Von Schimpff das 427.

[253] Denmarcker heten ein Hund zů eim Künig.


Man lißt, wie die in Denmarck nit kunten eins werden in der Erwelung eins Künigs, und wurden eins mit einander, sie wolten uff ein Bruck gon, und das erst Haupt, das inen begegnet, das wolten sie für ein Künig haben. Da begegnet inen ein Hund, den hielten sie für ein Künig, und über dem Tisch saß er an des Künigs Stat, und man gab im zů essen wie einem Künig. Und wan er die andern Hund under dem Tisch hort Bein nagen, so fiel er under den Tisch und wolt die Bein auch nagen, und het Fleisch gnůg uff dem Tisch und vergunt den andern Hund, die Bein zů nagen.

Also ist es noch in allen Hantwercken, was einem etwan abgat on sein Schaden, das vergunt er noch dannocht den andern. Da weren noch vil Exempel zů sagen, ist aber nit Not. Merck selber!

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 253.
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