Zweite Szene


[566] Peter, Frau Hußbergerin, Hansi treten durch das Gittertor links ein.


PETER zu Frau Hußbergerin. Es is ihm gestern nix g'schehn und ebensogut garantier' ich der Frau heut' wieder Ihren ganzen, unverletzten Hansi.

FRAU HUSSBERGERIN. Im Grund kann er ja doch nix davor, der Hansi.

PETER. Das is g'wiß. Der Wind kann auch nix davor, daß er d' Regenwolken z'sammentreibt, deswegen muß er aber doch hernach die Erde trocknen, die er durch die dritte Hand naßgemacht hat; ebenso muß jetzt der Hansi helfen, das Unheil gutzumachen, was er unschuldig herbeig'führt hat.

FRAU HUSSBERGERIN. Ich fürcht' nur, daß ein gnädiger Herr dabei im Spiel is.

PETER. Das is ganz g'wiß, aber deswegen fürchten wir uns doch noch nicht. Der Beschreibung nach muß es einer von die Herren g'wesen sein, die immer beim gnädigen Herrn in Visit' sind, oder der gnädige Herr Baron selbst.

FRAU HUSSBERGERIN. Gott steh' uns bei!

PETER. Das wird er, denn 's Recht is auf unserer Seiten. Übrigens kann das Ganze nur an mir ausgehen. Die Gefahr sucht sich in der Regel Opfer, die ringen mit ihr, mit kleine Bub'n gibt sie sich nicht ab.

FRAU HUSSBERGERIN. Schick' mir 'n der Mussi Span nur bald nach Haus, 's Mutterherz is halt doch immer in Angst. Geht durch das Gittertor links ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 4, Wien 1962, S. 566.
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