72.

[166] Nach Ankona kam ein Augenarzt, der gern einen Tressenrock haben wollte, aber ohne Geld. Er schickte zu einem Schneider, und ließ sich Maaß nehmen. Während dem Maaßnehmen sah er dem Schneider oft und aufmerksam ins Gesicht, und sagte dann: er bemerke in einem Auge einen Fleck, der ihn bald um beyde bringen würde. Der arme Schneider erschrack, und bat den Doktor, ihn in die Kur zu nehmen. Dies geschah. Als das Kleid fertig war, betrug des Doktors Rechnung noch fünf Thaler mehr, als die des Schneiders.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 166.
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