Von Ernst das 267.

[171] Der Dot schickt eim drei Botten.


Uf einmal het einer ein Packt gemacht mit dem Dot (Pepegimus fedus cum morte. Esaie 28), er solt in nit holen, er het im dan drei oder fier Botten geschickt. Es fügt sich, daß er kranck ward. Der Artzet ermant in, er solt sein Seel versehen, er wer ungeschickt in dem Harn und in dem Puls, er würd sterben. Nach etlichen Tagen sprach er selber: ›Mir schmackt der Wein nit me, ich hab keinen Lust me zů essen; ich mag mein Speiß nit me behalten, ich erbrich mich stetz.‹ Bald darnach kam der Dot und sprach: ›Woluf, du můst mit mir, ich kum.‹ Er sprach: ›Es ist noch nit Zeit; du hast mir noch kein Botten geschickt, als du mir verheissen hast.‹ Der Dot sprach: ›Ich hab dir es embotten. Der ein was der Artzt, der dir sagt, du werest übel geschickt in dem[171] Harn und in dem Puls. Der ander Bot, da dir der Wein nit me schmackt. Der drit, da du die Speiß wider von dir brachst. Darumb so kum mit mir! Die Zeit ist hie, die Stund ist kumen.‹

Deren Botten kumen unß vil, und wöllen sie nit für Botten haben. Verwar dich!

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 171-172.
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