2.


Der Tod des Empedokles.

[3] Empedokles, einer der ältesten Griechischen Aerzte und Weltweisen, hatte sich durch einige außerordentliche Kuren, z.B. durch zweymalige Vertreibung einer Pest, durch Aufhaltung eines Wolkenbruchs, durch Wiedererweckung eines todten Weibes, einen so großen Namen erworben, daß er selbst anfieng, sich für einen Vertrauten der Götter und einen Gebieter der Natur zu halten. Er wurde aber nur zu sehr von seiner Schwäche überzeugt, da er im Alter sein herannahendes Ende fühlte. Um von der großen Meinung, die das Volk von ihm hatte, nichts zu verlieren, beschloß er, sich selbst umzubringen, auf eine Art, daß Niemand wissen könnte, wohin er gekommen sey. Er schlich sich deswegen auf den Berg Aetna, und[3] stürzte sich in den Schlund desselben. Allein er vergaß, seine Pantoffeln zugleich hinunterzustürzen, und da man bald darauf eine Nachsuchung in der ganzen Gegend anstellte, fand man diese am Rande des Berges stehen.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 3-4.
Lizenz:
Kategorien: