Der dritte Auftritt

[255] Die Vorigen. Ein Bedienter.


DER BEDIENTE zu Sir Willhelm. Die Fräulein, Sir, läßt fragen, ob es Ihnen gefällig ist, Ihren gewöhnlichen medizinischen Trank zu nehmen?

WILLHELM. Was für Freude war mir sonst jeder Augenblick, sie zu sehen, aber jetzt zittert mein Herz, so oft ich mich ihr nahen soll. Erwarte mich hier.

ROBERT. Nein, ich will indessen meine Amalie besuchen. Sir Willhelm geht ab.

DER BEDIENTE zu Sir Robert. Verzeihen Sie, ich habe noch eine Nachricht für Sie, die Sir Willhelm nicht wissen darf. Jakob, der den jungen Herrn Southwell nicht ehender verlassen sollte, bis er ihn nach Amerika an den Bruder des Sir Willhelms eingeschifft sähe, ist zurückgekommen. Der junge Herr hat in der Finsternis der Nacht Gelegenheit zu fliehen gefunden. Jakob ist voll Schrecken über die Ausschweifungen, die er in der Raserei begehen kann, zurückgeeilt. Er weiß nicht, ob er seinem Herrn diese verdrießliche Nachricht entdecken soll oder nicht.

ROBERT. Nein! Jakob muß sich verborgen halten, mein Freund darf in seinen jetzigen Umständen nichts wissen, das seine Betrübnis vermehren würde. Wo ist Jakob? Führe mich an einen sichern Ort, wo ich ihn sprechen kann. Sie gehen ab.


Quelle:
Die Anfänge des bürgerlichen Trauerspiels in den fünfziger Jahren. Leipzig 1934, S. 255.
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