Von Ernst das 394.

[236] Zwen Kauffman warden reich.


Es warent zwen Kauffman zů Köln, die beichteten einem Priester, wie sie nüt on Liegen möchten kauffen und verkauffen. Der Priester sprach: ›Das ist nit war. Versůchen es ein Jar, bieten ein Ding, wie ir es geben wöllen, und geben es nit anders! Aber ir müsen euch ein Jar leiden. Wan dan euwer Kauflüt und Kunden von euch schlahen und anderswahin lauffen und kauffen und lang kerben, so sprechen sie dan: Umb den Pfennig hettestu es auch umb den Kauffman kaufft, und wer eben als gůt, als das ist, und villeicht besser, und kumen dan die Kunden alle wider und bringen sunst auch vil Kauflüt mit inen.‹ Sie sprachen: ›Wir wöllen es versůchen.‹ Und wie der Priester inen gesagt het, also gieng es inen. Und da das Jar herumbkam, da kamen sie zů dem Priester und danckten im der gůten Ler und bliben daruff und wurden reich on Liegen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 236.
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