Siebenzehnter Auftritt


[383] Kauz. Vorige, später Knöpfel.


KAUZ ruft noch unter der Tür. Proviant! Proviant! Kommt mit überall von Eßwaren bepackten Körben keuchend herein.

MADAME STORCH UND ROSALIE. Der Herr von Kauz kommt!

SCHNOFERL. Na, hat hübsch eingekauft!

MADAME STORCH zu Kauz. Aber, wie können Sie so schwer tragen?

KAUZ keuchend die Körbe niedersetzend. Jugendkraft, meine Aimableste, nichts als Jugendkraft! Thekla erblickend. Was ist das? die Mamsell Thekla?

THEKLA. Ein Zufall! –

ROSALIE für sich. Der kennt s' auch? Das is gut, ein jeder kennt sie? und sie tut so unbekannt.

KNÖPFEL. Was seh' ich; man hat ein Souper bereitet? man überrascht mich, oder wem?

SCHNOFERL. Nur auspacken nacheinand, und auf die Flaschen Obacht geben!


Rosalie und Madame Storch packen mit Kauz die Körbe aus.


KNÖPFEL. Ah, die herrliche Westfälinger, oder was?

KAUZ. Daß nur der kalten Pasteten nichts g'schicht! Und die prachtvollen Zungen!

SCHNOFERL. Ah, die muß sehr gut sein, das is gewiß keine böse Zunge.

KNÖPFEL Bouteillen aus dem Korbe besehend. Ah, das is gar Champagner, oder was!

KAUZ. Daß nur der kalten Pasteten nix g'schieht.

SCHNOFERL. Hör'n S' auf mit Ihrer kalten Pasteten.


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 383.
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