18.


Die Operation, welche Heister nicht lehrte.

[113] Als Heister auf dem Todbette lag, versammelten sich seine Collegen und seine Schüler um sein Lager und berathschlagten sich, ob kein Mittel mehr zu finden sey, den Kranken zu retten. Unter andern Dingen wurde auch beschlossen, ihm ein Clystier zu geben. Der Wurdarzt wollte aus Höflichkeit die Application einem der Studenten überlassen, und foderte den ältesten derselben auf, daß er seinem Lehrer diesen Dienst erweisen möchte. Dieser stand lange unschlüßig da, und alle sahen die Verlegenheit deutlich auf seinem Gesichte. Endlich brach er aus,


hanc ego operationem nunquam a celeberrimo Heistero vidi. (diese Operation habe ich niemals von dem berühmten Heister gesehen.)

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 113-114.
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