Zwölfter Auftritt

[482] Schlucker, Damian, Sepherl, Salerl, Christoph, Seppel, Nettel, Resi, alle im ärmlichen Sonntagsstaate.


Vorige.


SCHLUCKER. Da wären wir alle im höchsten Glanz!

DAMIAN. Wir sehen wirklich einer sehr bedeutenden Familie gleich.

SEPHERL. Wo wird denn hin'gangen?

SCHLUCKER. Kannst du fragen?

DAMIAN. Ins Wirtshaus! Sein Aug', jeder Zug seines schönen Gesichts spricht ja deutlich das Wort Wirtshaus aus.

SCHLUCKER. Kommt, Kinder, ich traktier' euch mit Backhendeln.

DAMIAN. Ich ess' Spritzkrapfen und Fisolensalat. Überhaupt, gessen wird, was 's Zeug halt't! Alle müssen wir krank sein morgen, eher stehn wir heut' nit auf.

DIE KINDER. Juchhe!


Alle jubelnd ab.


Goldfuchs setzt sich und schreibt.


GOLDFUCHS steht auf. Ich bin außer mir vor Ärger. Zu Wermuth, indem er ihm einen Zettel gibt. Da, gehn Sie zu meinem Kassier, übernehmen Sie die Summe, und Ihren Prinzipal lasse ich ersuchen, dem liederlichen Burschen zu schreiben, ich will gar nichts mehr wissen von ihm.

JOHANN. Herr Wermuth, Sie sind ein Tropf![483]

WERMUTH beleidigt. Was unterstehen Sie sich?

JOHANN. Verzeihen Sie, es ist ganz richtig, Sie sind ein Wermutstropf im Freudenbecher meines gnädigen Herrn.

WERMUTH. Ach, ja so! Zu Goldfuchs. Mir ist leid –

GOLDFUCHS. Adieu, Lieber! Adieu!


Wermuth ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 482-484.
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