Von Ernst das 196.

[125] In die Held ward einer getragen.


Uf einmal was ein Wůcherer gestorben, den wolten seine Fründ in den Kirchoff legen. Da wolt es der Priester nit gestatten, als er auch billich thůn solt; wan das Erdreich ist geweicht und ist Gottes; keiner, der des Tüffels ist, sol da begraben sein. (De usuris ex concilio Lugdunensi, und ist Gregorius. 10.) Da wolten in seine Fründ uff die Strassen vergraben, das wolt des Künnigs Fischgal und Amptman auch nit lassen und sprach: ›Das Erdtreich ist des Künigs; der Schalck sol in des Künigs Erdtreich nit vergraben werden.‹ Da stůnd der böß Geist da und sprach: ›Geben ir in mir her! Ich wil in tragen, da sein rechte Begrebniß ist, das ist die Hel.‹ Und nam in uff sich und für mit im darvon. Das was sein Pfar; in die hat er gedient, in deren solt er auch vergraben sein.

Semliche Exempel und andere Zeichen, die groß sein, zögt Got zů Schanden dem Wůcherer und ir Begrebniß.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 125.
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