Von Schimpff das 213.

[135] Züch, Jäcklin, züch! Züch, Metz, züch!


Es het einer uf einmal gelobt zů Sant Jacob zů gon und verzoh es etwan lang. In dem Winter was es im zů kalt, in dem Sumer was es im zů heiß, in dem Glentzen het er zů seyen, in dem Herbst het er zů herbsten. Es kam in uff einmal an, das er daran wolt. Da er zwo oder drei Meil kam, da stůnd er uff die Straß und strackt beide Arm uß, einen gegen Sant Jacob, den andern gegen seinem Dorff, und schrei: ›Züch, Jecklin, züch! Züch, Metz, züch! Züch, Jecklin, züch! Züch, Metz, züch!‹ Aber die Metz zohe me dan Sant Jacob, und kart sich umb und gieng wider hin heim.

Da ward das Sprichwort war, das einer Frawen Har me zücht dan einer Glocken Seil, und man hat die Bübin lieber dan die Eefrawen; und leidet manche von dem Eebrecher Streich, Verweisen und Armüt, übel Essen und Trincken; sie lidt den zehenden Teil nit von irem Eeman, das sie von dem Bůben leit. Und ist dannocht ein Wunder, das einer einer semlichen leichten Frawen trüwet, das sie sich an im halt und im getrüw sei, die irem Eeman nit trüw ist. Es sein etlich Eeman, die sprechen, als einer uff einmal sprach.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 135.
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