14.


Eine neue Art, die Kugeln auszuziehen.

[110] Ein Mann war auf der Jagd aus Unvorsichtigkeit geschossen worden, und hatte viele Schrotkörner in dem Fuß stecken. Der Wundarzt, der ihn zu behandeln hatte, verursachte ihm durch sein ungeschicktes Herausbohren der Bleykügelchen unsägliche Schmerzen, so daß er es am Ende einmal[110] für allemal betheuerte, er würde es niemals zugeben, daß man ihm wieder eine Kugel herausbohrte. Der Wundarzt stand lange Zeit nachdenkend da, endlich brach er aus, es sey gar nicht nöthig, daß man die Kugeln herausschnitte, sondern es falle ihm jetzt ein sehr leichtes Mittel bey. Nämlich wenn man ein Zugpflaster von spanischen Fliegen auf die Wunde legte, so würde dieses bald alle Schrotkörner herausziehen.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 110-111.
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