Dreizehnter Auftritt

[52] Die Vorigen. Reich. Cajus. Spärlich.


FLUTH.

O Freunde, was ich leiden muß

Von diesem ehrvergeßnen Weibe!

Frau Fluth setzt sich ruhig hin.


REICH.

So habt Ihr ihn gefunden, Nachbar?

FLUTH.

Noch nicht! Sie widersetzt dem Suchen sich –

Allein umsonst! Die Jagd soll gleich beginnen![52]

CAJUS umherblickend.

Oh ciel! Quelle chose épouvantable?

Er 'aben ankeriktet eine ßöne ordre!

SPÄRLICH.

O süße Anna!

FLUTH.

Ihr habt mich gestern ausgelacht,

Drum sollt ihr heute Zeugen sein

Von meiner fürchterlichen Rache!

FRAU FLUTH.

Nun denn, ins Himmels Namen,

Ich will nicht länger widerstreben,

Durchsuch das Haus; ich unterwerfe mich.


Sie steht auf und ruft in die Tür rechts.


Kommt doch heraus, Frau Nachbarin,

Und bringt die alte Frau mit!

Mein Mann will in das Zimmer gehn.

FLUTH.

Was für 'ne alte Frau?

FRAU FLUTH.

Die Muhme unsrer Magd ist's,

Die dicke Frau aus Brentford.

FLUTH.

Die Hexe die, die Vettel?

Hab' ich ihr nicht das Haus verboten?

FRAU FLUTH.

Ich bitte dich, mein lieber Mann!


Wie gutmütig.


Ach, liebe Herren Nachbarn,

Laßt doch die alte Frau nicht schlagen!


Quelle:
Otto Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor. Stuttgart 1962, S. 52-53.
Lizenz:
Kategorien: