3.

[2] Behrens in der Hercynia curiosa berichtet als Volkssage aus dem Bodethale, »wie vor Alters ein König auff den da herum gelegenen alten Schlössern gewohnet, der eine sehr schöne Tochter gehabt, welche einesmahls ein Verliebter durch Hülffe der schwarzen Kunst auff einem Pferde entführen wollen, wobey es sich zugetragen, daß das Pferd mit einem Fuße auf den Felsen gesprungen, und mit dem Huff-Eisen dieses Wahr-Zeichen eingeschlagen habe.« Behrens erzählt die Sage auch folgendermaßen: »Sonst ist in diesem Flusse [der Bode] unter dem Roß-Trapp ein tieffes und fast unergründliches Loch vorhanden, welches von denen Einwohnern der Creful genennet wird, und erzehlet von demselben der gemeine Mann: wie vormahls eines Hünen-Königes Tochter eine Wette angestellet habe, mit ihrem Pferde an gedachtem Orte dreymahl von einem Felsen zum andern zu springen, welches sie zweymahl glücklich verrichtet hätte, zum drittenmahl aber sey das Roß rückwerts übergeschlagen, und mit ihr in den Creful gestürtzet, worinnen sie sich auch noch befinde, massen solche einesmahls von einem Täucher, einigen zu Gefallen, um ein Trinckgeld so weit ausser Wasser gebracht worden, daß man etwas von der Crone sehen können; als aber derselbe solches zum drittenmahl thun sollen, hätte er anfänglich nicht daran gewolt, endlich aber dasselbe gewaget, und dabey vermeldet: daß, wenn aus dem Wasser ein Blut-Strahle aufstiege, er alsdenn von der Jungfer umgebracht seyn würde, und die Zuschauer geschwinde davon eilen möchten, sonst sie ebenfalls in Lebensgefahr kämen, welches alles denn vor besagter massen erfolget sey.«

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 2.
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