Vierzehnter Auftritt

[532] Zins allein.


ZINS aus links. Wenn ich's recht überdenk', so is es eigentlich etwas schlecht von mir, daß ich den armen Menschen fortschummel; aber die Lieb' – die Lieb'! Ich kann nicht anders, er is und bleibt Opfer der Politik; ich kann ihm's nicht schenken, so wenig als ich's dem Herrn von Goldfuchs da oben vergessen kann, wie er mich gestern behandelt hat. Dem schad't's gar nix, daß einmal's Unglück über ihn 'kommen is. Jetzt wird die Fräulein Tochter auch nicht mehr so spröd' sein! Wie die nach mir schnappen wird! Sieht auf dem Tische die von Adolf vergessene Schrift liegen. Was is denn das für eine Schrift? Auf d' Letzt' hat das Volk da wer verklagt. Öffnet und liest. Aha! Das betrifft den Mosje Adolf. Liest stille. Wie –? Was –? Gerät in immer heftigere Bewegung. Das kann ja nicht sein! – Ja, ja! – Der Namen?[532] – Richtig, der Christoph! – Nein, is es denn möglich? Wendet sich nach der Türe links. Es kommt wer! Steckt die Schrift schnell ein.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 532-533.
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