Dreißigste Szene


[592] Packendorf, Peter.


PETER erstaunt. Ein unbekannter Retter aus Wachtershand –

PACKENDORF sich freundlich Peter nähernd. Ihr seid ein braver Mann, Eure Schwester schwört's mit einem Gesicht, dem man alles ungeschworen glaubt! Reicht ihm die Hand.

PETER treuherzig. Mich g'freut's, denn Euer Gnaden scheinen keiner von denen zu sein, die jeden Brudern brav finden, der eine saubere Schwester hat.

PACKENDORF. Als sie unten zufällig den Befehl zu einer Arretierung hörte, dachte sie gleich, es gehe Euch an, und suchte in ihrer Herzensangst Hilfe bei mir, den sie irrigerweise für den Gutsherrn hielt. Ich weiß nun, wie schmählich Puffmann sich an Euch vergangen. Da es aber den siebenten September betrifft, einen Abend, für dessen Dunkelheit auch wir neuerdings Licht bedürfen, so ist unsere Sache eine gemeinsame, und ich[592] werde Euch meinen Plan mitteilen. Kommt sogleich mit mir, denn Puffmann muß glauben, Ihr seid eingesperrt.

PETER mit Packendorf zur Mitte abgehend. Den Gutsherrn hat meine Schwester in Euer Gnaden verfehlt, aber den guten Herrn hat s' auf alle Fäll' getroffen.


Beide zur Mitte ab.


Verwandlung


Dieselbe Dekoration wie am Ende des zweiten Aktes. Es ist Abend, alles mit bunten Lampen erleuchtet.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 4, Wien 1962, S. 592-593.
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