II.

[229] Auf dem Berge gegen der »Höhle« oder »Kelle« über war eine Kapelle dem St. Johannes geheiliget, in diese ist ein papistischer Priester aus Ellrich alle Jahre zu gewisser Zeit in Begleitung seiner Pfarrkinder und anderen Benachbarten der Höhle in voller Prozession mit vorhergetragenem Kreuz, Fahnen und Bildern der Heiligen gegangen; sobald nun daselbst der heilige Johannes, papistischem Gebrauche nach, genugsam verehret worden, hat der Priester sich fort nach der Höhle gemachet, und in dieselbe ein Kreuz hinabgelassen, auch wieder herausgezogen. Als nun solches geschehen, hat er dem umstehenden Volke diese Reime zugerufen:


Kommt und gucket in die Kelle,

So kommt ihr nicht in die Hölle.


Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 229.
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