Von Schimpff das 377.

[225] Uff den Zunften solt man spinnen.


In einer Statt an dem Rein was einer in dem Rat, der bracht an, man solt das Spil verbieten in der Stat in allen Wirtzhüsern, uff allen Stuben. Etlich in dem Rat waren daran, etlich waren darwider. Es ward ein Ratztag gesetzt, das man eigentlich von der Sach reden wolt und beschliessen. Da was einer in dem Rat, der sprach: ›Lieben Herren, ir wöllen alle Spil verbieten und sein schier alsamen daran und raten, was man nit sol thůn, wan die Burger uff den Stuben zůsamenkumen; es wil aber euwer keiner ratten, was man thůn sol.‹ Sie sprachen, er solt dasselb Urteil ußsprechen, was man thůn solt. Da sprach er: ›Es ist mein Rat, das man jeglichem ein Kunckel anleg, das er spin. Ir gon mit Narrenwerck umb. Die Burger kumen selten zůsamen, und wan sie zůsamenkumen, was sollen sie sunst thůn dan etwan umb die Ürtin in dem Bret spilen oder in der Karten umb ein Pfennig! Verbieten die grosen Spil und die grosen Schwür und den Wůcher, Fürkauff und Eebruch, deren ir wol Kuntschafft haben, und lassen die kleinen Spil, die man umb Kurtzweil thůt, bleiben!‹ Also ward nichtz daruß.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 225.
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