10.


Operation einer Thränenfistel.

[106] Ein Wundarzt, welcher sich jedoch mehr mit dem Bartscheeren, als mit der Wundarzneykunst beschäftigte, erzählte einst eine von ihm unternommene Operation. Es sey ihm eine Thränenfistel vorgekommen, welche er operirt habe, und er habe sich dabey genöthigt gesehen, die ganze glandula lacrymalis herauszuschälen. Die Kur sey sehr gut abgelaufen und der Patient sey völlig wieder hergestellt worden, nur habe er die Inkommodität behalten, daß ihm öfters Thränen aus den Augen geträufelt wären.[106]

Eben so gut hätte der Operateur, nachdem man ihm seine Zunge herausgeschält hätte, seine gemachte Operationen vorperoriren können.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 106-107.
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