Von Schimpff das 479.

[279] Der nit ein Helbling het.


Es was ein armer Tagloner, der aß, wa er es fand; und es was ein reiche Frau in einem Dorff, die legt in zů Nacht an ein Bet umb ein Heller, den müst er ir alwegen bar geben, oder sie legt in nit. Es begab sich uff ein Nacht, das der arm Knecht den Heller nit het, da wolt in die Frawe nit ynlassen, und er müst die Nacht under einem Fleischbanck schlaffen. In derselben Nacht fieng der Frawen Huß an zů brennen, und verbran Lüt und Gůt, und was daryn was. Es ist zů glauben, das der arm Man fast trurig was, das er den Heller nit het und nit an dem Bet lag, aber darnach danckt er Got, das er in het behüt vor dem Feüer; wan wer er in dem Huß gewesen, so wer er auch verbrent.

Darumb sollen wir glauben, das es Got unß alles in dem Besten thůt, was er unß Leiden zůfügt.

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 279.
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