Siebenundzwanzigster Auftritt

[503] Adolf, Damian.


Johann, Friedrich, Bediente.


DAMIAN. Gute Nacht, Geliebte! Pause. Er gähnt. Ich bin, meiner Seel', zum Ausziehen z' faul.


Johann tritt mit den übrigen Bedienten ein; alle haben silberne Armleuchter in der Hand. Zwei davon stellen Leuchter auf die Spieltische und zünden die Luster auf usw.


ADOLF für sich. So stünd' ich denn allein auf dieser Welt.

JOHANN zu Friedrich. Die Gesellschaft ist schon im Empfangzimmer versammelt und wird gleich in den Saal kommen.


Die übrigen Bedienten haben ihre Armleuchter ebenfalls auf die Spieltische gestellt.


DAMIAN. Ich leg' mich grad als so Angezog'ner aufs Bett; so is morgen beim Aufstehen auch wieder a Arbeit erspart. Legt sich auf das Bett.

FRIEDRICH. Heute Nacht wird's lebhaft zugehn.[503]

ADOLF. Allein, ohne Eltern, ohne Verwandte, bald getrennt auch von ihr, die mir alles ist!

JOHANN. Schöne G'sichterln gibt's, wo man nur hinschaut, auf 'n heutigen Ball.

ADOLF. Es ist beschlossen, ich gehe fort.

JOHANN zu den Bedienten. Wir bleiben da und servieren im Spielzimmer.

ADOLF. Ich habe nichts mehr zu verlieren –

JOHANN. Was auf die Erd' fallt, g'hört uns.

ADOLF. Auch nichts zu hoffen in der weiten Welt. Geht tiefsinnig auf und nieder.


Die Tanzmusik beginnt von innen, die Flügeltüren des Salons öffnen sich, und man sieht die Gesellschaft in den prachtvoll erleuchteten Tanzsaal eintreten; im Hintergrunde wird getanzt.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 503-504.
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