9.


Heilungen der Wassersucht.

[91] Ein Wassersüchtiger, der wegen der großen Menge Wassers, die sich bey ihm angesammelt hatte, in Gefahr zu ersticken war, schlief einst in einem Winkel neben seinem Ofen ein. Was für jeden andern ein großes Unglück gewesen seyn würde, war sein Glück. Er verbrannte sich die Füße, und da diese gegen Schmerzen solcher Art unempfindlich waren, schlief er ungestöhrt fort, während das Wasser an der verbrannten Stelle herauslief. Endlich erwachte er, und war in dem größten Erstaunen, daß er sich von einem Uebel[91] befreyet sah, welches die Aerzte für unheilbar erklärt hatten.


Eine andere Frau, welche die Wassersucht hatte, schnitt sich die Nägel an den Füßen ab, und verwundete sich dabey an der kleinen Zehe so sehr, daß das Wasser, welches die Ursache ihrer Krankheit war, herauslief, und sie sich recht leicht und wohl befand.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 91-92.
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