Von Schimpff das 426.

[253] Im Wasser sach ein Hund ein Stück Fleisch.


Esopus schreibt von einem Hund, der gieng uff einmal über ein Steg und trůg ein Stück Fleisch in dem Maul. Da sahe er den Schatten von dem Fleisch in dem Wasser, und dunckt in, es wer gröser dan das er in dem Maul het, und ließ es fallen und wil das ander Stück erwüschen. Da verlor er sie beide; er wolt zů vil haben, da ward im zů wenig.

Also geschicht manchem Menschen, der zů vil wil und würt im zů wenig. Wir wöllen hie Fröd und Lust haben und dort auch ewige Fröd haben. Lůg aber zů, das du sie nit beide verlierest!

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 253.
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