Vierter Auftritt.

[59] Herr Fleurant mit einer Spritze in der Hand. Argan. Beralde.


ARGAN. Ach, Bruder, mit deiner Erlaubnis ...

BERALDE. Wie? Was hast du denn vor?

ARGAN. Nur eine kleine Injektion; es ist gleich geschehn.

BERALDE. Du spaßest! Kannst du denn nicht einen Augenblick ohne Injektion oder ohne Medizin leben? Verschiebe es auf ein andermal und gönne dir einmal ein wenig Ruhe.

ARGAN. Heut abend, Herr Fleurant, oder morgen früh!

HERR FLEURANT zu Beralde. Was fällt Euch ein, daß Ihr Euch den ärztlichen Verordnungen widersetzt und mich verhindern wollt, Herrn Argan mein Klistier zu applizieren? Ich finde Euch sehr sonderbar, Euch eine solche Dreistigkeit herauszunehmen!

BERALDE. Geht, mein Herr. Man sieht, daß Ihr nicht in der Gewohnheit seid, Gesichter vor Euch zu haben.

HERR FLEURANT. Es ist unerlaubt, mit Medikamenten seinen Spott zu treiben und mich um meine Zeit zu bringen. Ich bin nur auf gemessene Vorschrift hiehergekommen, und werde Herrn Purgon melden, welchergestalt man mich verhindert hat, seinem Befehl Folge zu leisten und meine Funktion auszuüben. Ihr sollt schon sehn, Ihr sollt schon sehn ...


Quelle:
Molière: Der eingebildete Kranke. Leipzig 1945, S. 59.
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