9.


Die Sucht zum Stehlen.

[85] Ein Recrut beim ..... Bataillon, der eines von ihm begangenen Diebstahls wegen bestraft werden sollte, gestand beim Verhör, daß ohne durch Stolz oder Liederlichkeit dazu angetrieben zu werden, er einen unwiderstehlichen Hang zum Stehlen habe.
[85]

Der Paroxysmus überfällt ihn gewöhnlich mit Zittern und entsetzlicher Angst, und er wird nicht eher ruhig, bis er etwas, es mag ihm nutzen oder nicht, genommen hat. Oft ergreift er in dieser Angst Töpfe und andere zerbrechliche Dinge, die er denn in Stücken zerschmeißt, und sodann ruhig wird.


Moriz Magazin zur Erfahrungsseelenkunde.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 85-86.
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