III.

[190] In der alten Burg bei Osterode haben ungefähr bis 1830 die Kinder immer gespielt, weil sie damals noch nicht so verfallen gewesen ist, auch ist die Küche noch in ganz gutem Zustande gewesen. Einstmals, als auch die Kinder da spielen und sich, wie Kinder thun, in dieser Küche etwas kochen, sprang eine eiserne Thür auf. Das eine von den Kindern lief sogleich in den Gang und es standen drei Kasten an Ketten gebunden, auch war da ein Pudelhund mit feurigen[190] Augen, der an eine Kette gebunden war, im hellen Saale. An der Wand spiegelte sich eine weiße Jungfer, die verwünschet war und kurz nach dieser Zeit von einem armen Leineweber erlöset ist. Die Kinder kam aber doch das Grauen an und sie verließen eiligst die Burg und erzähleten den Eltern, was sie gesehen hatten. Die Eltern gingen darauf nach der alten Burg, um zu sehen, ob es wahr wäre; als sie aber hinkamen, war alles wieder verschwunden.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 190-191.
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