Dreizehnter Auftritt

[313] Vorige. Frau von Cypressenburg.


FRAU VON CYPRESSENBURG aus der Seitentür links kommend. Constanze. –

CONSTANTIA ihr entgegeneilend. Euer Gnaden! –

FRAU VON CYPRESSENBURG. Es geht nicht.

CONSTANTIA. Wär's möglich?

FRAU VON CYPRESSENBURG. Ich habe mich eine halbe Stunde abgequält mit dem Manne, aber seine lederne Seele ist[313] undurchdringlich für den Tau der Beredsamkeit. Er will ihn etablieren, weiter nichts, auf Erbschaft hat er keine Hoffnung.

CONSTANTIA. Hm! Sehr fatal. Ich glaubte, es würde so leicht gehen, habe schon den Notarius Falk, der heraußen seine Sommerwohnung hat, rufen lassen. – Versuchen wir es noch einmal, gnädige Frau, setzen wir ihm beide zu.

FRAU VON CYPRESSENBURG. Wenn du glaubst; ich habe dich heute aus Übereilung sehr ungerecht behandelt, und will das durch wahre mütterliche Sorgfalt wieder gutmachen.

CONSTANTIA ihr die Hand küssend. Sie sind so überaus gnädig –

FRAU VON CYPRESSENBURG indem sie, von Constantia begleitet, in die Seitentür links abgeht. Ich habe aber wenig Hoffnung; es müßte nur sein, daß das Wiedersehen seines Neffen –

CONSTANTIA. Der muß jeden Augenblick hier sein. Beide in die Seitentür links ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 313-314.
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