Zu den Sagen von Thale und der Roßtrappe.

(S. 1-8).

[212] Hünen und Riesen im Bodegebirge. Nr. 1. 2. Bei den Riesen des Bodegebirges muß auch an den Namen Lupbode erinnert werden, jedoch wollen wir uns jedes Urtheils dabei enthalten und nur auf das verweisen, was Jacob Grimm, deutsche Mythologie, 3. Aufl. S. 492 und 493, wo zu dem Namen Lupberg unsere Lupbode nachzutragen wäre, wohl keineswegs mit der Absicht etwas abzuschließen beigebracht hat. Vielleicht ist die Lupbode nach der Art ihres Laufes (ungeschlacht rinnende, oder große Bode) genannt, wie man eine warme und kalte Bode hat.

Die Sage von der Roßtrappe. Nr. 3. 4. Vergl. Nr. 1 und 2 »Hünen und Riesen im Bodegebirge«. Ferner Nr. 5 und 6 das Bärensdorf, und Märchen für die Jugend Nr. 29, besonders die zugehörige Anm. S. 226 bis 232. Alles dies betrachte man im Zusammenhange mit der deutschen Heldensage, auf die Beziehung der Roßtrappsage zu ihr deutet schon Jacob Grimm's Myth. S. 888 und 889 hin. Wer muß nicht bei dem Bärensdorfe an jene Aeußerung der Quedlinburger Chronik denken: »cantabant[212] olim rustici Theodoricum illum de Berne?« Auch Folgendes ist hier nicht außer Acht zu lassen. Krieger (die Bodethäler im Unterharz von Johann Friedrich Krieger, Geheimen Hofrathe. Halberstadt, bei Helm 1819) sagt S. 62 vom Hexentanzplatze der Roßtrappe gegenüber: »Nach manchen Sagen und Chronisten, welche die Flucht der Heldin einer würdigern weiblichen Neigung der Liebe beimessen, tanzte dieselbe hier in triumphirender Stimmung, als sei es ihr Hochzeitstag, und daher entstand der Name des Tanzplatzes.« – Vergl. auch Kuhn und Schwarz, Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, 1848 S. 169 und 170: »Die Roßtrappe« und die Anmerkung dazu S. 490. Der große Christoph (s. Nr. 5) ist schon von Finn Magnusen zu Thor in Beziehung gesetzt.

Das Bärensdorf. Nr. 6. 7. Vergl. die Anm. zu Nr. 3 und 4. »Der von Bären« soll der Vater der Prinzessin genannt werden, deren Fuß sich in den Roßtrappfelsen eindrückte. Bei Kuhn, märk. S. Nr. 205 steht eine Sage von Bärenskirchhof bei Grimnitz, woran sich die Sage vom Tode des wilden Jägers (Hackelberg) knüpft. Aus Stübener, Denkwürdigkeiten des Fürstenthums Blankenburg (1788) S. 5 ersehen wir, was unserer Benutzung des Namens für die Mythologie keinen Eintrag thut, daß das Bernstorf (so schreibt er) historisch ist; es sei, sagt er, nach einem Bernd genannt.

Fahle Hölle. Nr. 8. In Krieger's Bodethälern, S. 81 heißt es: »Wie mehrere Harzörter, besonders im Blankenburg'schen, durch ihre Namen: Sonnenburg, Sonnenbreite, Sonnenfeld, Sonnenstein, Sonnenwald u.s.f. auf die ehemalige Anbetung der Sonne daselbst hindeuten, so ist es auch mit dem Sonnenberge unweit der Blechhütte der Fall, in dessen Nähe sich auch ein Valhalla, in der Volkssprache Valehölle genannt, befindet. Gleich dem Valhalla unterm Bielstein bei Blankenburg eröffnet sich auch dieses an einem anmuthigen freundlichen Orte u.s.w. Vielfältige Spuren von Menschenbegräbnissen finden sich hier.« Die Echtheit des Namens Valhalla bei Blankenburg wird durch die Nähe des Bielsteins nicht verbürgt. Bielstein und Beilstein wird jetzt von Grimm, Wörterb 1376 (beil) als Jagdwort (»jagdplätze auf welchen das wild zu stand gebracht und erlegt wurde«) erklärt. Dies als Nachtrag[213] zu dem was Harzsagen S. 302-303 über Biel gesagt ist. Vergl. auch Stübener I, S. 198-200. Auch die Berghöhe, auf welcher das Schloß (Amthaus) Catlenburg liegt, heißt Bielstein. Vergl. auch Nr. 416 der vorliegenden Sammlung.

Die Siebenspringe. Nr. 11. 12. (So und nicht Siebensprünge ist zu lesen). Krieger sagt S. 86, daß neben den Siebenspringen 14 heidnische Grabhügel emporstiegen, von welchen man (1819) »bereits 4 geöffnet und aus denselben sechs schöne Urnen und andere, gewöhnlich mit vergrabene Geräthschaften der tausendjährigen Ruhe geraubt hat.«

Der Mönchenstein vom Kloster Wendhausen. Nr. 13-18. Vergl. auch Kuhn und Schwarz S. 171, »Kloster Wendhausen.« Von dem Spuk im Kloster Wenthusen redet auch Krieger S. 84-86: »Mönche und Nonnen besonders, sagt er, tummeln sich hier in nächtlicher Weile gar dreist umher.« Was er von dem Stein bemerkt, zeigt deutlich, daß derselbe auf die Viehzucht Bezug hat. Vergl. zu 5.

Die Linde am Bodekessel und der Zwerg. Nr. 19. Bei Caspar von der Röhn tritt ein Zwerg auf, der den wunden Helferich durch eine Wurzel heilt. S.W. Grimm, Heldensage S. 216.

Nickelmänner und Wassermänner in der Bode. Nr. 21-23. Vergl. Kuhn und Schwarz 172 bis 175: »Der Nickelmann.« Nr. 23. Die Sage von der Saale: »Nixe kämpften mit einander,« E. Sommer, Sagen aus Sachsen und Thüringen, S. 7. Der Name Wassermann auch in Franken und Steiermark, s.A. Fries in J. Wolfs Zeitschrift für Myth. I, S. 29, und J.G. Seidl ebenda II, S. 25 f.

Die Zwerge im unteren Bodethale. Nr. 24. Für den Zwergkönig Ewaldus vergl. den Namen des Zwergkönigs Echwaldus, der in Elbingerode, also im oberen Bo: bethale, bekannt ist (Märchen für die Jugend, S. 231, auch Harzsagen S. 208). Nr. 26. Merkwürdiger Weise verkehren in Bräunrode die Zwerge gerade mit einem Manne Namens Gödecke.[214]

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 212-215.
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