Von Ernst das 586.

[331] Welches das Bösest sei.


Es fragt auf einmal ein Fürst drei weise Man, drei Philosophi, welcher der Böser wer under den dreien: under einem bösen Herren und einem bösen Amptman eins Herren und einem bösen Nachburen. Der erst meint: ein böser Her, wan er den Wilen hat dem Menschen Schaden zů thůn und darzů den Gewalt auch, das die andern zwen nit hetten. Der ander meint: ein böser Amptman, der mag einem armen Man Schaden thůn und in vor seinem Herren verklagen, das er in Leiden kumpt. Der drit meint: ein böser Nachbuer sei der böst; wan er kan heimliche Ding offnen von seinem Nachburen und in vertragen gegen dem Amptman und gegen dem Herren, und thůt im zů dem ersten Schaden, darnach dem Amptman und dem Herren, und fügt inen Schaden zů an Leib, Seel und Eer, er macht Sünden, Schuld, Straff der Schuld. Darumb wan die Juden einem übel wöllen flůchen, so wünschen sie im ein bösen Nachburen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 331-332.
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