Dreiundzwanzigster Auftritt

[270] Vorige. Mehrere Gartenknechte.


DIE KNECHTE zur Mitte eintretend. Wir machen alle unser Kompliment.

TITUS. Aha, meine Untergebenen! Ihr tragt mir's Obst nach.

DIE KNECHTE. Zu Befehl.

CONSTANTIA zu Titus. Bei dieser Gelegenheit müssen Sie sich bei den Leuten in Respekt setzen, etwas zum besten geben; ich finde es wenigstens am Platz.[270]

TITUS. Ich find' es auch am Platz – aber – In der Westentasche suchend. es is ein anderer Platz, wo ich nichts find'.

CONSTANTIA. Ich mache mir ein Vergnügen daraus, nehmen Sie hier –


Will ihm eine Börse geben.


FLORA es verhindernd. Erlauben Sie, das geht mich an. Zu Titus. Hier nimm der Herr.


Will ihm Geld geben.


CONSTANTIA es verhindernd. Halt! Das duld' ich nicht; es ist eine Sache, die die Ehre des Hauses betrifft und folglich die gnädige Frau durch mich bestreitet.

FLORA. Ich kann's auch der Gnädigen in Rechnung bringen; aber mir kommt es zu –

TITUS. Erlauben Sie, diese Sache kann man rangieren, ohne daß jemand dabei vor den Kopf gestoßen wird. Ich bin so frei – Nimmt das Geld von Constantia. geben S' nur her – Nimmt das Geld von Flora. So! – Nur in solchen Fällen niemanden beleidigen. Zu den Gartenknechten. Heut' werdt's alle traktiert von mir.

DIE KNECHTE. Juhe!

TITUS. Jetzt vorwärts aufs Schloß!

CHOR.

Der neue Herr Gartner laßt sich recht gut an;

Sein' G'sundheit wird 'trunken, das is halt ein Mann!


Titus geht während dem Chore mit Constanzen voran, die Knechte folgen mit den Obstkörben, Flora sieht ärgerlich nach, Plutzerkern betrachtet sie mit bedeutungsvollem Lächeln; unter dem Jubel des Gartenpersonales fällt der Vorhang.


Ende des ersten Aufzuges.[271]


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 270-272.
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