15. Auftritt.

[62] Steinkirch. Ludmilla. Bolzau.


LUDMILLA. Lieber Oheim – Herr Doctor Steinkirch!

BOLZAU. Sein Sie mir willkommen, Herr Doctor!

STEINKIRCH. Ich preise zwar den Zufall, der mich in Ihr Haus geführt, Herr Commerzienrath – doch muß ich um Vergebung bitten, daß –

BOLZAU. Na – nur keine Umstände – Sie sind willkommen. Giebt ihm die Hand.

STEINKIRCH. Sie machen mich in der That sehr glücklich!

LUDMILLA. Oheim – Tante hat befohlen, daß ich eine Parthie Schach mit Dir spiele. Du weißt schon weshalb – wenn es Dir gefällig ist? Ordnet das Schachbrett.

STEINKIRCH. Sie spielen Schach, mein Fräulein?

BOLZAU. Und wie spielt sie! Ganz ausgezeichnet!

LUDMILLA. Du spottest, lieber Oheim!

BOLZAU. Nun – wollen Sie meine Parthie übernehmen? Sie werden es selbst sehn.

STEINKIRCH. Wenn sie gestatten – sehr gern. Zu Ludmilla. Das heißt, wenn es Ihnen recht ist, mein Fräulein.[62]

LUDMILLA. Oh bitte sehr!


Beide setzen sich an den Schachtisch, der an der rechten Seite der Bühne steht.


BOLZAU. Gott sei Dank – die Parthie wäre ich los! Setzt sich links auf das Sopha.

STEINKIRCH. Sie haben die Güte anzuziehen, Fräulein!

LUDMILLA. Sogleich! Zieht.


Quelle:
Gustav von Moser: Lustspiele. Band 1, Berlin 1873, S. 62-63.
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