I.

[169] Auch in St.-Andreasberg ist der Bergmönch bekannt. Er war ein wirklicher Mönch und wollte die Bergwerke einrichten, brachte es aber nicht zu Stande. Den Rehberger Graben fing er an zu bauen, der die ganzen Wasser zum Bergbau nach Andreasberg bringt, war auch fast damit zu Ende, da wurde er darüber bankrott. Nach seinem Tode ließ er sich nun, weil ihn der Gedanke an den Bergbau nicht ruhen ließ, sehen, im Wäschgrund, vor dem Treibholz, am Dammbach, und wo die Grube Samson, vielleicht der tiefste Schacht der Erde, stehet. Überall aber, wo er gegangen ist, haben sie nachher Erz gefunden, und daher rühren die andreasberger Bergwerke, die reichsten auf dem Harze. Der Bergmönch ist von Geburt ein Graf gewesen, und wie er sich als Geist hat sehen lassen, hat er Puffjacke, Hinterleder und Licht gehabt, das Licht ist nicht ausgegangen, und wenn der Wind so stark gewehet hat, daß er Bäume ausgerissen hat.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 169.
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