sich die See dermassen aufgethürmet / daß es das Ansehen gewann / ob wäre sie über und über mit lauter Alpengebürge besetzet. Die Schiffer zogen die Segel ein / und wolte doch das Ansehen behalten / als ob die Schiffe gantz umgestürtzet werden müßten / wie denn endlich auch geschehen. Da hörete man ein erschrekliches Krachen der an einander und übereinander geschlagenen Schiffes ein erbärmliches heulen der armen Leute. Die Soldaten / so vorhin[85] nichts anders / als fluchen und Bauer-plakken / lästern und schandthiren konten / siengen nun an zu beten / und um Hülfe zu schreyen. Welche für andern eyferig Römisch-Catholisch waren / nahmen ihre Zuflucht zu dem heiligen Nicolao, und vermeinten von demselben Rettung zu erlangen. Aber da war weder Gehör / noch Hülffe. Es ersoffe einer nach dem andern / daß fast niemand erhalten wurde. Summa / das Spectacul war so kläglich und erbärmlich / daß es nicht müglich ist zu beschreiben.
ARIOPHILUS. Nun will ich mich gerne zu frieden geben / und mit meinem Bettelstabe vergnügt seyn. Denn ob ich gleich nichts mehr übrig habe / so hab ich doch noch das Leben. Meine falschen Cameraden aber haben nunmehro weder die mir entwendeten 500. Kronen / noch das Leben. Vnd wer weiß / wie ihre Seelen gefahren. Ich bin froh / daß ich nicht ersoffen.
MORIO. Was an Galgen soll / das erseufft in keinem Wasser.