Erster Auftritt

[466] Sepherl, Salerl, Nettel Frau Sepherl macht ein kleines Feuer an. Salerl und Nettel find ebenfalls um den und Herd beschäftigt.


Aspik, François, Mehrere Küchenjungen und Mägde.


CHOR indem sie alle auf verschiedene Weise beschäftigt sind.

Das Ding geht Tag für Tag so fort,

Die Plag' nimmt gar kein End'.[466]

Der Teuxel bleib' in diesem Ort,

Mordtausendsapperment!

SEPHERL nach geendeter Musik. Mein Adolferl is doch der beste Sohn auf der Welt. Hat mir wenigstens so viel Geld auf'trieb'n, daß ich uns für 'n Abend was kochen kann.

SALERL. Wenn ich ihm nur in seinem Herzenskummer helfen könnt'!

SEPHERL seufzend. Das is a traurige Sach' – was da noch draus werden wird! Stellt Geschirr zum Feuer, Salerl ebenfalls.


Aspik, mit François vortretend.


ASPIK. Wie's in dem Haus zugeht, das ist unerhört.

FRANÇOIS. Und wie wir geplagt sind, das is auch unerhört.

ASPIK. Das mein' ich ja eben. – Dreimal die Woche Diners, denselben Tag noch Ball, das reißt die Koch' zusamm'! Geht rechts und beschäftigt sich.

FRANÇOIS. Wenn nur einmal die Mode aufkommet, daß die Köch' bei der Tafel sitzeten und die Herrschaft kochen müßt'; da wär' ich recht gern a Koch. Geht zum Herd; in der Küche wird während dem Folgenden immer lebhaft, jedoch ohne Geräusch, gearbeitet.

SEPHERL. Kommt's jetzt Erdäpfel schälen! Geht mit Salerl und Nettel ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 466-467.
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