Nr. 63. Der Kobold in Ilsenburg.

[38] Schmied M....... in Ilsenburg hatte einen Kobold, der machte ihm alles. Er wollte ihn einst wegbringen, da wurde für ihn ein Kleid wie für ein Sechswochenkind gemacht, ein kleiner Hut u.s.w. Die Kleidung wird neben den Ambos gelegt. Wie der Kobold als Sechswochenkind hereinkam, sagte er: »Behalten Sie den Kobold, er thut Ihnen keinen Schaden an Ihrer Seelen Seligkeit!« Es ward ein Nagel auf den Ambos gelegt, der Kobold haute ihn mitten durch, legte die beiden Hälften über's Kreuz, schlug zweimal darauf und es war ein Kreuz. Das Zeug nahm er unter'n Arm und sie hörten ihn eine Stunde lang weinen. Das Kreuz ist über tausend Thaler wert, wer's vor die Brust hängt, dem kann keine Kugel was thun.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 38.
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