Von Schimpff das 398.

[238] Beginen wolten ynen selber beichten, Pfeiffholderen.


Man sagt, wie einmal eine grose Zal Beginen bei einander waren, und kamen in die Hoffart, das sie einander wolten Beicht hören und nit ein Priester. Und erwölten zwo und schickten sie zů dem Babst, semliche Gnad zů erwerben, das sy einander möchten Beicht hören. Der Babst wolt sie versůchen, ob sie es auch verschwygen möchten, und thet ein Föglin in ein Büchs und gab es inen und ein Brieff, da was nichtz in geschriben, und solten es irer Meisterin bringen. Sie waren fro, und da sie uff das Feld kamen, da verwundert sie, was in dem Büchßlin wer, und thetten das Büchßlin uff, da flog das Föglin darvon. Sie kamen zů dem Babst und begerten, er solt inen ein ander Föglin geben, das wer inen empflogen. Also wüsch er inen den Beltz und sprach, wan man inen beichten würd, und wan sie über einander zornig würden, so würden sie die Büchs uffthůn, das ist, sie würden es sagen und würden das Föglin heruß lassen fliegen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 238.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Schimpf und Ernst
Sinnreiche Und Unterhaltende Geschichten Aus Frater Johannes Pauli's Schimpf Und Ernst
Schimpf und Ernst