Neunundzwanzigster Auftritt

[505] Vorige; Fanny.


Die Vorigen.


FANNY leise eintretend. Sind Sie allein?

ADOLF überrascht. Wie? – Fanny?

FANNY. Ich habe Ihnen Wichtiges zu sagen!

ADOLF. O, sprechen Sie![505]

GOLDFUCHS im Spiele. Einen Dreier!

FANNY. Mein Fräulein liebt Sie über alle Maßen.

ADOLF. Wie, jetzt noch, nach dem abscheulichen Brief, den –

FANNY. Abscheulich war Ihr Brief nicht; etwas kühn war das Begehren, daß sie zu Ihnen kommen soll, aber –

ADOLF äußerst befremdet. Das stand in dem Brief, den das Fräulein von mir –

FANNY. Na, Sie werden doch wissen, was Sie geschrieben haben? 's ist schrecklich mit die Verliebten!

BONBON im Spiel. Meine Coeur-Dame werd' ich verlieren.

JOHANN beiseite. So viel ist gewiß.

ADOLF. Unbegreiflich! – Was sagt Emilie?

FANNY. Sie weint, sie ist trostlos und muß jetzt tanzen, während ihr Herz –

HERR VON STEINFELS am Whisttisch. Coeur ist Atout!

ADOLF. Was ist vorgefallen?

FANNY. Der Vater zwingt sie zu einer verhaßten Heirat.

ADOLF sich mit der Hand vor die Stirne schlagend. O Himmel –!

SCHLUCKER von innen. Da möcht' man des Teufels werden.

FANNY. Man kommt! – Ab.


Adolf geht zum Tisch, wo er schrieb.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 505-506.
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